Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Wie lange Milch?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Wie lange Milch?

Mitglied inaktiv

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Hallo liebe Frau Höfel, ich möchte gerne bald, also wenn mein Sohn 6 Monate alt ist langsam abstillen. Er bekommt dann Beikost. Ich denke die Einführung von beikost braucht ja nicht länger als 2 Monate, oder? Wie lange braucht er trotzdem zusätzlich Milch? Wenn er jetzt z.B. 1 Jahr lang Milch braucht, kann er dann Flaschenmilch bekommen? Oder muss ich dann noch weiterstillen? Oder reicht es, wenn er als Flüssigkeit ungesüssten Tee oder Wasser bekommt? Lieben Dank schonmal für Ihre Antwort und liebe Grüsse Andrea


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Andrea, bevor Sie mit dem Abstillen beginnen, bitte auf die Beikostzeichen achten. Beikost sollte NICHT eingeführt werden, WEIL das KInd 6 Monate ist (dieser Tag ist kein Verfallsdatum!). "Dein Baby ist bereit für Beikost, wenn es die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, o der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. In den meisten Fällen ist dies etwa mit einem halben Jahr der Fall, manche Babys (eher wenige) sind schon früher so weit, andere (eher mehr) brauchen noch etwas länger." Muttermilch/HA-Nahrung reicht in fast allen Fällen als alleinige Nahrung für das gesamte erste halbe Jahr (und auch noch darüber hinaus). Die zu frühe Einführung der Beikost hat keine Vorteile, aber viele Nachteile. Die zu frühe Einführung der Beikost belastet das Verdauungssystem und die Nieren des Babys und fördert das Allergierisiko. Deshalb sollten die oben genannten Punkte wirklich erfüllt sein, ehe mit Beikost begonnen wird. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Milchnahrung betrachten. Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Milchnahrung nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Milch durch die Beikost ersetzt werden, würde es ANSTATT-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr, insbesondere, wenn das Kind allergiegefährdet ist." Bis zum Alter von sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei Milchmahlzeiten. Das wird schwierig umzusetzen, wenn das Kind zügig, aber nicht zur Flasche abgestillt werden soll. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Hallo Andrea, die komplette Beikosteinführung dauert, wenn sie glatt läuft (was bei den meisten Kindern nicht der Fall ist) rund drei Monate. Das beinhaltet: Beginn mit einer Mahlzeit bestehend aus einer Gemüsesorte, frühestens nach einer Woche und nur bei guter Akzeptanz und Verträglichkeit: Hinzufügen einer weiteren Sorte usw. Nach je einem Monat kann eine weitere Mahlzeit eingeführt werden. Solange das Kind noch nicht drei volle Mahlzeiten am Tag isst, muss es zusätzlich MIlch bekommen. Idealerweise wird es gestillt oder aber es bekommt abgepumpte Muttermilch. Es kann natürlich, wenn die Mutter nicht mehr stillen/pumpen möchte auch Premilch bekommen. 1er würde ich einem abgestillten Muttermilchkind nicht füttern, es würde höchstwahrscheinlich Verdauungsprobleme bekommen. 2er und 3er braucht kein Kind. Niemals. Zur Mahlzeit kann das Kind Wasser bekommen. Tee ist ein Heilmittel und Säfte sollten wegen der Geschmacksgewöhnung nur in Ausnahmefällen gegeben werden. Es ist einfach am praktischsten und stressfreisten, wenn man sein KInd direkt an klares Wasser gewöhnt. Vollmilch und Milchprodukte (auch Babynahrung mit Quark, Joghurt oder Milch) sollte das Kind erst nach seinem ersten Geburtstag bekommen, bitte langsam einführen! LG, Silke


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Hallo nochmal, DANKE für die liebe Antwort. Eine Frage hab ich noch: wie gebe ich meinem Kind denn Wasser zu den Breimahlzeiten, wenn es keine Flasche bekommen soll?? Danke und viele Grüsse Andrea


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Hallo! Wenn ich mich einmischen darf: Mein Kleiner ist 7 Monate alt und trinkt schon sehr schön aus einem Becher. Versuche es doch einfach mal. Viel Spaß beim Beikoststart! Gruß, Bianca


Mitglied inaktiv

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Genau so! Aus einem Becher. Am Anfang am besten einen Eierbecher verwenden, damit können Kinder das gut lernen. Oder aus einem Trinklernbecher mit Schnabelaufsatz (anfangs nicht tropffrei, sonst kriegt das Kind da nichts raus)


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