Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Ernährung früh und nachmittags

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Ernährung früh und nachmittags

Mitglied inaktiv

Hallo, meine Tochter ist nun 12 Monate alt und ich habe da ein paar neue Fragen die mich beschäftigen. Sie wurde 7 1/2 Monate gestillt, bekommt nun früh wenn sie aufsteht ihre Flasche mit Folgemilch. Kann ich demnächst richtige Vollmilch geben? Und was fütter ich wenn wir dann unser "richtiges" Frühstück einnehmen? Bisher hat sie immer nur ein bißchen Obst erhalten. Ich dachte so an zarte Haferflocken mit Milch, oder darf sie schon Joghurt essen? Mittags bekommt sie selbst gekochtes oder noch ein Gläschen. Abends Schnitte, Gemüse und manchmal Wiener oder ähnliches, wobei wir noch bei der Umstellungsphase sind und den Abendbrei noch füttern. Wenn ich diesen weglasse muss ich abends noch Milch bereit stellen oder? Meine letzte Frage: was gebe ich statt dem Obst-Getreide-Brei am Nachmittag nur Obst? Vielen Dank für die Hilfe LG Kerstin


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Hallo Kerstin morgens kann dein Kind entweder auch ein Brot mitessen und dazu Milch trinken, oder eine Art Müslibrei bekommen. Den Brei am Nachmittag kannst du weglassen. Stattdessen kann vormittags und nachmittags, nach Bedarf Obst und Getreide oder ein Milchprodukt geben. Dann abends oder morgens die Milchmenge entsprechend anpassen, damit nicht zu viel Milch ins Kind fliesst. Nach dem 1. Geburtstag kann die Kost immer weiter der Familienkost angepasst werden. Dazu zählt auch Milch. Die Zeit des größten und schnellsten Wachstums ist vorbei. Ab dem 10. Lm wird bereits eine niedrigere Proteinzufuhr angestrebt, die Calciumversorgung soll aber dennoch gewährleistet sein. Kuhmilch liefert mehr Protein und Calcium als Säuglingsmilch oder Muttermilch. Deshalb sind die Mengenempfehlungen für Kuhmilch geringer, als die für Säuglingsmilch. Das sättigt nicht so sehr und der Appetit auf andere Speisen kann sich entwickeln. nach dem 1. Geburtstag nun, kannst du dein Kind an Vollmilch gewöhnen. Auch Jogurt wäre schon möglich. Wähle zunächst Naturjoghurt, den du mit Marmelade oder Fruchtmus aufpeppst. So lernt sein Kind natürlichen Geschmack besser kennen. Eine neuere Studie ergab, dass Kinder, die häufig aromatisierte Fruchtjoghurts assen, sich so sehr an die Aromen gewöhnen, dass sie dann den im Testversuch selber angerührten Joghurt mit frischen Früchten, als Kunstprodukt zu identifizieren glaubten. Fazit: Das Aroma der echten Früchte war ihnen so fremd, dass sie die künstlichen, naturidentischen, natürlichen Aromen, jeweils als den Geschmack von "echtem Obst" abgespeichert hatten und künftig diesen "unechten" favorisieren. Ich gebe dir mal einen Link mit einer Übersicht für ungefähre Portionsgrößenangaben: http://www.aid.de/downloads/kinderernaehrung_alter.pdf Dieser Plan muss nicht starr eingehalten werden. Es sind Richtlinien, die auf die Woche hochgerechnet werden können. Und der Appetit des Kindes sollte auch stark berücksichtigt werden. Manche Kinder essen mehr, andere Kinder essen weniger. Empfohlene Verzehrsmengenangaben sind immer auch abhängig davon wieviel ein Kind sonst so isst. Die Relationen sollten jedoch ungefähr erhalten bleiben- auf die Woche hochgerechnet. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Und neue Geschmackserlebnisse, spielerisch erlebt, sind in diesem Alter sehr wichtig für die spätere Akzeptanz von Essen. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind die Bereitschaft zeigt, überhaupt zu probieren. Auch wenn es nur bspw eine einzige Erbse wäre. Beim nächsten Mal wären es dann zwei und so weiter. Jedes Kind hat seine Vorlieben und Abneigungen. Und besonders in diesem Alter müssen dieses die Kinder oft selbst erst herausfinden. Dazu ist es wichtig, dass ein Kind aus einem großen Repertoire schöpfen kann. Das bedeutet, dass mögllichst viel probiert werden sollte. Die Familienkost sollte langsam (!) die Breimahlzeiten ersetzen. Zu Anfang sollte es ganz basic sein. Mal eine Nudel, ein Kartoffel-oder Gemüsestück. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sondern es einfach als "Spielerei" und sich an den üblichen Breien sattessen. . So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennenlernen. Und den Inhalt des Gläschens gibst du auf den Teller, ebenso etwas von deinem Essen von deinem Teller. Zunächst einmal solltest du dein Kind ganz allgemein an die gewohnten Familienmahlzeiten gewöhnen. Das bedeutet: Alle sitzen gemeinsam am Tisch und jeder hat einen Teller und Besteck. Und auch dein Kind darf selber essen. Wenn es sein muss, mit den Fingern. Es müssen keine Riesenmengen gegessen werden. Aber das Kind soll lernen, dass bspw Nudeln, egal ob grosse Nudeln oder kleine Nudeln, dicke Nudeln oder Spaghetti, in ähnlicher Weise vertragen und verdaut werden (oder auch nicht) und dass es eben Nudeln sind und Essen insgesamt viele Variationsmöglichkeiten bietet. Statt ständig neuer Gerichte, kannst du besser die Breizutaten einzeln in breiähnlichen Varianten servieren. Grüsse Birgit Neumann


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