Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Blasenentzündung ist ein Antibiotikum ein Muss?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Blasenentzündung ist ein Antibiotikum ein Muss?

Elbperle15

Sehr geehrter Dr. Paulus, Ich bin derzeit schwanger ssw 6+6 und habe eine Blasenentzündung. Diese wurde gestern bei meiner Frauenärztin mittels Urinsticks festgestellt, noch bevor ich selber diese anhand brennen und vermehrtem Harndrang bemerkt hatte. Da ich bereits vor der Schwangerschaft öfter eine Blasenentzündung hatte habe ich mir gestern nicht viele Gedanken gemacht. Meine Ärztin wollte mir ein Antibiotikum verschreiben, ich erzählte Ihr das ich in der Vergangenheit dies immer ohne Antibiotikum, mit Ruhe viel Trinken, Wärme, Cranberry Muttersaft und Solidargo Virgaurea und Traumeel behandelt habe. Sie meinte ich könne dies über das Wochenende versuchen und solle Montag zwecks Urinabgabe wieder kommen. Jetzt habe ich im Internet gelesen, das während der Schwangerschaft immer ein Antibiotikum gegeben werden muss! Jetzt mache ich mir natürlich Sorgen, das ich mit meiner Methode dem Fötus schade. Bitte schreiben sie mir hierzu etwas. Ich muss ergänzen das ich eine Penicilin Allergie habe, somit ist das häufig verschriebene Amoxicilin für mich nicht möglich. Sollte ich doch ein Antibiotikum nehmen? Mit geht es heute schon besser, ich halte mich warm und trinke sehr viel, das brennen ist fast weg nur ein häufigerer Harndrang ist noch da. Kein Fieber oder sichtbares Blut im Urin. Vielen Dank.


Bei leichteren Beschwerden wäre zunächst ein gründliches Durchspülen der Harnwege durch reichliches Trinken zu empfehlen. Bei harntreibenden Präparaten mit pflanzlichen Wirkstoffen bin ich zurückhaltend, weil hier meist keine Untersuchungen zur Frühschwangerschaft vorliegen. Verschlechtert sich das Befinden und tritt Fieber ein, wäre eine Antibiose erforderlich. Natürlich wäre eine Keim- und Resistenzbestimmung hilfreich, damit man ein wirksames Antibiotikum auswählen kann. Wenn der Keim auf Fosfomycin reagiert, wäre dies angesichts der Einmalgabe die geringste Belastung.


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