Frage im Expertenforum Beziehungsprobleme an Xenia Bukowsky:

Zerrüttete Familienverhältnisse. Wie, eine Lösung finden?

Frage: Zerrüttete Familienverhältnisse. Wie, eine Lösung finden?

Schokoeismitsahne85

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Hallo Frau Bukowsky, vielen Dank für Ihre Arbeit hier im Forum. Ich möchte Sie heute gerne in einer Angelegenheit kontaktieren, die unsere Familie stark belastet. Zum Einen geht es darum, dass mein Mann und ich ständig miteinander im Konflikt waren und ich denke, dass wir uns in vielen Punkten uneinig sind.  Kurz erklärt, geht es darum, dass ich im großen Konflikt mit denen im Haus lebenden Schwiegereltern stehe, insbesondere mit der Schwiegermutter. In der Vergangenheit sind sehr viele grenzüberschreitende Situationen passiert, seitens der Schwiegermutter und das Verhältnis ist komplett zerrüttet. Der Höhepunkt dieser Geschichte ist, dass die Schwiegermutter über die Krankheit eines unserer Kinder gelacht hat, diese bagatellisiert hat und das Kind damit auch in Lebensgefahr hätte bringen können. Ich habe den Kontakt komplett unterbunden um mein Kind zu schützen. Mein Mann ist in dieser Angelegenheit, denke ich, nicht meiner Meinung und hat auch in der Vergangenheit oft nicht hinter mir gestanden, trotz des unfassbar mobbenden Verhalten seiner Mutter mir gegenüber.  Meine Fragen stellen sich darüber, wie man in solch zerrütteten Verhältnissen überhaupt Lösungen im Zusammenleben finden kann? Den Kontakt zur Schwiegermutter habe ich komplett unterbunden, die Gründe habe ich oben erwähnt, zur Wiederholung nochmal, das Kind könnte in Lebensgefahr gebracht werden und keinerlei Einsicht durch die Schwiegereltern. Die Kinder haben ein gutes Verhältnis zum Opa und möchten Kontakt bzw. fragen öfters nach ihm. Ich muss den Kindern immer wieder erklären, dass ein Besuch in der großelterlichen Wohnung nicht stattfinden kann. Mein Mann steht in der Situation leider gar nicht hinter mir und sagt den Kindern nur, dass die Mama nicht möchte, dass die Kinder zu den Großeltern gehen. Ich bin wirklich schon viele Kompromisse eingegangen, aber in dieser speziellen Situation, echte Gefahr für die Kinder, gibt es keinen Kompromiss mehr für mich. Als letzte Lösung habe ich angeboten, dass der Opa, ohne die Oma, die Kinder besuchen kann. Wurde abgelehnt.  Was Feiertage, Geburtstage usw. anbelangt, habe ich klar vertreten, dass wir in dieser Konstellation nicht gemeinsam an einem Tisch sitzen können. Zum einen die Geschichte mit dem Kind, Weiterhin das jahrelange Mobbing und das gezielte Lügen und Streit suchen mit mir durch die Schwiegermutter, es wird noch nicht mal Halt gemacht, in besonderen Situationen, ich hatte einen Trauerfall in der Familie (Elternteil).  Noch dazu zu sagen ist, dass ich mittlerweile erkrankt bin und das Leben hier kaum noch aushalte.  Mein Mann versucht im Streit mir Schuldgefühle einzureden, dass ich den Kindern den Opa nehmen würde, dass ich nicht einfach an Feiertagen mich zusammenreißen könnte usw.  Aber ich kann nicht mehr. Ich ertrage diese Person nicht mehr.  Für Ihre Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar. 


Xenia Bukowsky

Xenia Bukowsky

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Hallo Schokoeismitsahne85,  vielen Dank, dass du dich an uns wendest und deine Situation so offen schilderst. Was du beschreibst, ist eine enorm belastende Konstellation, in der du versuchst, deine Kinder zu schützen und gleichzeitig mit mangelnder Unterstützung durch deinen Partner und massiven Grenzüberschreitungen umzugehen. Erschöpfungs- oder Erkrankungssymptome können eine Reaktion darauf sein.   So wie du es beschreibst, klingt es so, als trägst du die Hauptverantwortung für deine Kinder. Bestimmt kannst du Situationen wie Krankheitsfälle am besten einschätzen. Deine Schwiegermutter muss deine Grenzen respektieren und dich ernst nehmen. Für uns klingt es nicht so, dass du deinen Kindern den Opa wegnimmst. Die Situation ist entstanden, weil die Schwiegermutter die Gesundheit deines Kindes gefährdet und über seine Krankheit gelacht hat. Das ist ein Vertrauensbruch. Es ist gut, dass du erstmal für dich Grenzen gezogen hast und den Kontakt eingeschränkt hast. Damit schützt du dich und übernimmst Verantwortung für deine Kinder. Wichtig ist nun zu überlegen, wie ihr weiter mit der Situation umgeht. Du beschreibst, dass du schon Kompromisse angeboten hast. Du gibst hier gerade viel rein. Es ist wichtig, dass die andere Seite miteinsteigt.  Manchmal ist es schwer Situationen wie diese zu lösen, in Konflikten konstruktiv zu bleiben und sich kritisch zu hinterfragen. Gerade bei Auseinandersetzungen, in denen es um generationale Verständnisse von Familie und Erziehung geht, können die Fronten sehr verhärtet und schwer zu klären sein. Langfristig ist es wahrscheinlich für alle Beteiligten hilfreich, wenn ihr gemeinsam eine Lösung findet und der Konflikt nicht immer wieder aufflammt. Vertraue hier deinem Gefühl. Wenn sich die Situation mit deiner Schwiegermutter derzeit nicht lösbar anfühlt, ist es auch ok, erstmal Grenzen zu bewahren und sich eine Weile aus dem Weg zu gehen.   Wir denken, eine Klärung mit deinem Mann ist im Moment wichtig. Dass er dir gegenüber den Kindern die Schuld zuschiebt, ist nicht fair und sicherlich sehr verletzend. Wenn die Sicherheit der Kinder als gefährdet angesehen werden, dann ist das Verhalten deines Mannes nicht hilfreich. Führe ein ruhiges, aber bestimmtes Gespräch darüber, wie er euch beide schützen kann. Denn es ist seine Familie, mit der es einen Konflikt gibt. Er muss verstehen, dass sein Schweigen als Zustimmung interpretiert wird und massive Auswirkungen auf dich und deine Familie hat. Ihr habt gemeinsam eine Familie gegründet. Er muss Verantwortung übernehmen, deine Grenzen vertreten und klare Haltung zeigen.  Du hast beschrieben, dass es schon viele Konflikte zwischen euch gab. Wenn ihr allein nicht weiterkommt, kann eine Beratung hilfreich sein. Denn manchmal braucht es eine neutrale Perspektive, um Konflikte zu lösen, die ganze Familiensysteme betreffen und sich über einen längeren Zeitraum ziehen. Familienberatungsstellen bieten oft anonyme und kostenfreie Beratung an: https://www.dajeb.de/beratungsfuehrer-online/beratung-in-ihrer-naehe/    In Familien sind wir oft emotional eng miteinander verbunden. Dabei hat jede Familie ihre eigene Dynamik und Verhaltensweisen entwickelt, die sich manchmal als schädlich herausstellen können. Was in eurer Familie passiert, folgt einem verbreiteten Muster: Frauen wird oftmals die Alltagskommunikation zugeschoben (z.B. Was wird für Familienfeste geplant? Wer betreut die Kinder an welchen Tagen?), während Männer sich aus solchen Aufgaben herausziehen. Dadurch können Konflikte entstehen, weil Frauen ihre Bedürfnisse miteinander aushandeln müssen. Dein Mann zieht sich zurück, anstatt aktiv Position für dich und eure gemeinsame Familie zu beziehen. Das ist für ihn zunächst der einfachere Weg, denn er muss sich nicht mit seiner Mutter auseinandersetzen und kann die emotionale Arbeit und den Konflikt dir überlassen. Langfristig schadet dieses Muster aber allen Beteiligten, besonders dir und eurer Partnerschaft.  Zusammenfassend:  Priorisiere deine Gesundheit: Deine Erkrankung zeigt, dass du an deinen Grenzen bist. Hol dir medizinische und therapeutische Unterstützung.  Klares Gespräch mit deinem Mann: Er muss verstehen, dass ihr als Elternpaar zusammenstehen müsst. Sein Verhalten spaltet eure Familie.  Familienberatung in Erwägung ziehen: Wenn ihr allein nicht weiterkommt, kann eine neutrale professionelle Perspektive helfen. Bei sehr verhärteten Dynamiken kann auch eine Mediation unterstützend sein.   Langfristige Perspektive entwickeln: Du schreibst, dass du das Leben dort kaum noch aushältst. Im gleichen Haus mit den Schwiegereltern zu leben, ist unter diesen Umständen möglicherweise keine nachhaltige Lösung. Gibt es mittelfristig die Möglichkeit eines Umzugs? Welche Unterstützung bräuchtest du dafür?  Deine Grenzen bleiben bestehen: Du hast das Recht und die Pflicht, deine Kinder zu schützen. Da solltest du nicht verhandeln.  Du klingst nach einer guten Mutter, die sich für ihre Kinder auch gegen Widerstände einsetzt und gut Grenzen ziehen kann. Dein Mann sollte Verantwortung für sich und sein Verhalten übernehmen und hinter dir stehen. Das bedeutet keinesfalls, dass keine Meinungsverschiedenheiten aufkommen dürfen, aber dein nachhaltiges Wohlbefinden sollte auch ihm ein Anliegen sein. Langfristig kann das niemand allein schaffen. Wir wünschen dir auf deinem Weg viel Kraft!   Xenia und Leonie 


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