stephanie1409
Guten Abend Fr. Neumann, Unser großer Sohn 4 Jahre wird im Dezember 5 macht uns Probleme beim Essen. Mittlerweile geht es mir und meinem Mann an die Substanz soweit das wir die Lust beim kochen verloren haben und es jeden Abend zum Streitthema wird. Unser Sohn isst nur trockene Nudeln, gekochten Reis trocken, gekochte Kartoffeln trocken, Marmeladen Brot, babybell, Fleischwurst, Pommes und Nuggets, Milchreis mit Apfelmus und Nürnberger Würstchen. Wir kochen immer frisch und abwechslungsreich viel selbstgemachtes ( Nudeln, Tomatensoße Brot, Brötchen usw.) da ich mehrere Unverträglichkeiten ( Weizen, Glutamat, Zusatzstoffe) habe. Wir bauen zum Teil die Lebensmittel im Garten an wo er sehen kann wie was wächst oder probieren könnte das interessiert ihn nicht. Auch gehen wir zum Bauern im Dorf wo er sich alles anschauen kann. Wir beziehen ihn beim kochen und backen mit ein, das macht ihm auch richtig Spaß aber wenn es ums Essen geht isst er es nicht. Ich muss immer für ihn extra kochen und so langsam färbt das auf seinen kleinen Bruder ab der jetzt anfängt und sagt er isst das nicht. Ich dachte das, dass eine Phase ist aber bei den Omas oder bei den Nachbarn wenn wir nicht dabei sind isst er was sie kochen. Das macht mich traurig denn der Arzt sagt so lang er nicht abnimmt und Entwicklungsstörungen hat soll ich mir keine Sorgen machen. Von außerhalb bekomm ich immer nur einen auf den Deckel warum er schon wieder erkältet ist das ist nicht normal. Wenn ich dann sage das er kein Obst und kein Gemüse isst werde ich immer schräg angeschaut und man versucht mich zu belehren mit den Sätzen dann Jubel es ihm unter. Als Baby hat er alles gegessen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter und fühle mich hilflos. Liebe Grüße
Hallo stephanie1409 im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum Kochen für Kinder, kann ich dir bei deiner Frage vermutlich leider nicht gut antworten. Denn es gibt leider kein Wundermittel und auch keine allgemeinen Tipps, sondern vermutlich nur individuelle Lösungen und Möglichkeiten, wie du das Essverhalten eures Sohnes auch bei euch zuhause wieder in eine gewünschtere Bahn lenken kannst. Ich kann auch einmal versuchen, eine andere Sichtweise auf das Thema zu nehmen. Es ist alles ein bisschen verworren, was du im Einzelnen schilderst und eben eine ganze Menge an Dingen, die da zusammen kommen. Du schreibst von deinen eigenen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und vom Bruder, der inzwischen manchmal schon ähnlich wie der große Bruder bei bestimmten Speisen mit Ablehnung reagiert. Hat euer Kind (eure Kinder) möglicherweise auch Unverträglichkeiten? Ansonsten fasse ich zusammen: Dein Sohn isst zuhause nicht ganz so optimal wie ihr euch das wünscht. Euer Sohn hat aus eurer Elternsicht ein sehr beschränktes Angebot an Speisen, das er einfordert. Und umgekehrt ist es so, dass er die meisten von euch, auch gemeinsam, zubereiteten Speisen jedoch nicht isst und nicht einmal probieren mag. Vielleicht hat sich das ablehnende Verhalten schon verselbständigt? Ein kleiner Machtkampf etabliert? Wann hat das denn alles angefangen? Bei anderen Personen, z.B. bei Omas und Nachbarn isst dein Kind. Das ist doch auf jeden Fall gut zu wissen, oder? Und auch von seiten des Arztes sei alles bestens: dein Kind sei gesund und munter und auch die Entwicklung vollkommen unauffällig. Das zu wissen, ist doch eigentlich eine gute Vorraussetzung, um das Vertrauen zu haben, dass dein Kind trotz einer scheinbar einseitigen Ernährung gut ernährt ist und ihr sorgenfrei leben könntet. Trotzdem stört dich/euch das Verhalten eures Kindes und ihr wünscht euch andere Verhaltens-und Essweisen. Die allgemeinen Ratschläge zum Thema legen den Fokus auf Gelassenheit und Vorleben sowie Authentizität. Essen lernen hat auch viel mit Emotionen und Empfindungen zu tun. Am gemeinsamen Esstisch haben Kinder die Chance, die anderen Esser zu beobachten und zu imitieren und wollen das auch. Drängt ihr euer Kind vielleicht zu viel? Löst das vielleicht Stress bei deinem Kind aus? Kinder lernen essen nämlich auch und besonders nonverbal und auch ohne (dein) aktives Zutun. Dein Kind soll bspw Brokkoli mitessen? Dann einfach selber essen und abwarten wie dein Kind langfristig agiert. Lass ihn den Brokkoli selbst entdecken. Gib der Mittagsmahlzeit vielleicht weniger Bedeutungsspielraum und fokussiert euch auf andere gemeinsame, schöne Esserlebnisse. Findet eure ganz eigenen Spielregeln für eure unbeschwerten Mahlzeiten. Wie kannst du die Bedürfnisse deines Sohnes so erfüllen, dass auch deine Bedürfnisse berücksichtigt sind? Wo habt ihr einen gemeinsamen Nenner? Und wie könnt ihr euch daran annähern? Je weniger du dich sorgst, je weniger du deinen Sohn aktiv, d.h. mit Worten aufforderst bzw zum Essen bzw Probieren animierst, und je weniger du sein Verhalten kommentierst, desto besser und zielführender. Ich empfehle dir jetzt, dass du langfristige Wege gehst. Du brauchst dir nicht zum Ziel zu setzen, dass das Verhalten deines Sohnes morgen schon anders sein wird. Versuche in einem längeren Zeitraum zu denken, den du für die langsame Änderung nutzen willst. Vertraue darauf, dass es sich ändern wird. Es muss nicht dein Ziel sein, dein Kind dazu zu bringen, dass er alles sofort mitisst. Es könnte besser dein Ziel werden, dein Kind am Esstisch mit Spaß und Freude, mit Hunger und durch seine Neugier, mit essen zu lassen. Mach aus der Sache kein großartiges Ding, agiere sorgenfrei und beziehe euer Kind in eure familiären Mahlzeiten lediglich so mit ein, in dem ihr als Eltern selbst mit Genuß esst, nicht gespielt oder mit unterschwelligen Botschaften gespickt - sondern einfach ganz ehrlich und echt. Koche auch weiterhin die Speisen, die ihr als Eltern gerne esst. Ich "zitiere" an dieser Stelle immer wieder und noch immer gerne Herrn Juul: Er bezeichnete Erziehung als "Osmose", Erziehung ginge vielmehr durch die Haut. Mehr als durch Worte gesprochen zählten die Haltung, die innere Einstellung - denn all das nähmen Kinder viel stärker wahr als Worte. Das Vorleben für die vom Kind gewünschte Verhaltensweise und Aktion stand bei ihm an erster Stelle. Es gibt also, wie schon erwähnt, leider kein Patentrezept wie du eure Situation gut meistern kannst. Im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum konnte ich dir nur allgemein ein paar Zeilen zum Thema schreiben. Aber vielleicht ist die eine oder andere Info für dich als Idee hilfreich. Also dann Grüße Birgit N. P.S. wenn du weiterhin sehr besorgt bist oder es Grund dafür gibt besorgt zu sein, dann solltest du dir ggf eine Zweitmeinung einholen. Und du könntest zuerst evtl nochmal das Gespräch unter 4 Augen - ohne dein Kind - mit eurem KiA suchen. So kannst du ihm nochmals in Ruhe deine ernstlichen Sorgen und Bedenken schildern. Essprobleme können manchmal auch ein Indikator dafür sein, dass an anderer Stelle möglicherweise etwas nicht ganz optimal oder rund ist. Und hier ist noch eine Sammlung mit Fragen zu einer ähnlichen Thematik. Schau einfach mal rein: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Warum-sind-unsere-Kinder-so-waehlerisch_46551.htm https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Ernaehrung-5-Jaehriger_45659.htm https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Essverhalten-mit-4-Jahren_47474.htm
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