Frage: Lange Blasenentzündung/Antibiotikum in Frühschwangerschaft - Folgen?

Guten Tag, vorab vielen Dank für diesen tollen Service und die Möglichkeit Fragen zu stellen. Folgendes Problem: Ich bekam am 04.07. starkes Brennen beim Wasserlassen, da muss ich in der SSW 6 (? habe noch Probleme mit den genauen Wochen) gewesen sein. Bin am nächsten Tag zum Frauenarzt, wo die SS bestätigt wurde und erste Vorsorgeuntersuchungen eingeleitet wurden. Habe angesprochen, dass ich Blasenentzündung habe und die nächsten 2 Wochen in Urlaub sein werden, wo ich nicht zu einem Arzt kann. Es wurde kein (!) Urin untersucht, aber ich solle sehr viel trinken, das wäre in diesem Stadium am Besten. Ich fuhr dann für 2 Wochen in Urlaub. Während dieser Zeit wurden die Beschwerden zwischendurch leicht besser, gingen aber nicht richtig weg. Ich suchte eine Apotheke auf und mir wurde empfohlen Femanose zu nehmen, das könne man in SS tun. Nahm über fast 2 Wochen 2-3x täglich 2g Manose ein. Gegen Ende der Woche wurde die Blasenentzüdung deutlich schlimmer. Als wir am 23.07.18 (SSW8/9?) aus dem Urlaub zurück waren, ging ich sofort zum Hausarzt, der Urin untersuchte und sehr viele Bakterien festsstellte. Verordung: 2x tägl. 250 mg Cefuroximaxetil (Antibiotium) für 5 Tage. Brennen lies nicht nach, sodass am 4. Tag erneut hin ging. Es wurde Ultraschall von Blase/Niere/Harnröhe gemacht, soweit ok, aber Lymphknoten im Becken bereich geschwollen. Verordnung: Cefuroximaxetil absetzen, dafür 2x täglich je 200 mg Cefpodoxim nochmal 5 Tage Wurde zur Frauenärztin geschickt, um Scheidenpilz auszuschließen. Die verschrieb zusätzlich für 6 Tage Fluomizin-Vaginaltabletten 10mg zur Vorbeugung. Und all das gerade in der Frühschwangerschaft, wo doch die Organe angelegt werden und man gar nichts nehmen soll! Gerade zu dem Cefpodoxim sollen ja noch kein richtigen Studien vorliegen, es wird angenommen, dass nichts passiert (steht auf dem Beipackzettel). Kann das lange bestehen der Blasenentzündung, sowie Femannose, Cefuroximaxetil, Fluomizin und gerade das Cefpodoxim jetzt Schaden angerichtet haben? Soll ich Cefpodoxim lieber doch nicht weiter nehmen?

Mitglied inaktiv - 27.07.2018, 08:00



Antwort auf: Lange Blasenentzündung/Antibiotikum in Frühschwangerschaft - Folgen?

Cephalosporine wie Cefuroxim und Cefpodoxim gehören zu den Antibiotika erster Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft. Wenn Sie unter deutlichen Beschwerden beim Wasserlassen leiden und der Urin-Befund auf eine Entzündung hinweist, wäre es sinnvoll, eine Urinkultur anzulegen, um den Keim und die Resistenzlage zu ermitteln. Sonst behandelt man unter Umständen mit Antibiotika, die den Keim gar nicht erreichen. Grundsätzlich wäre der Einsatz von Fluomizin in der Schwangerschaft für die kindliche Entwicklung unbedenklich, da der Wirkstoff Dequaliniumchlorid nicht in relevantem Umfang in die Blutbahn aufgenommen wird. FEMANNOSE® enthält D-Mannose und Cranberry-Extrakt zur Vorbeugung bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten.. D-Mannose ist es eine natürliche Hexose und Baustein zahlreicher pflanzlicher Polysaccharide. Im Organismus ist es hauptsächlich Bestandteil von Membranen. D-Mannose wird im Körper kaum verstoffwechselt und mit dem Urin ausgeschieden. Auf ihrem Weg durch die Blase soll D-Mannose Bakterien an sich binden, die Harnwegsinfekte und Blasenentzündungen verursachen. Klinische Studien zum Einsatz von D-Mannose in der Schwangerschaft liegen nicht vor, doch dürfte der Zucker keine fruchtschädigenden Eigenschaften besitzen. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der regelmäßige Konsum von Cranberry-Präparaten einen wirksamen Schutz gegen bestimmte antibiotika-resistente Bakterien bilden kann, die Harnwegsinfekte (HWI) verursachen. 39 uropathogene E. coli Bakterienkulturen wurden von Frauen im Alter zwischen 18 und 39 Jahren mit diagnostiziertem, durch Kulturen bestätigtem Harnwegsinfekt gesammelt. Die Bakterien wurden 20 Minuten lang in Urin bebrütet, der über einen Zeitraum von zwölf Stunden von gesunden Frauen vor und nach dem Genuss von 240 ml Cranberry Fruchtsaftgetränk zusammengetragen wurde. Nach dem Genuss des Saftes wurden 31 (80 %) der 39 Kulturen und 19 (79%) der Antibiotika resistenten Bakterien-Kulturen am Anhaften an den Harnwegswänden gehindert (Howell & Foxman 2002). Auch wenn keine systematischen Studien zur Einnahme von Cranberry-Extrakten in der Schwangerschaft vorliegen, so wäre der Einsatz jenseits des ersten Schwangerschaftsdrittels durchaus akzeptabel, um Harnwegsinfekten vorzubeugen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 30.07.2018



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