Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Gesund,ungesund,... ? :-)

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Gesund,ungesund,... ? :-)

Mitglied inaktiv

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Unser Sohn (2,5) ist eigentlich ein guter Esser. Eigentlich, weil ich mir manchmal schon ein paar mehr Abwechslungen wünsche, aber wenn ich so höre/lese was andere Kinder essen, denke ich, dass ich ein ziemlich "unproblematisches" Kind habe :-) Jetzt habe ich einen Beitrag gelesen, in dem Gnocci, Kroketten etc. als "Ersatz" für Kartoffeln bezeichnet wurden. Niklas liebt beide, aber ich habe sie bisher nur selten gemacht, da ich sie unter "ungesund" eingestuft habe. Von daher meine erste Frage: Was ist von Kroketten, Pommes etc. zu halten, wenn sie im Backofen zubereit werden? Was ist mit Gnoccis (man schreibt es anders, oder? sieht so seltsam aus....), Schupfnudeln, frischen Tortellini etc.? Gesund, ungesund? Sprich: oft, oder lieber selten als Mittagsessen? Dazu kommt, dass unser Sohn zumindest z.Z. Fleisch ausschließlich als Frikadellen (Rindfleisch) oder parniert isst. Heißt parniert automatisch "ungesund"? Wenn´s nach ihm gehen würde, könnte er täglich parnierte Hühner-Schnitzel essen... Ich bereite sie im Backofen, also ohne zusätzliches Fett zu. Huhn (und alle anderen Fleischsorten) "pur" rührt er dagegen leider gar nicht an,... Bei Fisch sieht´s ähnlich aus: Fischstäbchen und "Schlemmerfilet" würden immer gehen, alles andere wird gar nicht erst probiert... Vermutlich kann man es so allgemein gar nicht sagen, aber mich würde trotzdem deine Meinung dazu sehr interessieren!


Birgit Neumann

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Hallo niklas2006 einen großen Einfluss auf den gesundheitlichen Aspekt von Speisen hat die qualitative Auswahl der Rohware zur Bereitung von Speisen, die Zubereitungsart und insgesamt die Quantität der verzehrten Speisen. Ganz wichtig ist auch die individuelle Verträglichkeit. Dass Speisen schmecken, das ist ein wichtiges Element und schon ein wichtiger Schritt dafür, dass eine gute Verträglichkeit, Verdauung etc. mit einhergeht. Eine ausgewogene Speisenauswahl mit vielen frischen und selbst zubereiteten Speisen ist eine gute Basis. Selbstzubereitete Backofenpommes sind den Tütenpommes eindeutig vorzuziehen. Ebenso die Kroketten und sind dadurch ein Kartoffelersatz. Sie sind Kartoffeln in einer weiter verarbeiteten Form. Sozusagen Kartoffelbrei mit einer Knusperpanade. Ebenso Gnocchi, die aus geriebenen bzw gepressten Kartoffeln mit Ei und Grieß und Mehl hergestellt werden. Die Kartoffel ist zwar nährstoffreich aber relativ kalorienarm. Um satt zu werden muss man eine größere Menge (größeres Volumen) essen als bspw von Nudeln oder Reis. Wir die Kartoffel nun mit Ei und Mehl aufgepeppt und sogar noch in Fett gebacken, erhöht sich ihr Nährwert - der Geschmack wird auch besser. Kleinere Menge reichen zur Sättigung aus. Shneide bspw dicke Scheiben bei den Kartoffeln (abtrocknen) und mische sie mit Öl. So ist der Fettanteil auch etwas gesenkt, weil viel fettfreie Kartoffelmasse im Innern bleibt. Auch wenn hierzulande über die zunehmende Anzahl übergewichtiger Personen debattiert wird, so gibt es doch auch Personen die keine Gewichtsprobleme haben, oder gar in Richtung Untergewicht tendieren. Drum kann man nicht pauschal sagen, ob Kroketten und Paniertes gesund oder ungesund seien. !Versuche aber dennoch trotzdem die Dinge auch anders schmackhaft und sättigend zuzubereiten! Kartoffeln bspw auch mal als Kartoffelsalat mit Joghurt und Majo gemischt. Kartoffeln mit Ei etcetc. Auch die richtige Öl/Fettauswahl kann hierbei wichtig sein, um eine Entscheidung in Richtung gesund oder ungesund zu treffen. Manche Öle lassen sich höher als andere und auch das sollte berücksichtigt werden. Du siehst, es ist ein sehr komplexes Thema. Habt ihr Probleme mit Übergewicht? Dann könntest du evtl intervenieren. Hast du mit deinem Kind schon einmal gemeinsam Kartoffelbrei gestampft? Lass ihn dann sofort aus dem Topf probieren. Das wird ihn begeistern. Würze ordentlich mit Butter, Salz, Muskat und etwas Zucker. Verschiedene LM sättigen unterschiedlich. Süsse LM sind so begehrt, weil sie nahrhaft sind. Sprich, sie liefern auf kleinstem Raum viel Nahrungsenergie. Wenig kann satt machen. Fett (Pommes) hat viele Kalorien, aber nimmt nur wenig Volumen ein, sodass eine Mahlzeit zwar klein erscheinen mag, weniger Essaufwand erfordert, aber trotzdem gut sättigt. Süßes vermittelt ein rasches Sättigungsgefühl. Gemüse dagegen hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, aber bringt null Sättigung. Die sekundären Pflanzenstoffe hingegen sind manchmal schwerer verdaulich. Individuell verschieden. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde. Mit viel Fett - Rahmspinat. Ketchup: sehr hoher Zuckergehalt. Erbsen: leicht süßlicher Geschmack. Pizza: fettreich Da gibt es einige Beispiele. Auch Getränke können sättigen und den Appetit bremsen. Und manche Kind essen tatsächlich wenig. Manche haben manchmal dann auch Phasen, in denen sie mehr essen. In Zeiten des Wachstums essen sie bspw meistens automatisch etwas mehr. Bei der Appetitsteuerung spielen viele Faktoren zusammen. Eine ganz wichtige Rolle spielt die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt. Auch bestimmte Krankheiten/ereignisse können einen Einfluss auf die Speisenauswahl haben. Hat das Kind zum Beispiel etwas gegessen und bekommt bald darauf einen grippalen Infekt o.ä., dann wird diese Speise meistens danach gemieden. Das hat seinen evolutionsbiologischen Sinn. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen. Das betrifft eben das Essen und ist aus Urzeiten eigentlich eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Die Kinder beurteilen das Essen auch nach der Verträglichkeit. Diese Veträglichkeit ist subjektiv und von Aussenstehenden nicht immer direkt nachvollziehbar. Mach auch die Hühnernuggets selber. Nach dem Braten noch auf Küchenpapier etwas abtropfen lassen. Ein Trick ist auch, Antihaftpfannen zu verwenden, weil so Fett gespart werden kann. Auch hilft es oft, das Fett mit Wasser zu mischen und dann zu braten. Hühnernuggets selbst gemacht: Hühnerbrust kaufen in kleine Streifen schneiden. Leicht salzen/würzen, in Mehl wenden und durch ein verquirltes Ei ziehen, in Semmelbröseln wälzen und in Öl braten. Auch Schlemmerfilet lässt sich leicht selbst zubereiten. Und ebenso panierter Fisch. Seelachs überbacken 2 große Seelachsfilets 1 Zitrone 1 Zwiebel 1 große rote Paprikaschote 1 große grüne Paprikaschote 30 g durchwachsenen Speck, geräuchert 2 EL Öl 300 g mittelalter Gouda im Stück Salz Pfeffer Curry Butter Trockengetupften Fisch salzen und mit Zitronesaft beträufeln. Eine feuerfeste Form mit der Butter ausstreichen. Zwiebel in Ringe und Paprika in Streifen schneiden. Den gewürfelten Speck in einer Pfanne auslassen, das Gemüse dazugeben und ca. 10 Minuten dünsten. Mit Salz, Pfeffer und Curry würzen. Vom Käse 4 Scheiben abschneiden, den Rest würfeln. Ein Fischfilet in die gefettete Form legen, das Gemüse und die Käsewürfel darübergeben, mit dem zweiten Filet abdecken. Bei 200 ° C ca. 20 Minuten backen, dann die Käsescheiben drauflegen und weitere 10 Minuten backen. http://www.kochbuch-und-kuechenhilfe.de/Seiten/Rezepte/Fisch/selueberback.htm Fazit: auf Qualität und die richtige Zubereitung achten, nicht zu oft zu fettreich, manche in der fettärmeren Variante zubereiten. Auf Appetit achten, ausgewogene Speisenauswahl ermöglichen. Weniger Covenienceprodukte - in Anlehnung an diese - die Dinge selber zubereiten. Mehr als drei mal die Woche sollten solch gebratene Speisen allgemein nicht gegebenen werden. Auch wegen der Bildung von bestimmten Stoffen, die weniger gesund seien. Acrylamid, Transfettsäuren, um ein paar konkretere Angaben zu machen. Hilft dir das weiter oder hast du noch weitergehende Fragen? Grüsse Birgit Neumann


Mitglied inaktiv

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Hallo und vielen Dank für deine ausführliche Antwort, ich werde die Rezepte auf jedenfall mal ausprobieren!!! Nein, mit Übergewicht haben wir zum Glück nicht zu kämpfen, sind alle gute "Verwerter" und somit sehr schlank :-) Mein Mann und ich essen auch recht gesund, viel frisches Gemüse, Salat etc., aber bei unserem Sohn (der halt leider nicht "alles" isst) finde ich es manchmal einfach schwer, die richtige Balance zu finden. Aber deine Tipps sind super! Dankeschön! :-)


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