CarSt
Sehr geehrte Frau Neumann, meine Tochter ist 15Monate alt und isst am Familientisch mittlerweile fast alles mit. Was sich schwierig gestaltet ist generell Gemüse. In der Kita isst sie wohl alles mit und Mittags geht es zu Hause auch meistens, aber Abends isst sie kaum Gemüse. Fast alles spukt sie aus, ob gebratener Kohlrabi, Ofengemüse (Möhre, Pastinake) gekochte Möhre ... auch kaum mit Kräuterquark. Rohe Tomaten nicht, Spinat nur selten, wenn mit viel Kartoffel usw. was sie ganz gut isst sind Gurken, aber auch nur den weichen Teil innen. Obst isst sie ganz gut ... Physalis, Mango, Banane, weiche Birne etc. was sie auch nicht so mag sind Äpfel. Ich probiere es immer wieder, biete ihr jeden Tag/ Abend verschiedenes an. Sie kaut maximal ein bisschen darauf rum und spuckt es dann aus. Kann sie schlecht zwingen es zu essen, möchte aber natürlich auch nicht das sie ein „Mäkelkind“ wird und sich nur die „Rosinen“ rauspickt. An den Zähnen kann es nicht liegen, sie hat schon sehr viele und alles andere kaut sie sehr gut. Habe einfach Bedenken, dass sie zu wenig Gemüse und zu viel Obst isst und sie an zu viel süßes gewöhnt ... haben Sie einen Tipp für mich? Vielen Dank!
Hallo CarSt als Eltern macht man sich schnell Sorgen, wenn die Kinder nicht so essen wie man sich das wünscht. Was du jetzt tun kannst, um dein Kind bestmöglich beim Prozess des Essenlernens sinnvoll zu unterstützen ist folgendes: du kannst Gemüse weiterhin einfach "nur" anbieten. Mehr brauchst du nicht zu tun. Dein Kind wird peu a peu mehr Freude daran finden. Dein Kind braucht dafür einfach nur Gelegenheiten um freiwillig und durch Neugier probieren zu können. Dass dein Kind bereits probiert und das Probierte wieder ausspuckt, das ist ein erster Annäherungsschritt seitens deines Kindes. In weiteren, wiederholbaren Schritten, wird dein Kind vielleicht irgendwann mehr Gefallen daran finden. Lass dein Kind nur einfach weiterhin ungezwungen verschiedene Esserfahrungen machen. Langfristig erreichst du mit dieser gelassenen Haltung den größtmöglichen Erfolg. Der größtmögliche Erfolg ist, wenn dein Kind mit Freuden isst und durch freies Spielen und Experimentieren neue Esserfahrungen sammeln kann. Je mehr, vor allem gute, Esserfahrungen dein Kind sammeln kann, desto besser und unkomplizierter kann sich dein Kind ein sog. Geschmacksgedächtnis aufbauen. Je besser gefüllt dieses Gedächtnis ist, desto besser und ausgewogener kann sich dein Kind ernähren. Hilft dir das weiter? Grüße Birgit Neumann P.S. Der Mund ist die Eintrittspforte für das Essen. Im Mund wird das Essen auf seinen Gesamteindruck (Geschmack, Konsistenz, Mundgefühl, etc) geprüft. Es wird bewertet in diese drei Kategorien: mag ich, mag ich nicht, wird akzeptiert. Was gefällt, das wird schließlich auch gegessen. Nicht alles gefällt aber auf Anhieb, also nicht gleich beim ersten Eindruck. Es gibt bestimmte Geschmackseindrücke, welche auf jeden Fall und/oder schnell und gut akzeptiert werden. Manche Speisen dagegen eher nicht. Verschiedene Speisen haben auf den ersten Bissen kaum eine Chance, bei allen Kindern. Manchmal sind sogar bis zu 10 Probierbissen notwendig, um Kinder an neue Eindrücke heranzuführen. Aber trotzdem liefert der erste (oder zweite, dritte,) Geschmackseindruck (d)einem Kind wichtige Informationen, auf welche es unmittelbar reagiert. Es reagiert wie oben beschrieben: mag ich oder mag ich nicht. Kinder mögen gerne bekannte Aromen bspw weil sie diese wiedererkennen aus Schwangerschaft und Stillzeit. Und auch je häufiger sie einen wiederholten Eindruck einer Speise in der Beikost oder am Familientisch erhalten haben, es somit bereits kennengelernt haben, desto beliebter. Sie präferieren auch süß, fettreich, süß und fettig, samtig, weich, cremig, kohlenhydratreiche Kost,... Und (fast) alle Kinder dieser Welt lehnen bitter schmeckende Speisen ab. Denn viele bitter schmeckende Speisen sind giftig. Kinder lehnen diese Speisen darum instinktiv ab. Sie nehmen die bitter schmeckenden Nuancen übrigens auch sehr viel eher wahr als Erwachsene. Erwachsene schmecken häufig nicht in dieser Feinheit. Auch sauer schmeckende Speisen werden häufig zunächst eher abgelehnt und auch stark salzig schmeckende Speisen finden ebenfalls meist eher nicht sofort Zuspruch. Lebensmittel welche sich im Mund komisch anfühlen, bspw pelzig, rauh, schleimig, gummiartig, zäh, etc diese werden ebenfalls häufig auch eher abgelehnt. Man bezeichnet diese Präferenzen und Abneigungen als sog. Sicherheitsgeschmack. Nach und nach lernt dein Kind, auf seine Weise, durch Wiederhlung und Beobachtung der Mitesser, viele neue Speisen zu akzeptieren. Und diese reihen sich ein, in die geduldeten Lebensmittel auf seinem Speisezettel. Auch sie reihen sich ein in die Kategorie Sicherheitsgeschmack. Denn je häufiger dein Kind positive, gute, Erfahrungen in Verbindung mit einer Speise sammeln kann, desto sicherer wird die Speise aus seiner Sicht. Lass dein Kind darum einfach wie oben beschrieben freudig zugreifen und probieren. Allein der Eindruck des Bissens im Mund ist schon ein großer Schritt in Richtung einer Akzeptanzentwicklung. Den Rest darfst du deinem Kind überlassen.
Ähnliche Fragen
Hallo Frau Neumann, meine fast 2jahre alte Tochter ist beim essen leider speziell und auch nicht unbedingt probier freudig. Momentan würde sie am liebsten nur Nudeln essen. Haben sie da Soßenrezepte die auch püriert gut schmecken? Leider isst sie Gemüse Stücke überhaupt nicht, sodass ich zum Beispiel Kartoffel - Möhren suppe , Rahmgemüse etc pür ...
Hallo, meine Tochter ist seit einiger Zeit GAR kein Gemüse mehr. Sie sortiert alles raus oder macht es weg. Bis vor 2 Wochen hab ich sie noch gestillt, bevor sie ins Bett ist. Sie wurde bis August ziemlich viel gestillt. Nun habe ich etwas "Angst" dass sie einen Mangel bekommen könnte, durch ihr Kein-Gemüse-Essen. Wir essen eigentlich imme ...
Hallo Frau Neumann, vielleicht liegt es an der Jahreszeit, aber es scheint schwierig zu sein, frisches Gemüse und dazu in Bio-Qualität zur Herstellung von Babybrei zu finden. Kürbis, Karotte, Pastinake, Kohlrabi findet man ganz gut. Der Rest: Ich habe eine Blumenkohl gekauft, der als einziger in der Box wirklich schön weiß und fest war, ohne ...
Hallo :) Ich habe gestern frischen Fleisch geholt und für den nächsten Monat für meine Tochter den Mittagsbrei vorbereitet. Ich bin davon ausgegangen, dass ich die Süßkartoffeln als Gemüse zählen kann und habe einen Süßkartoffel-Butternuss Kürbis-Kartoffel-Hühnchenbrust-Brei zusammengestellt. Ist das zu viel an "Kartoffel" auf einmal? Noch hat sie ...
Liebe Birgit, ich bin sehr einfallslos bei dem Thema rohes Gemüse. Außer Paprika, Tomate, Gurke und Karotte fällt mir nichts ein was ich zwischendurch mal roh anbieten könnte. Vor allem wenn es dann noch um das Thema saisonal geht, fällt mir außer Karotte garnichts mehr ein :-) Hast du hier ein paar Tipps was man roh anbieten kann. Der Zwerg i ...
Hallo Frau Neumann, unsere Tochter isst gefühlt kaum abwechslungsreiche Lebensmittel und uns gehen die Ideen aus was man ihr anbieten könnte. Gemüse isst unsere Tochter (14,5 Monate) so gut wir gar nicht. Bis vor 1 Woche konnte man ihr zumindest noch Gemüsewaffeln schmackhaft machen, aber die isst sie jetzt leider auch nicht mehr. An Obst kann m ...
Hallo, ich habe eine kurze Frage mein Sohn 14 monate alt, isst fast alles vom Tisch mit. Heute habe ich Zucchini Reis gekocht, hierbei wird Basmatireis in Brühe gekocht und anschließend mit Butter Parmesan und Gemüse in diesem Fall Zucchini fertig gegart und ist hinterher eine Art Gemüserisotto. Hierbei wird das Kochwasser nicht abgeschüttet. Ich ...
Liebe Frau Neumann, Meine Tochter (20 Monate) isst prinzipiell sehr gut. Allerdings nur, wenn alles die gleiche bzw. sehr ähnlich Konsistenz hat :) Das heißt Gemüse und Fleisch werden in die Kartoffeln reingequetscht oder in der Nudelsoße püriert usw. ... Ist das normal bzw. wie kommen wir davon weg? Wir probieren es manchmal ohne "kleinnmachen ...
Hallo Frau Neumann, danke dass sie mir kürzlich bereits so eine umfassende und informative Antwort auf meine Frage gegeben haben. Ich hätte noch zwei weitere Fragen: kann ich für die Zubereitung von frischem Babybrei auch TK Bio Brokkoli benutzen? Und sollte dieser zwingend aus Deutschland sein? Ich konnte nur Bio Brokkoli aus nicht ...
Sehr geehrte Frau Frohn, ich gebe meinem fast 8 Monate alten Sohn zunehmend auch Fingerfood, da er das viel besser akzeptiert als Brei. Hierzu einige Fragen: Kann ich Gemüse und Obst dünsten und dann bis zum nächsten Tag im Kühlschrank aufbewahren? Wie lange hält sie dieses Obst/Gemüse maximal? Kann man so auch "Riegel" aus Grieß etc. ...
Die letzten 10 Beiträge
- Kind liebt es herzhaft
- Von Familienessen schneller satt?
- Ratlosigkeit Beikost
- Weg vom Brei, wie am besten?
- Picky eater ?
- Dosentomaten und passierte Tomaten
- Salz für Kleinkind
- Rückfrage zur Jodsupplementierung bei Beikoststart
- Kind verlangt nur nach Süßem
- abwechslungsreiches Abendessen für ein Kleinkind