Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Wie soll ich damit umgehen

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Wie soll ich damit umgehen

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Höfel, am 14.11 ist unser Sohn zum Glück gesund zur Welt gekommen. Leider war die Geburt nicht einfach, ich habe sie als extrem schlimm emfunden. Es war mein erstes Kind, ich weiss also nicht, ob ich mich einfach nur angestellt habe und nichts verkraften kann. Ich habe teilweise immer och Horrorbilder von der Geburt vor mir, ich erlebe Sequenzen nochmal... Die Geburt wurde eingelitet, 3 Wochen vor Termin, weil die Herztöne immer wieder abgefallen waren. Ich habe innerhalb von 4 Tagen mindestens 20x CTG gehabt, immer wieder die abfallenden Herztöne gehört, auch während der Geburt. Die Fruchtblase wurde geöffnet, der Mumu hatte sich dann innerhalb 1 Stunde um 5cm geöffnet, sehr schmezhaft. Nach jeder Presswehe mussten sie ihn immer wieder zurückschieben, weil die Herztöne abgefallen sind, ich habe immer das CTG gehört und hatte echt Angst, dass er nicht lebend da raus kommt. Wie sich am Ende herausstellte war die Nabelschnur zu kurz, deswegen die schlechten Herztöne, sobald er weiter durch kam. Dann musste die Saugglocke dran. Sie mussten einen Dammschnitt machen... ohne Betäubung, ohne Wehe, die brauchten wir nämlich um ihn da raus zu holen. Die Schnitte (sie haben mehrmals angesetzt) spüre ich heute noch. Zum Glück ist er dann mit der Glocke rausgekommen, seitdem lieben wir ihn über alles, aber die Geburt hasse ich!!! Dann wurde ich auch noch zum Teil ohne Betäubung genäht... Können sie mir vielleicht einen Tipp geben, wie ich diese schrecklichen Erinnerungen loswerden kann?? Ich weiss, letztendlich ist alles gut gegangen, darüber bin ich auch sehr froh, aber ich kann das alles nicht vergessen und bin immer wieder am Heulen, wenn ich an die Geburt denke, das überkommt mich einfach von jetzt auf gleich. Nochdazu glaube ich, dass ich bei der Geburt versagt habe, weil ich ihn da nicht alleine rausbekommen habe... Danke für ihre Hilfe und liebe Grüsse Andrea


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Andrea, es ist immer schwierig über eine GEburt zu urteilen, bei der ich nicht selbst anwesend war! Was ich aber sagen kann: Sie haben nicht versagt, denn eine kurze Nabelschnur liegt nun mal nicht in Ihrem Verantwortungsbereich! Punkt. Ich könnte jetzt viel über die "Vielleichts" und "Warums" spekulieren, aber das hilft IHnen nicht weiter! Sie gehören in eine Gesprächstherapie! Nicht im Sinne von Psychotherapie, sondern an einen Ort, wo über diese Dinge gesprochen wird ohne Bewertung, einfach "laut denken" und aussprechen, wie und wo die Gedanken langlaufen. Und dann Strategien suchen, um sich damit zu arrangieren oder Erklärungen zu finden, warum es Ihnen so schlecht damit geht. Bitte wenden Sie sich an die Schwangerschaftskonfliktberatung der Caritas, des Diakonischen Werkes, der Kath. Frauen, Dornum Vitae oder Pro Familia. Kosten entstehen Ihnen keine! Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Liebe Andrea! Bisher dachte ich meine Entbindung sei schwer gewesen... Oh Mann, Du Arme! Leider habe ich keine Tipps, aber eines kann ich Dir sagen: Du hast nicht versagt!!! Ich wollte keine PDA weil ich dachte, dann denkt mein Partner ich bin ein Weichei. Und wie gut dass ich dann eine hatte. Trotzdem sagte er hinterher, er habe Hochachtung wie ich das geschafft habe, der Kaiserschnitt stand mehrfach im Raum. Und das solltest Du auch haben: Hochachtung! Jede Geburt ist eine Leistung. Ich gratuliere Dir also zu Deiner enormen Leistung und zur Geburt Deines Sohnes und wünsche Euch alles alles Gute! Liebe Grüße! Gaby PS: Ich denke im Laufe der Zeit wird die Erinnerung verblassen.


Mitglied inaktiv

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Da kann ich Martina Höfel nur zustimmen. Ich empfinde meine Kaiserschnittgeburt auch als extrem schlimm, stand danach tagelang unter Schock. Und hatte auch Flashbacks, in denen ich quasi wieder auf dem OP-Tisch lag. Ich bin dann zu Pro Familia gegangen, um darüber zu sprechen. Pro Gesprächstermin zahlen Geringverdiener 10 Euro, Gutverdiener zahlen ab dem 2. Termin etwas mehr. Für mich hat sich das gelohnt. Die Familienhebamme, die das gemacht hat, hat sehr aufmerksam zugehört, und mich darin bestätigt, dass man sowas nicht so ohne weiteres wegwischen kann, wie es Familie und Bekannte wohl erwartet haben. Sie hat die richtigen Fragen gestellt, meinen Blick auf positive Aspekte gelenkt, die ich allein nie bemerkt hätte. Sie half mir, den KS als vollwertige Geburt zu sehen, was mir vorher nicht möglich war. Was ich vorher nicht wirklich gedacht hätte: Reden ist wirklich eine große Hilfe - wenn der Gesprächspartner einen wirklich versteht! Das tut das private Umfeld leider selten, da wird erwartet, dass das Kind irgendwie rauskommt und gesund ist, und dass Mama dann sofort überglücklich ist und funktioniert. Dass sie sich ausgeliefert, hilflos, halb geschlachtet gefühlt hat bei der Geburt, das soll sie einfach vergessen. Wie krank ist diese Einstellung! Ich drücke dir die Daumen für die Verarbeitung! Gruß, MarBi


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