Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Mag kein Gemüse

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Frage: Mag kein Gemüse

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein Sohn (1 Jahr)ist ein wirklich komplizierter Esser. Ich mache mir nun aber mit der Zeit wirklich Sorgen, dass er zuwenig Vitamine und Mineralstoffe bekommt. Nachdem er mit 3 Monaten an Rota-Viren erkrankte, wurde sein Appetit richtig schlecht. Er trank sehr schlecht seine Milch. Mit 6 Monaten gab es Beikost. Erst mittags, dann nachmittags, dann abends. Er führte diese fast von selbst ein, in dem er die Flasche immer mehr verweigerte. Mit 7 Monaten lehnte er sie komplett ab und bekam dann, nach Rücksprache mit dem Kinderarzt, auch morgens Brei. Er fühlt sich wohl mit dem Löffel. Doch nun besteht das Problem, dass er überhaupt kein Gemüse oder Fleisch mag. Ich biete es ihm täglich an. Habe schon selbst für ihn gekocht, nun wieder mehr Gläschen. Wir essen zusammen, es gibt nichts zwischendurch zu knabbern. Trotzdem isst er gerade mal 30 - 50 g Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei. Ich mische es ihm dann schon mit etwas Obstmus, um es für ihn schmackhafter zu machen, aber er lehnt dies auch nach ein paar Löffeln ab. Morgens isst er eine Portion Griessbrei. Mittags wie eben beschrieben. Nachmittags Obst, Obstgetreide-Brei oder Obstmus. Abends wieder Griessbrei. Ist das nicht viel zu einseitig? Er darf alles bei uns kosten (es sei denn, es ist zu stark gewürzt) und tut dies auch, aber Mini-Mengen. Ausserdem hat er noch immer starke Probleme mit Stückchen, obwohl er schon länger alles Stückige abbeissen darf. Ich lasse mir auch immer wieder Neues einfallen, was ihm gefallen könnte, aber ohne Erfolg. Setze mich auch schonmal mit ihm auf den Boden und wir essen zusammen von einem Teller gekochtes Gemüse, aber nach 3 Bissen schüttelt er sich und manchmal erbricht er sogar. Ich bin echt verzweifelt. Wie führe ich ihn an gesünderes Essen heran? Wie an größere Mengen? Muss ich eine Mangelernährung befürchten? Einen Eisenmangel hatte er bereits, der jetzt behoben wurde. Doch ich rechne stark damit, dass sich dieser bald wieder einstellen wird ;-( Ich hoffe, Sie können mir ein paar Tipps geben und sorry für die Länge. Vielen Dank und viele Grüße Jeannette und Nick (1 Jahr)


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Jeannette zunächst habe ich einige Fragen an dich: Wie wurde der Eisenmangel denn festgestellt, bzw warum wurde das Blut untersucht? Ist in absehbarer Zeit wieder eine Testung angeordnet? Wie beurteilt denn der KiA seinen Gesundheitszustand bzw seine Essgewohnheiten? Was für Gemüsesorten oder überhaupt welche LM hat er denn gegessen, bis er, wie du schreibst, plötzlich nicht mehr so recht essen wollte? Grundsätzlich gilt, dass manche Kinder mehr essen und mehr brauchen, als andere Kinder. Portionsgrössen sind immer für das Durchschnittsbaby konzipiert. Und einige Kinder haben mit 1 Jahr noch immer Probleme mit dem Schlucken von Stücken. Sofern organisch alles in Ordnung ist, besteht kein Grund zur Sorge. Ein Grund für die geringe Menge Mittagsbrei könnte sein, dass dein Sohn vom morgendlichen Griessbrei einfach noch satt ist. Um den 9. Monat sinkt der Nahrungsbedarf ohnehin etwas. Vielleicht reduzierst du die morgendliche Breimenge. Wieviel Zeit liegt denn zwischen Frühstück und Mittagessen? Unternehmt ihr etwas in der Zwischenzeit? Isst du gleichzeitig mit deinem Sohn zu Mittag? Kinder mögen übrigens auch Monotonie. Ich denke, dass du deinem Sohn keinen allzu grossen Gefallen tust, indem du dir immer wieder etwas Neues einfallen lässt. Essen gibt es am Tisch, zu festgelegten Zeiten und am besten bekannte Speisen. Speisen, die die Erwachsenen auch essen, Speisen, die er vom Sehen kennt, Speisen die er heute nicht probieren mag, aber vielleicht morgen. Mach dir, wenn dein Sohn von seiten des Arztes als "gesund" beurteilt wurde, keine Gedanken wegen einer Mangelernährung. Klar, es gibt die Ernährungsempfehlungen, doch kaum ein Kind hält sich daran. Kinder wählen Speisen instinktiv aus. Sie wählen am liebsten das, was ihnen gut bekommt. Das ist leider nicht immer das, was wir Erwachsenen erwarten. Vorraussetzung für das Erlernen eines gesunden Essverhaltens ist es, das Kind grundsätzlich zu nichts zu zwingen, dem Kind qualitativ hochwertige LM zu geben und evtl aus einem Repertoire wählen zu lassen. Will es heute nur Kartoffeln essen, obwohl noch Fleisch oder Gemüse vorgesehen sind? Egal, dann soll es so viele Kartoffeln haben, wie es möchte und die anderen Speisen dann vielleicht essen, wenn sie wieder serviert werden. Vielleicht erst in zwei Wochen... Freu dich über gegessene oder probierte Minimengen. Die Portionsgrösse ist sowieso relativ. Dein Sohn zeigt doch Bereitschaft. Er probiert, er isst. Kannst dich ja nochmal melden. Gruss Birgit


Mitglied inaktiv

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Liebe Birgit, vielen vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, die mir doch schon einige Sorgen genommen hat :-) Nicks Eisenmangel wurde festgestellt, als man aufgrund seiner Blässe das Blut untersuchte. Im April wird der Wert nochmals untersucht. Unsere KiÄ ist, bis auf die noch immer anhaltende Blässe, zufrieden mit Nicks Gesundheit. Über die Ernährung wird allerdings nie gesprochen, denn dazu hat die Ärztin leider selten Zeit. Ich schaffe es nur meine anderen Fragen zu z. B. Impfungen und seiner Neurodermitis loszuwerden und dann ist die Ärztin auch schon weg. Nick hatte eine ganze Zeit sehr gerne Mais, alle Fleischsorten, Reis, Karotten, Pastinaken, Zucchini, Blumenkohl, Tomaten gegessen. Trotzdem aber schon immer lieber süsse Lebensmittel. Zwischen Frühstück und Mittag liegen etwa 5 Stunden und wir essen immer zusammen. Meist gehen wir dazwischen spazieren oder einkaufen. Was eben so anfällt. Mich beruhigt doch sehr, dass er noch Probleme mit stückiger Kost haben "darf". Häufig stosse ich auf absolutes Unverständnis, wenn ich ehrliche sage, dass Nick noch nicht soweit ist. Wie kann ich ihn dabei denn am besten unterstützen. Welche Speisen sind am besten geeignet? Und warum mag er jetzt im Grunde gar kein Gemüse mehr? Heute z. B. würgte er nach dem ersten Löffel, bis er fast erbrach. Wie soll ich darauf reagieren? Vielen Dank nochmals und liebe Grüße Jeannette


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Jeannette auch dass manche Babies nach dem 1. Geburtstag Gemüse verschmähen, auch solche Speisen, die sie vorher mochten, ist völlig normal. Süsse LM sind u.a. deshalb so begehrt, weil sie nahrhaft sind. Sprich, sie liefern auf kleinstem Raum viel Nahrungsenergie. Fett hat viele Kalorien, aber nimmt nur wenig Volumen ein, sodass eine Mahlzeit zwar klein erscheinen mag, weniger Essaufwand erfordert, aber trotzdem gut sättigt. Süßes vermittelt ein rasches Sättigungsgefühl, was evolutionär bedingt eine ebensolche Berechtigung hat. Lass das Gemüse einfach sein. Wenn es irgendetwas gibt, was er mag, dann kann er das ruhig öfter essen. Obst ersetzt das Gemüse übrigens sozusagen auch. Dein Sohn setzt mit dem Erbrechen auch eindeutige Signale. Gib ihm die Kost, die ihm mundet, wie bereits geschrieben. Alles Gute Gruss Birgit


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