Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Welche Milch in welchem Alter?

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Frage: Welche Milch in welchem Alter?

diedina81

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Hallo, ich habe in einem Buch gelesen, dass Babys im Abendbrei bereits Vollmilch (3,5% Fett) erhalten dürfen. Ich gebe meinem Sohn (10 Mon.) auch regelmäßig seinen Abendgetreidebrei mit normaler Milch. Er scheint das auch super zu vertragen. Am Morgen bekommt er seit ich nicht mehr stille (Ende 9 Mon.) sein Alete 1 Milchfläschchen. Ab und an ließt man aber wieder Artikel im Netz wo es heißt "Milch erst ab 1 oder sogar erst ab 2 Jahren"?! Wie ist das zu verstehen? Geht es hierbei um Milch als Getränk? Wie macht man es denn nun richtig? Welche Milch gebe ich meinem Sohn in welchem Alter und ab wann dürfen Babys andere Milchprodukte wie Jogurth, Quark oder mal ein wenig Sahne naschen? VG Tina


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Tina Da Kuhmilch häufiger Allergien auslöst, ist sie in der Beikost durchaus umstritten. Manche Experten befürworten die Gabe von Kuhmilch als Breizutat, andere widerum raten auch hierbei von der Kuhmilch ab. Besteht ein erhöhtes Allergierisiko beim Baby, sollte die Gabe von Kuhmilch vorerst (bis zu 1. Geb.) auf jeden Fall hintanstehen. Anfangs verdünnt man die Kuhmilch noch mit Wasser. Einmal am Tag kann ein Brei mit Kuhmilch gegeben werden, wenn du das möchtest. Da dein Baby die Kuhmilch bisher gut vertragen hat, steht einer weiteren Handhabung nichts im Weg. Nach dem 1. Geburtstag hat Kuhmilch inzwischen auch etwas von ihrem positiven Image eingebüßt. Das kommt nicht zuletzt auch von den ganzen Konkurrenzprodukten, die es mittlerweile gibt. Folgemilch entspricht nicht mehr optimal den Bedürfnissen eines Kleinkindes. Damit man aber weiterhin eine Spezialmilch geben kann, wurde die sog. Kindermilch entwickelt. Viele Mamas finden das gut. Sie fühlen sich damit auf der sicheren Seite im Hinblick auf die Nährstoffversorgung. Kindermilch ist dann sinnvoll, wenn ein Kind Kuhmilch verweigert oder auch sonst nur zögerlich isst. Damit liessen sich Exptraportionen Vitamine und Minearalstoffen zuführen. Notwendig ist Kindermilch nicht, wenn die üblich empfohlenen Mengen für Lebensmittel* ungefähr eingehalten werden - so argumentiert auch das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) in Dortmund. Von der Flasche mit Kuhmilch wird allerdings abgeraten, weil die Kleinen sonst zu viel Kuhmilch konsumieren könnten, weil sie die gewohnten Trinkmengen beibehalten möchten. Längerfristig sind kleinere Milchmengen anzustreben, denn Kuhmilch gilt neueren Studien zufolge als möglicher Ursachenbaustein für Übergewicht, aber - das muss ganz klar betont werden, nur wenn zuviel !! über einen sehr langen Zeitraum und wirklich zu viel davon ins Kind wandert. Es gibt hier Richtlinien, die einfach nicht überschritten werden sollten (*). Es gibt wirklich reichlich Kiga-Kinder, die morgens locker einen halben Liter Milch trinken, -"weil sie ja sonst nichts essen". Und tagsüber nochmal Joghurt oder andere Milchspeisen wie Käse auf der Pizza. Sahne ist kein Problem, sie zählt in vielen Gerichten zur Rezeptur und ist in der Familienkost fast unumgänglich. Da Sahne kaum Eiweiß enthält, ist sie in Bezug auf Allergenität eigentlich unproblematisch. Sie enthält allerdings viel Milchfett, was in zu hoher Menge umgangen werden sollte, weil hochwertige Fette und Öle bevorzugt werden sollen. Ein Mix aus Allem (Butter, Öl, Sahne...) ist super. Es kann den Speiseplan auch schon jetzt bereichern. Quark kann hin und wieder in kleiner Menge gegeben werden. Macht aber nur Sinn, wenn du selbst eine leidenschaftliche Quarkesserin bist und der Kontakt dazu deshalb unvermeidbar. Quark ist sozusagen konzentrierte Kuhmilch, bei gleichzeitig niedrigem Anteil Calcium (Calcium kann aus Quark nur schwer resorbiert werden). Quark sollte nicht in zu großen Mengen gegeben werden. Das Eiweis ist auch schwerer verdaulich. Vor dem 1, Geb. sollte Quark gar nicht auf dem Speiseplan stehen.Siehe hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=33171&suche=quark&seite=2#start Quark ist übrigens deshalb so beliebt, weil er viele Exorphine enthält, die platt ausgedrückt "glücklich" machen. Deshalb ist Quark (besonders Magerquark) bei Diäten ein beliebter Bestandteil. Lebensmittel stecken nicht nur voller Energie und Vitamine u.ä., sondern enthalten eine Vielzahl weiterer Inhaltsstoffe, die eine Wirkung auf den Körper haben. Milch bspw enthält Exorphine (Quark noch mehr), die für gute Laune sorgen. Also dann Viele Grüße B.Neumann Verzehrsmengenempfehlungen findest du hier: http://www.aid.de/downloads/kinderernaehrung_alter.pdf Ernährungsempfehlungen müssen immer individuell überprüft und angepasst werden. Exakt angepasste und damit ideale Empfehlungen gibt es nur für Max Mustermann bzw für den "Durchschnittsbürger/Durchschnittskind". Empfehlungen sind grobe Richtlinien.


diedina81

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Hallo Birgit, vielen Dank für die ausführliche Antwort! :) Eine kurze Frage noch: Wie schaut es mit Jogurth aus? Kann ich das auch schon geben oder gibt es da evtl. etwas Spezielles für Kinder bzw. was mischt die Industrie denn dem Jogurthbrei im Gläschen bei? VG Tina


diedina81

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Hallo Birgit, vielen Dank für die ausführliche Antwort! :) Eine kurze Frage noch: Wie schaut es mit Jogurth aus? Kann ich das auch schon geben oder gibt es da evtl. etwas Spezielles für Kinder bzw. was mischt die Industrie denn dem Jogurthbrei im Gläschen bei? VG Tina


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Tina mit Joghurt verhält es sich ähnlich dem Quark. Hier ist nicht das Eiweiß das "Problem", sondern die säuernden Kulturen: Das Säuern der Milch geschieht durch verschiedene Milchsäurebakterienstämme, die mittels Abbau von Laktose die Milch zu Joghurt umwandeln. Manche Joghurtsorten haben einen Zusatz wie L(+), was auf ein Produkt mit rechtsdrehender Milchsorte hindeutet. Der Joghurt schmeckt meist milder. D(-) hingegen steht für die linksdrehende Sorte und der Geschmack wird saurer. Rechtsdrehende Milchsäure wird vom Körper schneller verstoffwechselt als die sog. linksdrehende. Letztere wird nur langsam vom Körper abgebaut und das ist besonders für Babys problematisch, deswegen hier völlig ungeeignet. Die Empfehlung hierzulande lautet, dass gesäuerte Milchprodukte insgesamt deshalb erst nach dem 1. Geb. regelmäßig in größeren Mengen gegeben werden sollten. Vorher sei das noch schwerer zu verdauen, auch mit rechtsdrehenden Sorten. eher rechtsdrehende Milchsäure: Streptococcus und Bifidobakterien eher linksdrehende Milchsäure: Lactobacillus bulgaris beide: Lactobacillus acidophilus Quarktöpfchen; Joghurtzubereitungen im Gläschen sind im Nährwert so optimiert dass diese schon Babies essen können. Sie sind im Speiseplan, wie ihn das FKE empfiehlt, jedoch nicht explizit vorgesehen. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung, heisst es, dass gesäuerte Milchprodukte erst nach dem 1. Geb. regelmäßig in größeren Mengen gegeben werden sollten. Grüße B.Neumann


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