Frage: Linsensuppe für 10 Monate altes Kind

Liebe Frau Neumann, ich würde gern wissen, ob ich meiner kleinen Tochter Linsensuppe geben kann. Ich brate dafür Lauch an und gebe dann rote Linsen und Wasser hinzu. Natürlich lasse ich bei ihr den Brühwürfel weg. Sie verträgt -außer Karotten und rohe Äpfel wegen Verstopfung-bis jetzt alles recht gut. Und kann ich ihr eigentlich schon vegetarische Brotaufstriche, wie z.B. Tartex aufs Brot geben? Vielen Dank schon einmal für die Antwort!

von Loemi am 21.11.2012, 14:16



Antwort auf: Linsensuppe für 10 Monate altes Kind

Hallo Loemie im Rahmen der Familienkost ist das auf jeden Fall alles möglich. Von den üblichen Familienspeisen darf euer Kind probieren - immer häufiger und immer mehr. Babys in diesem Alter wollen meistens eigentlich alles probieren. Reißen Mama und Papa das Brot aus der Hand. Sie begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen - zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund wobei manches geschluckt und manches wieder ausgespuckt wird. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet.... Ein reichhaltig gedeckter Tisch weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt. Das soziale Lernen basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr eure Kleine bei euch Großen sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte sie dem nacheifern. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Alle Sinne wollen beschäftigt sein. Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost schon besonders wertvoll, weil Babys diesen Alters noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Biete Brot an. Schön in kleine Häppchen geschnitten, damit sie diese selbst essen kann. Familienkost ist Erlebnis! Lass dein Kind riechen, kosten, matschen, picken, kosten, kauen, lecken, abbeissen, bei dir mitessen, u.v.m. Wichtiges Kriterium der Familienkost ist es, dass ein Kind nun als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird, mit eigenem Teller und Besteck. Lass deine Tochter die Mahlzeiten auch spielerisch erleben,, denn was man mit vielen Sinnen erfahren kann, prägt nachhaltig. Konsistenz kann man im Mund und mit den Finger/Händen fühlen. Geschmack und Geruch gehören eng zusammen. Auch mit den Ohren kann man das Essen. erleben, d.h. hören. Mal knackt es, mal ist es leise - beim Zerteilen, beim Reinbeißen, beim Kauen. Familienkost, die ab dem 10. Lm Einzug im Essalltag halten kann, ist keineswegs ein Ersatz für die gewohnten Breie, als viel mehr eine Ergänzung. Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 22.11.2012