Emmi 123
Hallo Frau Neumann, ich möchte meinen Sohn abstillen. Er ist 11 Monate alt. Darf ich ihm "schon" fast alles vom Familienessen geben? Kann ich ihm statt Muttermilch auch schon normale Kuhmilch geben? Wenn nicht dann Mandelmilch oder so? Er isst zurzeit noch nicht soooo gut. Danke für ihre Antwort.
Hallo Emmi 123 der Übergang zur Familienkost ist fließend. Gib deinem Kind die gewohnten Speisen wie bisher und ergänze um geeignete Familienkost, welche dein Kind in Eigeninititative, selbständig und gefahrenfrei essen kann. Die angebotene Kost sollte vollwertig und ausgewogen sein. Bei der Familienkost geht es um die Gewöhnung an Geschmack und Konsistenz. Es geht auch um die selbständige Essweise, mit der dein Kind die neuen Speisenangebote vom Familientisch selbständig und zwanglos kennenlernen kann. Es ist jetzt fast alles erlaubt, was ungefährlich ist. Nimm dir für das Abstillen ein wenig Zeit. Dadurch könntest du dein Kind zunächst an eine Portion Kuhmilch gewöhnen, so dass der Übergang nach dem Abstillen bereits soweit schon vorbereitet wurde, dass dein Baby den Muttermilchersatz gut akzeptiert. Überlege dir zunächst einmal, wie du das mit der Milch zukünftig handhaben möchtest. Welche Milch möchtest du geben - Biomilch, eine Sorte mit 3,5% Fett oder lieber spezielle Kindermilch, Milch aus dem Discounter, H-Milch oder gar keine Kuhmilch? Hast du dir dazu schon Gedanken gemacht? Weißt du auch schon aus welchem Gefäß du die Milch servieren möchtest? Kleine Tasse? Mit Henkel? Ohne Henkel? Gewöhne dein Kind nun langsam und schrittweise, mit sich steigernden Mengen zunächst an eine Sorte Trinkmilch (bspw Bio, 3,5% Fett). Setze dein Kind jetzt auch ganz selbstverständlich zu euren Mahlzeiten mit an den Tisch, so dass es euch gut sehen und beobachten kann. Lege auf den Teller/Brettchen alle Speisen so hin, dass es diese gut sehen und greifen kann. Richte zunächst kleine und überschaubare Portionen aber biete durchaus eine Auswahl an Verschiedenem. Lasst euer Kind das Essen mit den Händen untersuchen. Lasst es die Speisen sehen und anfassen, zermatschen, zerdrücken, zerpflücken, darauf beissen, wieder ausspucken.... Biete eine rundum sichere Kostpalette, welche stets gefahrenfrei zu essen/schlucken ist. Biete Geschmack. Eure übliche Familienkost darf leicht gewürzt sein, nur nicht zu salzig - auch wegen der Geschmacksprägung. Lasst euer Kind rundum eigene Geschmackserfahrungen machen und wertet nicht. Lasst es, während ihr Eltern auch esst, einfach mitessen. Bereite die Speisenangebote so zu, dass diese gefahrenfrei mitgegessen werden können. Das bedeutet bspw im Falle eines harten Apfels: rohe Äpfel sind am Stück noch ungeeignet, weil sie zu hart sind und noch nicht optimal zerkleinert/gekaut werden können. Das kann beim Schlucken größere Probleme bereiten. Es ist nun bspw möglich, einen rohen Apfel ganz fein zu reiben. Eine Birne ist, wenn reif, ganz weich und eignet sich als Rohkost-Fingerfood schon gut. Ebenso Melone oder anderes. Du kannst Familienspeisen welche in ihrer Konsistenz noch nicht optimal geeignet sind (zu groß, zu unförmig etc), vor den Augen deines Kindes einfach klein schneiden. Du kannst manche Speise mit der Gabel zerdrücken. Lasst euer Kind aber unbedingt selbständig essen und lasst es dabei viel Handkontakt mit den Speisen erleben. Der haptische Eindruck verschafft deinem Kind einen ersten Eindruck einer Speise und gibt deinem Kind damit wichtige Impulse zum Handeln. Es lernt auf diese spielerische Art neue Konsistenzen kennen - und wird sie langfristig akzeptieren lernen. Dein Kind kann gewöhnliche Speisen mit essen, es braucht keine speziellen Kinderlebensmittel. Achte auf Eignung der Speisen hinsichtlich Konsistenz, Nährwert und Hygiene. Zucker und Salz ist prinzipiell möglich - möglichst aber nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich in die Speisen einarbeiten. Das heisst: Speisen, welche du extra nur für euer Kind kochst, diese könntest du mit möglichst geringen Mengen oder komplett ohne zubereiten. Speisen, welche dein Kind im Rahmen der Familienkost isst, diese dürfen Zucker und Salz enthalten, weil es sonst tatsächlich in den meisten Familien schwierig würde mit der Famliienkost.. Versuche aber ggf ruhig Familiengerichte generell weniger süß und weniger salzig zuzubereiten. Das ginge schon in eine ganz wünschenswerte Richtung. Denn euer Kind lernt jetzt Geschmacksvielfalt kennen. Je häufiger euer Kind bspw Kuchen und Kekse in weniger intensiv schmeckenden Nuancen kennenlernen kann, desto besser wird es die weniger intensiv süß schmeckenden Kekse auch im späteren Leben akzeptieren und mögen. Das Gleiche betrifft Salz. Die Präferenz für Salzgeschmack wird erst erworben. Je salziger die Speisen jetzt schmecken, desto mehr gewöhnt sich euer Kind an den salzigen Geschmack. Versuche darum sparsam damit zu sein. Biete deinem Kind eine rundum leckere, vollwertige und ausgewogene Speisenauswahl, dann tust du dein Möglichstes. Bringe Selbstverständlichkeit in euren Essaltag und zwinge dein Kind niemals. Die angebotene Kost muss auch immer zum Entwicklungsstand (Gebiss, Motorik) deines Kindes passen: gefahrenfreie Schluckbarkeit! = insgesamt eine verantwortungsbewusste Speisenauswahl!* Grüße Birgit Neumann *eine ausführliche Beschreibung findest du hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/11-Monaten_48965.htm
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