hallo frau neumann,
unsere kleine ist nun 11 monate alt. ihr essensplan sah vor kurzem wie folgt aus:
6:45 uhr: ca. 200 ml folgemilch
9.30 uhr: ca. 100 g getreide-obst-brei (selbst angerührt)
12.00 uhr: 160-190 g gemüse-fleisch-brei (gläschen)
15.45 uhr: 100-150 g getreide-obst-brei (selbst angerührt)
18.00 uhr: 100-150 g grießbrei
19.30 uhr: 200 ml folgemilch
ab und zu hat sie auch schon mal sachen bei uns am tisch mitgenascht (z.b. vollkorntoast mit butter, brot mit butter, käsestückchen, wurststückchen, banane, nudeln, dinkelstangen, zwieback). doch seit ungefähr 3 wochen ist der wurm drinnen und wir wissen nicht warum. sie bekommt derzeit 4 zähne aufeinmal. und seitdem will sie nur noch ihre flasche. sie will dann nicht mehr in den hochstuhl und brüllt solange, bis ich ihr letztlich wieder die flasche mache. doch es ist ein zwieschneidiges schwert: ist es mittlerweile wieder eine liebgewonnene angewohnheit? wir können doch nicht jedesmal ausnahmen machen, wenn sie zähne bekommt, oder? auch muss ich noch sagen, dass sie bis dato nur ganz feinpüriertes will. wenn ich ihr mal die stückkost (8-monats-gläschen) anbiete, geht nicht wirklich viel. hat sie mittlerweile keine lust mehr auf ihren brei? ich möchte halt erst das kochen für mich und sie anfangen, wenn sie dann auch wirlich davon isst. wir sind mittlerweile ratlos, was wir noch machen sollen. können sie außerdem ein buch empfehlen, in denen schöne und einfache rezepte für kleinkinder stehen, die auch die eltern mitessen können? ich denke auch, dass ich ihr dann eher mittags warm kochen muss, weil sie abends schon immer sehr müde ist und keine lust auf essen hat (sie läuft bereits). vielen lieben dank für ihre antworten.
Mitglied inaktiv - 26.04.2010, 14:13
Antwort auf:
Hilfe, mein Kind will plötzlich nur noch Flasche stattd Interesse richtiger Kost
Hallo huxe91
das Zahnen kann deinem Baby das essen schon ganz schön verleiden. Nimm es nicht so tragisch und gib deinem Kind die geforderte Kost, die noch relativ breiig und flüssig ist. Es muss ja kein Entweder-Oder sein. Dein Baby kann trotzdem beides haben. Und wenn das Essen nicht im Hochstuhl eingenommen wird, dann gibt es trotzdem noch viele Gelegenheiten zum Essen. Auch auf Mamas oder Papas Schoss schmeckt es gut :-)
Das Schlucken größerer Stücke ist ein Reifeprozess. Bei manchen Babys dauert das etwas länger. Viele Babys lehnen diesen Breimischmasch sogar ab. Fein pürierten Brei mit Stückchen zu mischen, ist theoretisch eine gute Übergangsform, um irgendwann zur Stückchenkost zu wechseln. Nicht aber jedes Kind findet daran Gefallen. Entweder sie wollen Brei oder sie wollen Stückchen.
Wenn es bei deinem Kind noch dauert, ist das nicht schlimm. Besser du gibst deinem Baby die fein pürierte Kost und versuchst es nach einiger Zeit wieder. Gib dann Brotstückchen, ohne Rinde, die du dünn mit Butter bestreichst und in ganz kleine Stückchen schneidest, die dein Baby selber essen kann. Ist also nicht schlimm, wenn dein Baby die festere Kost gerade nicht mag.
Mit Familienkost kannst du trotzdem weitermachen, Statt Gläschen kannst du auch selbst pürierte oder zerkleinerte Speisen anbieten.
Es gibt hierbei um das Schaffen neuer Rituale, um erlebte Gemeinsamkeit bei Tisch. Das Entdecken neuer Lebensmittel und Speisen.
Gestaltet das gemeinsame Essen schön. Je mehr dein Kind bei dir/euch sieht, desto mehr wird die Neugier auf neues Essen, neue Speisen geweckt. Das Essen darf schon gewürzter sein, nur nicht zu salzig. Denn zu salziges Essen fürht auch dazu, dass weniger gegessen wird.
Manche Babys akzeptieren und lieben die Familienkost schnell und bei manchen Babys dauert es etwas länger. Ab dem 10.Lm bereits sollte langsam mit der Familienkost begonnen werden. Diese Kost kann vieles beinhalten und beginnt bspw damit, dass Brei aus dem Gläschen nun auf einem Tellerchen serviert wird. Hier kann zusätzlich anderes vom Tisch hinzugelegt werden. Viele Babys sind da auch richtig scharf drauf. Sie wollen alles probieren und reissen Mama oder Papa ihr Brot aus der Hand. Begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen, zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund und manches wird dabei geschluckt und manches aber wieder ausgespuckt. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet....
Als Mama ist man sehr gefordert :-) Nicht alles sofort wegräumen oder schimpfen, aber natürlich nicht zur Dauereinrichtung werden lassen. Diese Experimentierphase gehört dazu und vergeht auch wieder. ( Erziehungstipps hierzhu gibt aber gerne Frau Schuster :-)
Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Da zählen auch der Geruchssin dazu. Beteilige dein Baby schon bei der Zubereitung der Speisen. Lass sie zusehen, geht einkaufen, lass sie schon am Kochtopf riechen, lass daraus kosten.
Ab dem 10. Lm ist die Familienkost besonders wertvoll, weil Babys noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter eher einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Meistens wird das sogar deutlich angezeigt. Es müssen keine üppigen Portionen von Neuem gegessen werden, sondern es kann einfach als "Spielerei" betrachtet werden und die Kleinen können sich an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel trotzdem erst mal einfach kennen lernen.
Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich auch in verringertem Appetit.
Das merkst du bald auch an den Kleidergrößen. Die Größen passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Hast du sicher schon bemerkt, oder? Und weil dein Kind jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich nicht so schnell bemerkbar. Der Verdauungstrakt ist auch schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, wollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse. Auch als Eltern freut man sich über neue Essgewohnheiten, dass die Babys selbständiger werden und man nicht mehr so aufpassen muss. Erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten.
Polentaschnitten mit Tomatensosse
300ml Milch/Wasser
2 EL Butter
4 EL Maisgrieß (Polenta)
Salz
evtl Käse zum Überbacken
Milch aufkochen, eine Prise Salz zugeben, Maisgrieß einrühren. Unter ständigem Rühren ca 10 min köcheln. Dick auf ein mit Alufolie ausgelegtes Backblech streichen oder in eine feuerfeste Form geben. Quellen lassen.
Tomatenscheiben auflegen, mit Streukäse bestreuen und im Ofen noch mal überbacken.
Dazu leiche Tomatensosse, die mit Schmand oder Sahne abgemildert wurde. Einen Hauch Oregano einstreuen.
Biete vermehrt gewöhnliche Lebensmittel und Speisen an, damit sich dein Kind daran gewöhnen kann. Macht die gemeinsamen Mahlzeiten zum Erlebnis. Farbenvielfalt, verschiedene Gerüche, die sich schon beim Kochen in der Wohnung verteilen, Kostproben direkt am Herd. All das macht Lust und Neugier auf Essen.
Du kannst das Essen grob mit einer Gabel zerdrücken oder durch die Kartoffelpresse drücken. Bereite mal einen frischen Kartoffelbrei zu. Platziere darauf ein paar ganz weniger gekochte Erbsen oder Möhrenstückchen, die du in Butter geschwenkt hast und evtl ganz leicht gesalzen hast.
Dann gib mal kleine Nudeln und einen Hauch Tomatensosse darüber.
Die Nahrungspalette kann wesentlich vielseitiger gestaltet werden und dem üblichen Familienessen immer weiter angepasst werden. Die Speisen sollten kindgerecht sein, aber durchaus schmackhaft. Gewürze und Salz sind okay. Gewürzt, aber nicht zu salzig.
Grüsse
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 28.04.2010