Mitglied inaktiv
Hallo Birgit! Meine Tochter ist jetzt fast 2 Jahre alt und es gibt immer wieder Probleme mit dem Essen. Sie war eigentlich noch nie ein guter Esser und ist sehr zierlich (aber alles im Rahmen lt. Kinderarzt). Ich mache mir allerdings ständig Sorgen, daß sie nicht alle Nährstoffe bekommt die sie braucht, da sie sehr wenig isst und das auch nur mit Schwierigkeiten. Milch trinkt sie nur wenig, stattdessen gebe ich ihr dann Joghurt mit einem Becher Fruchtmus. Das mag sie sehr gerne. Allerdings isst sie sonst sehr wenig Obst und Gemüse. Hier und da mal eine Erdbeere oder ein Stückchen Banane. Beim Mittagessen ist es so, daß sie stückiges Essen verweigert, sobald etwas nicht komplett zerdrückt ist, spuckt sie es aus und sie isst garnichts mehr. Ich versuche immer wieder die Nahrung von Zeit zu Zeit etwas stückiger zu lassen, habe aber keine Chance. -Lieber nichts essen als etwas stückiges- und jedesmal riesen Geschrei wenn sie sonst nichts bekommt. Etwas anstatt gab es bei uns von anfang an nicht und wir legen auch großen Wert darauf gemeinsam zu essen. Aber das alles hilft nichts. Brot, Würstchen (OHNE Pelle), Hähnchenfleisch in Stücken, Fischstäbchen u Zwieback isst sie seltsamerweise ohne Probleme. Z. Zt. ist es so, daß ich nur nur koche, was sich nachher gut zerdrücken lässt damit sie überhaupt was isst. Haben sie vielleicht einen Rat für mich? Vielen Dank und liebe Grüsse Tina.
Hallo Tina da ist dein Kind ja sehr eigen. Hat sich da vielleicht schon ein kleiner Machtkampf entwickelt? Dann lässt sich manche Erziehungsmassnahme erfolgreich umsetzen. Du kannst mit deiner Tochter Kompromiss vereinbaren. Ein kategorisches "Nein" akzeptierst du nicht mehr. Vielleicht befragst du mal Frau Schuster, ob sie dir einen konkreten Tipp oder Vorschlag geben kann. Biete besser kein "Extrawürstchen" an. Das merken Kinder nämlich schnell. Besser wäre, den Tisch mit Auswahlmöglichkeiten einzudecken, aus denen gewählt werden kann. Das bedeutet nicht, dass es fortan nur noch nach Kindes Kopf geht, doch stell dir vor, es wäre normal, dass verschiedene Speisen bei Tisch angeboten würden, da wäre die Auswahl größer. Dann bekommt dein Kind keine allzugroße Aufmerksamkeit durch eine Essenverweigerung, weil du nicht aufstehen musst oder dich aufregst. Auch Brot kann die Tafel bereichern und es sättigt. Ausserdem können im Alter deines Kinder Erziehungsmassnahmen helfen, wie bereits erwähnt. Wie könnten diese aussehen, damit sie euch beiden helfen? Und noch ein kleiner Exkurs: Kinder sind zwar manchmal eigen in ihrer Speisnauswahl und fürchten sich gewissermassen sogar vor neuen Speisen. Kurze Zusatzinfo:"Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben zuweilen eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem neuen, unbekannten Éssen. Auch hier wieder, evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Kinder sollten bis zu 10 mal etwas probiert haben, bevor sie es wirklich gut akzeptieren und sich an den Geschmack gewöhnt haben. Zum Probieren genügen oft schon mimimalste Mengen. Und ausspucken sollte erlaubt sein. Auch der Geruchssinn spielt eine große Rolle. Denn noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, ist dadurch sehr gross. Somit nimmt die Geruchsprägung noch vor der Geschmacksprägung eine wesentliche Rolle ein. Die einmal erlernten Geschmacksmuster, in frühester Kindheit, werden treu bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten. Muttermilchersatzpulver bspw. enthält gewöhnlich den Aromastoff Vanillin. Das Münchner Sensorikunternehmen ASAP hat hierzu eine Versuch durchgeführt: 130 Jugendliche und Erwachsene erhielten zwei fast identische Proben Ketchup. Die Proben unterschieden sich in der Zugabe von Vanillin zu einer Ketchupflasche. Der vanillinhaltige Ketchup wurde von ehemaligen Flaschenkindern 4 mal so häufig bevorzugt, als von ehemals gestillten Personen. Eine neuere Studie ergab, dass Kinder, die häufig aromatisierte Fruchtjoghurts assen, sich so sehr an die Aromen gewöhnen, dass sie dann den im Testversuch selber angerührten Joghurt mit frischen Früchten, als Kunstprodukt zu identifizieren glaubten. Fazit: Das Aroma der echten Früchte war ihnen so fremd, dass sie die künstlichen, naturidentischen, natürlichen Aromen, jeweils als den Geschmack von "echtem Obst" abgespeichert hatten und künftig diesen "unechten" favorisieren. Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt." Dennoch sollten Kinder differenzieren lernen, warum genau sie diese Speise nicht mögen. Ob es zu bitter sei, zu grün, zu scharf, zu salzig etc.Zu hart, zu fest, zu weich... Um Kinder eine Art Geschmackserziehung beizubringen, haben sich die sog. "Eurotoques" formiert. Sie haben sich zur Aufgabe gestellt, Kindern das Essen schmackhaft zu machen. Bei Interesse, folgender Link: http://www.eurotoques.de/index.php?id=9 Grüsse Birgit Neumann
Mitglied inaktiv
Etwas neues probieren mag sie im übrigen auch nicht, alles was sie nicht kennt wird gleich wieder ausgespuckt (falls ich es denn überhaupt geschafft habe, daß sie es in den Mund nimmt).
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