Mitglied inaktiv
Lieber Frau Neumann, mein Sohnemann (6 Mon.) bekommt abends mittlerweile regelmäßig einen Getreidebrei, den ich aus Aptamil1, Reis-Schmelzflocken und einigen Löffeln Obstmus zusammenmische. Wenn ich alles "auseinanderrechnen" würden, käme er über den Tag verteilt auf insgesamt 900 bis 920 ml Aptamil 1, sechs EL Reis-Schmelzflocken und 6 TL Obstmus. Ist das für einen Säugling seines Alters zu viel? Demnächst möchte ich auch anfangen, mittags einen Gemüsebrei zu reichen. Sind die handelsüblichen Gläschen genauso gut wie Selbstgekochtes? Müsste man noch Öl zugeben? Falls Selbstkochen die bessere Alternative wäre, worauf müsste ich achten? Welche Menge bsp. Karottenbrei wäre denn eine vollwertige Mittagsmahlzeit (im Moment trinkt mein Kleiner 230 ml A1). Ich danke Ihnen ganz herzlich! Liebe Grüße Angel
Hallo Angel Es gibt für beide Versionen Pro und Contra. Kommt aber auch darauf an, welche Gläschen man gibt. Bevorzuge solche, die nur wenige Zutaten enthalten.Vor allem geschmacklich jedoch steht das Selbergekochte weit über den Industrieprodukten. Selberkochen sollte man frühestens nach dem 6. Lm. Davor ist das Risiko einfach zu gross, für den Fall dass die Zutaten nicht nitratreduziert genug sind. Willst du für dein Baby selbst kochen, musst du 100% überzeugt sein, von deinem Vorhaben. Selberkochen ist wunderbar aber nicht unbedingt das Beste. Man muss abwägen. Frische Bioware sollte es sein, diese sofort verarbeiten, hygienisch rein arbeiten und das Essen Tiefkühlen. In Babybreigläschen werden Vitamine durch den langen Garprozess zerstört und durch den Zusatz von künstlichen Vitaminen wieder ersetzt. Ich beschreibe dir zunächst ganz allgemein die wichtigsten Vorraussetzungen, die dich nicht abschrecken sollen. Wer für ein Baby selber kochen möchte, muss gewisse Regeln einhalten. Das Essen muss schadstoffarm sein, wenigst Nitrat enthalten, hygienisch einwandfrei sein und es muss schonend zubereitet werden, um die Vitamine zu erhalten. Auch die Konsistenz muss relativ flüssig sein. Ab dem 8. Monat ist das nicht mehr gar so wichtig. Gut einfrieren lässt sich der Brei in gut gereinigten Babygläschen. Behältnis heiss auspülen und den Brei heiss hineinfüllen, schnell abkühlen, verpacken und ab in den Tiefkühler. Auch (frische) Tiefkühlbeutel sind geeignet. Beim Kochen und Tiefgefrieren von größeren Mengen ist das Verschliessen mit einer Vakkumpumpe sehr hilfreich. Vielleicht kannst du das von jemandem leihen. Trotz aller negativer Aspekte, finde ich, dass Selbstgekochtes fürs Baby einen wichtigen Stellenwert in der Kostpalette einnehmen sollte. Wenn du alle Punkte einhalten kannst, dann kannst du selber kochen. Schonend kochen, kannst du auch im Dampfdrucktopf. Hier noch mal die wichtigsten Regeln zum Selberkochen 1.Die Gerätschaften müssen peinlichst sauber sein. Alles vorher auskochen, damit keine Keime ins Essen gelangen. Ab dem 10. Lm etwa kann das gelockert werden. 2.Die Zutaten müssen einwandfrei sein. Möglichst sehr frisch am Markt (und natürlich beste Qualität (kbA)) kaufen. Ware sofort und schonend verarbeiten, d.h. garen und pürieren. Sofort hygienisch rein verpacken und schnellstmöglich lichtgeschützt abkühlen und dann tiefgefrieren. Auch das Wasser muss zur Bereitung von Säuglingsnahrung geeignet sein. Entweder Leitungswasser oder extra Wasser kaufen, das zur Bereitung für Säuglingsnahrung geeignet ist. Das steht so auf der Flasche. Wasser immer abkochen -auch das Flaschenwasser. 3.Die Konsistenz der Nahrung ist für dein Kind auch sehr wichtig, damit es die erste Breikost akzeptiert. Der Brei muss fein genug sein. Das ist der schwierigste Part beim Selberkochen der ersten Beikost. Evtl den Brei noch durch ein Passiersieb streichen. Das bedeutet jedoch möglicherweise Nährstoffverluste. Ausserdem musst du evtl Wasser zugeben, damit der Brei flüssig wird, was wiederum zu Lasten des Geschmacks gehen kann. Zu Anfang benötigst du schlicht Gemüse wie Möhren, Pastinaken, Zucchini oder Brokkoliröschen, das du wäscht, gegebenenfalls schälst. Zubereiten (dünsten oder dämpfen) mit wenig Wasser. Pürieren. Notfalls noch abgekochtes säuglingsgeeignetes Wasser zum Pürieren extra beimischen. Hervorragend pürieren lassen sich kleine Mengen mit dem Original ESGE-Zauberstab. Schneide das Gemüse in kleine Stückchen, so kann es leichter püriert werden. Wenn du weiterhin die Beikost selbst zubereiten möchtest, dann lohnt sich die Anschaffung desselben. Die Grundausstattung wie Pürierhaken und eine Schlagscheibe sind ausreichend. Auch ein Dampfgarer wäre evtl die Anschaffung wert. Wichtig ist, dass du den Brei sehr sehr fein pürierst. Am besten kaufst du ein Gläschen Möhrenbrei und testest es hinsichtlich Geschmack und vor allen Dingen auf Beschaffenheit (Konsistenz) des Breies. Ins aufgetaute Essen gibst du vor dem Servieren jedesmal ca 1 EL Öl hinzu. Ich empfehle dir auch den Kauf des Buches "Kochen für Babys" von Dagmar von Cramm aus dem GU-Verlag. Beachte vor allen Dingen das Kapitel "Risiken". Es ist leider erst im hinteren Teil des Buches. Sehr schön und mit Grundrezepten ausgestatt ist die Broschüre des FKE in Dortmund. Sie ist sehr kostengünstig und du kannst sie direkt dort bestellen. Die Adresse findest du unter: www.fke-do.de Am besten testest du einzelne Breirezepte aus. Es werden unterschiedliche Ergebnisse erzielt, durch den Gebrauch verschiedener Gerätschaften. Das Öl kommt, wie bei den Gläschen, erst vor dem Verzehr hinzu. I.d.R. ein EL pro Portion. Im Kühlschrank hält sich der Brei trotzdem nur 1 Tag. Es besteht sonst ein zu hoher Nährstoffverlust. Und niemals angebrochene (also bereits angegessene) Breireste wieder verwenden. Reste für den Rest der Familie verarbeiten. Auftauen: Portion (Gläschen) direkt aus dem Tiefkühler ins Wasserbad geben. Portion (Tüte) in die Essschale geben, evtl in der Mikrowelle auftauen. Vorsicht, kann an manchen Stellen sehr heiss werden. Portion (Tüte) vorsichtig in einem sauberen Töpfchen erwärmen. Selberkochen kann auch bedeuten, dass du gekaufte Breie mit firsch gekochten Breien aufpeppst. Besonders bei Obst ist das gut machbar. Ab dem 8. Lm kannst du sogar frisch geriebenen Apfel verwenden. Selberkochen kann auch bedeuten, dass du zwar nicht die Gemüsebreie selber kochst, aber bspw auf Instant-Milchbreie verzichtest und stattdessen die Getreidebreie mit wenigen Zutaten selber anrührst. Grundrezept milchfreier GOB: 20g Getreideflocken 90-100g Wasser (evtl mehr) 1oog Obst 5g (1 TL) Butter oder Öl Du kannst nun entweder Baby-Instantflocken (Reis, Hirse, Hafer, Grieß, Dinkel etc) nehmen oder richtige Haferflocken. Bei richtigen Haferflocken würde es sich empfehlen, diese zuvor in einer Kaffeemühle fein zu vermahlen. Die Getreidemühle verklebt schnell, wenn Hafer durchgejagt wird. Wenn du Haferflocken zugibst, wird der Brei gröber. Da musst du mal schauen, wie das dein Baby akzeptiert. Zwiebackbrei 200ml Wasser 1 EL Butter oder Öl 2 Scheiben Zwieback 100g Obstmus Wasser abkochen, Butter einrühren, Zwieback hineinbröseln, quellen lassen, Birnen- oder Apfelmus untermischen. Das Grundrezept für Milchbrei lautet: 200ml Milch 20g Getreideflocken (s.o) 20g Obstmus Eine Möglichkeit sonst wäre das Selberkochen und mit steigender Menge unterzumischen. Angefangen mit einem kaum merklichen Klacks bis zur empfohlenen Menge. So schaffst du einen sanften geschmacklichen Wechsel. In der Woche sollte es ca 80-100g Fleisch geben, das auf ca 20-30g Fleisch pro Mahlzeit aufgeteilt wird. Einfachster Fleischbrei: Qualitativ hochwertiges Fleisch in Wasser garen. Dann in einem guten Püriergerät (Blitzhacker etc) zermusen. Verwende mageres Muskelfleisch wie etwa Rinder,Schweinesteak. Oder das Steak bereits beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen. Dann garen. Das erleichtert das Pürieren. Oder nimm Hühnerfleisch. Grundrezept für den Mittagsbrei: 90g Gemüse 40g Kartoffeln 20-30g Fleisch 8g Öl Nährstoffschonend ist die Zubereitung im Dampfkochtopf. Beim Fleisch geht es primär ums Eisen. Das bleibt auf jeden Fall auch beim Kochen erhalten. Das Öl besser erst in den fertig gemischten Brei mischen und nicht mitkochen. Der Vollständigkeit halber will ich aber noch darauf aufmerksam machen, dass Babies sehr empfindlich sind und bei der Zubereitung einiges zu beachten gilt. Du musst sehr sauber und hygienisch einwandfrei arbeiten. Und auch bei der Wasserzugabe musst du darauf achten, dass das Wasser zur Bereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist. Desweiteren weiss ich nicht, ob die Äpfel geschmacklich deinem Baby munden werden. Ich erwähne das lediglich, weil ich immer wieder erlebe, dass die Mütter enthusiastisch für ihr Baby kochen und dann enttäuscht sind, wenn das Baby den Brei nicht essen möchte. Bedenke, bei Fragen kannst du immer mal im Forum nachschauen oder nachfragen. Zunächst solltest du dich ganz allgemein mit der Einführung der Beikost in der Theorie schlau machen. Und dann entscheidest du, welchen Weg zu gehen möchtest. Du kannst auch erst Gläschen nehmen und wenn dein Baby gut isst und du Routine hast, kannst du mit Selberkochen starten. So und zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass es ein Gerät gibt, das Babynahrung ganz einfach jeden Tag frisch gekocht. *Ansichtsexemplar: http://www.amazon.de/s/?ie=UTF8&keywords=babycook&tag=googhydr08-21&index=aps&hvadid=2567173255&ref=pd_sl_1h8syxapt0_e Grüsse Birgit Neumann
Mitglied inaktiv
Vielen lieben Dank für Ihre ausführliche Antwort! Das muss ich nun erstmal alles verdauen. ;-) Könnten Sie mir kurz noch die Frage zu der Essmenge beantworten? Wäre mir sehr wichtig, da mein Kleiner mit seinen knapp 70 cm schon 9,5 kg wiegt. Ist sein jetziger Ernährungsplan ok? Oder zu viel? Lieben Dank und viele Grüße! Angel
Mitglied inaktiv
warum gibst du abends schmelzflocken. sowas braucht er doch lange noch nicht. sollte er auch nicht. das macht natürlich schnell mal dick.
Mitglied inaktiv
Hallo :) Ich habe mit den Schmelzflocken vor ca. zwei Wochen angefangen. Das Gewicht hatte er vorher schon zugelegt. Er hatte seinerzeit wirklich große Mengen Milch "verdrückt" (über 1l/Tag). Mit der abendlichen Breimahlzeit fällt nun zumindest häufig schon die nächtliche Flasche weg. Sein Gewicht schießt seitdem auch nicht mehr so stark in die Höhe. Hat seit der Einführung des Breis vor zwei Wochen nur 200g zugenommen. Daher nehme ich an, dass er im Moment sogar weniger Kalorien zu sich nimmt als vorher. Aber eben genau das hätte ich gerne von Frau Neumann beantwortet, ob es für einen Säugling seines Alters eine adäquate Kalorienmenge ist oder ob es immer noch zu viel ist. :-) Viele Grüße Angel
Hallo Angel bitte lass dies einmal Frau Christ-Sörger im Forum der Milupa-Mütterberatung, hier bei rub, beurteilen. Sie ist die Expertin für Milchfragen. Danke Grüsse
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