Frage: Umstellung auf Familienkost

Hallo, unsere Tochter wird nächste Woche ein Jahr alt. Leider tut sie sich etwas schwer mit der Umstellung auf Familienkost. Momentan sieht ihr Speiseplan so aus : morgens : Milch und wenn wir frühstücken ein Stückchen Brot oder Brötchen mittags : Gemüse-Kartoffel-Fleisch Brei nachmittags : OBG oder Apfel, Banane oder Birne in kleinen Stücken abends : ein Stück Brot und vor dem schlafen Milch Das Problem ist, dass sie das Brot nur ohne Belag isst. Sobald ich ihr ein Brot mit Belag anbiete, matscht sie damit herum und am Ende landet alles auf dem Boden. Mittags gebe ich ihr auch immer etwas von unserem Essen (Kartoffeln oder Nudeln, Gemüse, Fleisch), aber damit spielt sie auch nur rum und spuckt alles wieder aus. Ich weiß nicht so recht, wie ich ihr die Familienkost schmackhaft machen kann. Bei unserer ältesten Tochter war das kein Problem. Sie hat alles neue probiert und auch ziemlich schnell alzeptiert. Über einen Ratschlag von Ihnen würde ich mich sehr freuen. Ilona

Mitglied inaktiv - 09.02.2009, 09:55



Antwort auf: Umstellung auf Familienkost

Hallo Ilona die Kleinen wollen ihr Essen erkunden und das mit allen Sinnen. Da gehört zum Leidwesen vieler Mütter das Matschen und Spielen, Runterwerfen etc dazu. Gib doch das Brot ohne Belag und den Belag separat dazu. Lege alle Stückchen übersichtlich auf den Teller. Beim Mittagessen machst du es genauso. Du gibst deinem Baby kleine Stückchen (Basics wie Kartoffel, Gemüse, Hühnerfleisch etc) und als Hauptspeise gibst du noch den gewohnten Brei. Diesen kannst du allmählich abwandeln. Serviere Kartoffelbrei mit einem Klacks Möhrenbrei in der Mitte. Dazu bspw Fleischbällchen: Rindersteak (mageres Stück Fleisch eben kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen. Sie lassen sich auch gut einfrieren. Dann lohnt sich der Aufwand. In Sosse servieren oder pur. Beim Hühnerfleisch kannst du das Fleisch auseinanderreissen. Entlang der Fasern. Das können die Kinder dann schon ganz gut kauen und schlucken. Sehr zartes Fleisch von Rind oder Schwein ist ebenfalls gut geeignet. Oder so: Hackfleisch einfach krümelig (in einer Mischung aus Öl/Wasser) braten. Ein paar Gemüsestückchen dazu geben. Nudeln. Die Familienkost sollte langsam (!) die Mittagsbreimahlzeiten ersetzen. Zu Anfang sollte es ganz basic sein. Mal eine Nudel, ein Kartoffel-oder Gemüsestück. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sondern es einfach als "Spielerei" und sich an den üblichen Breien sattessen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennenlernen. Und den Inhalt des Gläschens gibst du auf den Teller, ebenso etwas von deinem Essen von deinem Teller. Du kannst deinem Baby sog. Basics geben. Ungewürzte kleine Häppchen, wie Kartoffel, Gemüse (ohne Salz o.ä.), Brot, Nudel etcetc. Du kannst das Essen grob mit einer Gabel zerdrücken oder durch die Kartoffelpresse drücken. Breie und Gläschen generell kannst du allmählich, langsam !, durch normale Kost ersetzen. Zunächst einmal solltest du dein Kind ganz allgemein an die gewohnten Familienmahlzeiten gewöhnen. Das bedeutet: Alle sitzen gemeinsam vom Tisch und jeder hat einen Teller und Besteck. Und auch dein Kind darf selber essen. Wenn es sein muss, mit den Fingern. Abends werden manche Speisen schlechter verdaut und können den schlaf beeinträchtigen, Deshalb solltet ihr vorerst abends nicht so viel experimentieren lassen. Leichte Kost, zumal eine Milchspeise wäre einer üppigen herzhaften Mahlzeit mit Fleisch eher vorzuziehen. Es müssen keine Riesenmengen gegessen werden. Aber das Kind soll lernen, dass bspw Nudeln, egal ob grosse Nudeln oder kleine Nudeln, dicke Nudeln oder Spaghetti, in ähnlicher Weise vertragen und verdaut werden (oder auch nicht) und dass es eben Nudeln sind und Essen insgesamt viele Variationsmöglichkeiten bietet. Statt ständig neuer Gerichte, kannst du besser die Breizutaten einzeln in breiähnlichen Varianten servieren. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Und neue Geschmackserlebnisse, spielerisch erlebt, sind in diesem Alter sehr wichtig für die spätere Akzeptanz von Essen. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind die Bereitschaft zeigt, überhaupt zu probieren. Auch wenn es nur bspw eine einzige Erbse wäre. Beim nächsten Mal wären es dann zwei und so weiter. Jedes Kind hat seine Vorlieben und Abneigungen. Und besonders in diesem Alter müssen dieses die Kinder oft selbst erst herausfinden. Dazu ist es wichtig, dass ein Kind aus einem großen Repertoire schöpfen kann. Das bedeutet, dass mögllichst viel probiert werden sollte. Die Familienkost sollte langsam (!) die Breimahlzeiten ersetzen. Zu Anfang sollte es ganz basic/einfach sein. Mal eine Nudel, ein Kartoffel-oder Gemüsestück. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sondern es einfach als "Spielerei" betrachten und sich an den üblichen Breien satt essen. . So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Grüsse Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 10.02.2009



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