Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Milch ja oder nein?

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Frage: Milch ja oder nein?

Mitglied inaktiv

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Hallo, man hört und liest so oft, das Milch und Milchprodukte nicht optimal für die menschliche Verdauung wären. Begründet wird es meist damit, dass keine einzige Spezies nach der Säuglingszeit noch Milch trinkt, nur wir Menschen. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich jahrelang sehr sehr gerne Milchprodukte gegessen habe und auch nicht wenig. ich litt jedoch ständig unter Dauerschnupfen bis mir ein Heilpraktiker sagte, dass ich auf Milcheiweiss reagiere ohne dass ich eine Allergie hätte. Seit dem ich nun darauf verzichte bzw. nur kleine Mengen esse, ist der Schnupfen weg. Ich weiß auch nicht recht, ob es vielleicht auch nur Zufall war. Aber irgendwie habe ich auch kein gutes Gefühl meiner Tochter so viel Milch zu geben wie immer geraten wird. Wie siehst du das ganze? Danke und lieben Gruß Anika


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Anika123 weisst du, so richtig klare Empfehlungen kann ich dir dazu gar nicht machen. Wenn du den Eindruck hast, dass es dir ohne Milch besser geht und es für dich keine Schwierigkeiten bereitet, darauf zu verzichten, bzw einfach weniger davon zu konsumieren, dann ist das in Ordnung. Um die Kuhmilch ist mittlerweile ein Mythos gewachsen. Die einen halten sie für gut und wichtig und andere sehen in ihr potentielle Gesundheitsgefahren. Es gilt auch bspw, kulturelle Unterschiede zu beachten und Ernährungsgewohnheiten nicht 1:1 aus anderen Ländern und Kulturen auf uns Mitteleuropäer hier zu übertragen. Es gibt unzählige Faktoren, die für eine gesunde Ernährungsweise für ein Individuum entscheidend sind. Wenn schmeckt und gut bekommt, warum sollte man darauf verzichten? Klar, Kuhmilch durchläuft viele Verarbeitungsschritte, bis sie tatsächlich in den Handel gelangt. Wie wandelbar das Produkt Kuhmilch tataäschlich ist, zeigt die Angebitsvielfalt. Sie reicht von Biomilch (nur teilweise homogenisiert) über Frischmilch zu ESL-Milch hin zu H-Milch. Wobei man sogar noch unter verschiedenen Fettgehaltsstufen unterscheiden kann. In einer Betrachtung ob etwas gesund oder weniger gesund sei, , werden oft auch ideologische Denkansätze mit ins Spiel gebracht - so geschieht es zum Beispiel in der Tabelle nach Kollath (Vollwerternährung), nach der verarbeitete LM schlechter abschneiden als unverarbeitete LM. Je stärker bearbeitet, d.h. je stärker verändert die LM seien, desto "schlechter" seien sie. Die Tabelle weist allerdings auch Ungereimtheiten auf. Ode4r wie du es anführst, werden evolutionsbiologische Faktoren als Bewertungskriterium herangezogen. Wenn es danach ginge, wäre unsere Ernährung sehr gewöhnungsbedürftig. Jedoch gilt der Mensch als Allesesser und formiert seine Ernährung gemäß den geforderten natürlichen und kulturellen Bedingungen. Da Kuhmilch(produkte) in unserer Esskultur ein fester Bestandteil sind, mit der sich viele schmackhafte Gerichte zaubern lassen, ist sie eigentlich aus unseren Küchen auch nicht wegzudenken. Wie so oft, kommt es auf die (individuelle) Menge an, die darüber entscheidet, ob es gut oder weniger gut sei. Ein Kind, das keine Milch trinken mag, sollte nicht gezwungen werden. Ein Kind, das sehr viel Milch konsumiert, kann ruhig gebremst werden. Was wäre bspw der Grund für den hohen Bedarf? Gesäuerte Milchprodukte (Joghurt) gelten seit langem, als besser bekömmlich. Oft muss Ernährung schlichtweg individuell angepasst sein. Ein jüngeres Beispiel könnte sein: Wir werden alle dazu aufgefordert, mehr Obst und Gemüse zu essen - weil es, banal ausgedrückt, gesund sei und protektiv gegen Krankheiten aller Art wirke. Nun werden immer mehr Fälle bekannt, in dem sich ein vermeintlich guter Ratschlag ins Gegenteil verkehrt. Viele Menschen können Fruchtzucker weniger gut verdauen und fühlen sich langfristig unwohl. Und so ähnlich ist das auch mit der Kuhmilch und den Verzehrsmengenempfehlungen derselben. Hilft dir das weiter? Viele Grüße Birgit Neumann


Mitglied inaktiv

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Hallo, vielen vielen Dank für deine ausführliche Antwort und deine Bemühung, mir das alles so gut zu erklären. Mir hilft das sehr weiter und ich mache es nun so wie du sagst. Einfach individuell. Ich esse nicht zu viel davon und meine Tochter lasse ich selbst entscheiden, wie viel sie mag, so weit sie es verträgt und keine Probleme bekommt. ganz liebe Grüße Anika


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Anika ja, dann danke für die Rückmeldung :-) Grüße


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