Mitglied inaktiv
Hallo Frau Angerstein, mein Sohn ist jetzt 17 Tage alt und ich habe versucht, mich in den ersten zwei Wochen nach der Geburt möglichst viel zu schonen (habe spontan entbunden mit Dammriss 2. Grades, der genäht wurde). Meine Frage ist, wieviel ich mich im Spätwochenbett (bis zur 6. oder 8. Woche?) noch schonen soll und muss. Wieviel sollte man noch zusätzlich zur Nachtruhe liegen, wieviel/wielange kann ich schon spazieren gehen etc.? Worauf sollte ich sonst noch achten? Ich bin da insgesamt sehr unsicher, weil es mir nach der Geburt meiner Tochter vor zwei Jahren lange sehr schlecht ging, was die Dammnaht und den Beckenboden anging (mit beidem hatte ich über ein Jahr lang massive Probleme). Da hatte ich allerdings auch eine sehr schwierige Geburt, die am Ende mit Vakuum Extraktion und riesigem Schnitt endete. Ich habe mich damals vielleicht nicht genug geschont, keine Ahnung... Ich habe große Angst, meinen Beckenboden wieder zu sehr zu belasten... (die Naht macht übrigens fast gar keine Probleme mehr - nur, wenn ich über zwei, drei Stunden am Stück auf den Beinen bin). Nun muss ich aber auch irgendwie meiner Zweijährigen gerecht werden, die nach Spielplatz und Co. lechtzt. Mein Mann muss ab Montag wieder arbeiten. Für Tipps zum Spätwochenbett wäre ich Ihnen sehr sehr dankbar!! Rückbildungsgymnastik mache ich so, wie sie mir meine Hebamme gezeigt hat; einen Kurs besuche ich ab Ende Juni (sieben Wochen nach der Geburt). Herzliche Grüße und schöne Pfingsttage von July
Mitglied inaktiv
Liebe July! Ihr Körper wird Ihnen zeigen, wieviel Schonung Sie benötigen! Das Wochenbett dauert ca. 6-8 Wochen nach der Geburt der vollständigen Plazenta- so lautet die Teil-Definition. Führen Sie eine gemeinsame Mittagsruhezeit ein. Auch wenn Sie nicht schlafen können, legen Sie sich zusammen mit Ihrer großen Tochter nach dem Mittagessen hin (oder zu einer anderen Zeit, zu der es Ihr Sohn zulässt). Lassen Sie es zu einem Ritual werden, diese Zeit wird Ihnen allen gut tun. Und wenn sie nicht schlafen können, dann werden Bücher gelesen, gekuschelt, ... Ansonsten vermeiden Sie bitte das Tragen schwerer Gegenstände und das Tragen Ihrer Tochter. Nehmen Sie sie stattdessen im hockender Position in den Arm. Wenn Sie etwas tragen müssen, dann spannen Sie zuerst Ihre Beckenboden an und halten sie ihn so gut es bereits geht, bevor Sie es anheben. Zum Haushalt: Der kann zur Zeit auf Sparflamme laufen. Achten Sie drauf, dass Sie rücken- und beckenbodenschonend arbeiten. Lassen Sie es sich notfalls von Ihrer Hebamme zeigen. Wenn Sie Besuch bekommen, dann kann dieser Kuchen oder Essen mitbringen. Sie müssen jetzt noch keine drei Stunden in der Küche stehen, um ein leckeres Essen zu zaubern! Jeder sollte dafür Verständnis haben. Auch dürfen gern mal die Großeltern oder Freunde an der Tür klingeln und ein gekochtes Essen für Ihre Familie hereinreichen! Gehen Sie mit Ihrer Tochter auf den Spielplatz- es gibt dort Bänke, auf die Sie sich setzten können. Halten Sie vorher mit Ihrer Tochter Regeln fest, dass Sie anfangs vielleicht nicht auf das Klettergrüst gehen darf, da Sie dort die ganze Zeit beistehen müssen. Vielleicht können Sie sich einigen, dass erst einmal nur der Sandkasten erlaubt ist? Führen Sie täglich die gezeigten Beckenbodenübungen durch- vielleicht sogar zweimal täglich? Ihrer Tochter wird es Spass amchen, wenn Sie als "Große" auch mitturnen darf! Da Ihnen die Naht keine großen Beschwerden bereitet, führen Sie die hygienischen und Pflegerischen Maßnahmen wie bisher durch. Vermeiden Sie die "Schneidersitzposition". Die Naht würde zu sehr beansprucht und gedehnt werden. -Ups, ganz schön lang geworden! :-) Schöne Pfingsten und ein tolles Wochenbett! Silke Angerstein