Lana77
Hallo, mein mann sitzt derzeit in der jva er ist schon 2 jahre dort. Er hat noch 1 jahr zu sitzen und hat immer wieder Ausgänge. Wir haben gemeinsames Kind 1 jahr und 9 Monate und ich bin alleine mit ihn voll überfordert ich leide darunter das er in der jva ist weil ich grosse angst hab das wenn er rauskommt wieder in die jva reinkommt. Und mich nochmal für solange zeit allein mit kind stehen lässt. Und ich bin jeden tag traurig kaputt depressiv ich hab auch kaum Kraft auf unser kind aufzupassen weil ich am liebsten viel schlafen würde. Mich überlastet meine Sorgen jeden Tag. Bitte um rat
Hallo Lana, vielen Dank für deine Nachricht. Deine Situation, die du beschreibst, klingt wirklich nicht einfach. Dein Mann ist die meiste Zeit nicht anwesend und kann dich bei der Erziehung eures gemeinsamen Kindes nicht unterstützen. Das heißt, auf dir lastet viel Verantwortung. Ein Kind allein aufzuziehen ist anstrengend und kostet viel Kraft. Gibt es denn andere Personen in deinem Umfeld, die unterstützen können? Vielleicht Freund:innen, die einen Nachmittag in der Woche auf dein Kind aufpassen können? Für Kinder kann es sehr bereichernd sein, auch andere Bezugspersonen als die Eltern zu haben. Und auch für Eltern kann es ein gutes Modell sein, Personen aus dem Umfeld mit in das Familienleben zu integrieren. Eventuell kann auch eine Person aus der Familie ein bisschen bei den anfallenden Aufgaben im Haushalt helfen? Vielleicht kennst du auch andere Mütter, mit denen ihr gemeinsam Unternehmungen machen könnt, so dass ihr die Fürsorge zumindest für eine Weile gemeinsam machen könnt? Vielleicht kannst du nochmal in dich hinein fühlen, wie es dir mit deinem Mann in eurer Beziehung geht. Ist es vor allem schwierig, dass ihr immer wieder Trennungssituationen habt? Oder ist es die Sorge, allein mit der Fürsorge für das Kind zu bleiben? Gibt es denn noch Vertrauen, dass eure Beziehung auch wieder so werden kann, dass ihr gemeinsam für das Kind sorgt? Sieht dein Mann, in welcher Situation du dich befindest und was du alles ohne ihn leistest? Nimmt dein Mann an Angeboten der Straffälligenhilfe teil, in denen er sich mit seiner und eurer Situation auseinandersetzt? Es gibt deutschlandweit Fachverbände, die Angebote der Straffälligenhilfe und für Angehörige anbieten. Hier ist beispielsweise ein Link der Caritas: https://www.caritas.de/hilfeundberatung/ratgeber/haft/knastunddiefolgen/unterstuetzung-fuer-haeftlinge-und-angeh. Kannst du dir vorstellen, dass es für dich in deiner Situation unterstützend sein könnte, dich mit anderen zu dem Thema auszutauschen? In deiner Nachricht kann man herauslesen, dass es dir nicht gut geht. Niedergeschlagenheit, Trauer, Antriebslosigkeit, Überforderung, Ängste und Sorgen über die Zukunft können auf eine Depression hinweisen. Manchmal wirken Situationen, wenn wir uns in einer Depression befinden, viel schwerer bewältigbar, als sie sind. Sorgen wirken dann größer und manchmal malen wir uns bedrohliche Szenarien aus, die in Wirklichkeit gar nicht so wahrscheinlich sind. Es ist wichtig, dass du einen Raum hast, in dem du Unterstützung bekommst. Unter 116 117 kannst du z.B. einen Termin für ein Erstgespräch für eine Psychotherapie ausmachen. Du kannst dich auch jederzeit an dein:e Haus:ärztin wenden und von deinen Symptomen berichten. Dort kannst du dich auch bezüglich einer Mutter-Kind-Kur informieren. In einer Kur können Mütter mit ihren Kindern eine Auszeit nehmen und sich ihrer Situation gezielt zuwenden. Das kann vor allem hilfreich sein, in Situationen, in denen sich Mütter hilflos und kraftlos fühlen. Hier findest du auch Anlaufstellen von der Caritas, in denen du dich zum Thema Mutter-Kind-Kur beraten lassen kannst: https://www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/kurberatung/ Schau mal auf die Situation in den letzten beiden Jahren zurück. Seit der Geburt eures Kindes hast du alles ohne deinen Mann gemeistert. Das zeigt sehr viel Stärke, auch wenn es sich gerade für dich nicht so anfühlen mag. Du kannst darauf vertrauen, dass du, auch wenn du auf dich allein gestellt bist, für dich und dein Kind sorgen kannst, so wie du es auch in den letzten Jahren gemacht hast. Du musst das aber nicht ohne Unterstützung machen. Es gibt viele Angebote. Wir sind sicher, dass du was Passendes finden kannst. Sich Unterstützung zu suchen, ist kein Zeichen von Schwäche. Ganz im Gegenteil! Viel Kraft auf deinem Weg. Xenia und Leonie