Sonnenschein_2022_2
Liebe Frau Traub, wir befinden uns gerade in einer schwer zu lösenden Situation und sind unsicher wie wir weiter machen sollen. wir haben zwei Kinder 3 und 5. der Plan war eigentlich immer 1-2 Kinder, aber nun kommt in mir immer mehr der Wunsch nach einem dritten Kind auf. Mein Mann möchte definitiv keines mehr. Unsere Gespräche drehen sich immer im Kreis, ich habe das Gefühl unglücklich zu werden ohne drittes Kind und mein Mann will absolut keines mehr (hauptsächlich einfach wegen dem Stress, unsere Kinder waren nie gute Schläfer etc) unsere Beziehung ist gut, finanziell und wohntechnisch haben wir keine Probleme, auch nicht mit noch einem Kind. jeder kann den anderen verstehen, nur lösen können wir diese ewigen Diskussionen nicht. Wie kommt man in so einer Situation voran?
Hallo Sonnenschein, Wie schön, dass du in unserem Forum schreibst. Es ist schön, zu lesen, dass du eine gute Beziehung mit deinem Mann hast und ihr genug Lebensraum für eure Familie und keine finanziellen Sorgen habt. Die Zeit der Familienplanung ist sehr aufregend, kann aber auch zur Anstrengung werden, wenn Personen verschiedene Wünsche haben. Du möchtest gerne noch ein Baby bekommen, während dein Mann sich kein weiteres Kind wünscht - da entsteht eine Spannung zwischen dem Bedürfnis der reproduktiven Autonomie und einer gemeinsamen, konsensualen Entscheidung. Beide dieser Bedürfnisse sind sehr wichtig und müssen ernstgenommen werden, sowohl deine als auch die Perspektive deines Mannes. Du beschreibst, dass eure Gespräche sich im Kreis drehen. Das klingt sehr frustrierend. Manchmal kann es hilfreich sein, wenn wir zunächst einmal die Diskussion unterbrechen und das Thema für eine bestimmte Zeit vertagen. So kann diese Gesprächsdynamik aufgeweicht werden und etwas Ruhe einkehren. Dann könnt ihr euch für ein weiteres Gespräch verabreden und einen Rahmen abstecken, vielleicht trefft ihr euch an einem schönen Ort dafür. Da könntet ihr nochmal genau darauf schauen, was es bedeutet, ein weiteres Kind zu bekommen. Was bedeutet es für die Familie, Finanzen, Arbeitsaufteilung und eure Paarbeziehung? Wer hat die Kinderbetreuung nachts übernommen? Sind die Aufgaben der Fürsorge und Erziehung gerecht verteilt? Du sagst, dein Mann führe Stress als Hauptargument an. Es kann sich auch lohnen, auf die Stressfaktoren zu schauen und gemeinsam Lösungen zu finden und die Aufgaben im Haushalt neu zu verteilen. Wichtig ist nur, dass sich alle gut damit fühlen und es fair bleibt. Leider übernehmen Frauen deutlich mehr Aufgaben im Haushalt, dennoch entscheiden Männer häufiger über Familienangelegenheiten. Das muss bei euch nicht so sein, aber ihr könnt ja gemeinsam mal darauf schauen. Wenn ein wohlwollendes Gespräch nicht möglich ist, dann gibt es deutschlandweit in vielen Städten Angebote von ProFamilia: https://www.profamilia.de/angebote-vor-ort. Dort könnt ihr euch gemeinsam beraten und Unterstützung suchen, um ein Gespräch über das angespannte Thema zu führen. Vielleicht ist aber auch dieses Angebot für euch etwas: https://www.bkid.de/fuer-ratsuchende/beratungsfachkraefte-in-ihrer-naehe/ Sich für Gespräche, die festgefahren wirken, externe Unterstützung zu suchen, kann Wunder wirken. Wichtig ist in einer Beziehung, dass alle Personen gehört und ernst genommen werden. Manchmal ändern sich auch Meinungen und der Wunsch nach 1-2 Kindern kann sich ändern und Sehnsucht nach einem dritten Kind entstehen. In Beziehungen sollten wir versuchen, zu gemeinsamen Lösungen zu kommen, sodass sich niemand übergangen fühlt. Wir wünschen dir alles Gute für deinen Weg und hoffen, dass ihr eine Gesprächsatmosphäre herstellen könnt, in der ihr euch beide gehört und ernst genommen fühlt. Herzliche Grüße Leonie und Xenia
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