Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

was kann ich tun?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: was kann ich tun?

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sehr geehrte fr. höfel. heute wende ich mich mit einer frage an sie. bei mir steht ende der 35ssw, anfang der 36ssw aus verschiedenen gründen eine einleitung an. nun habe ich angst, dass die wehen der einleitung doch recht häftig sind und wollte sie nun fragen, ob es denn eine möglichkeit gibt, die geburt natürlich in gang zu bringen. da ich immer wieder lese, dass der wehencocktail erst ab et geeignet ist, weiss ich nicht, ob dieser vielleicht eine wirkung und einen sinn hätte. des weiteren hab ich schon viel über nelkentampons gelesen. könnte ich diese vielleicht verwenden um die geburt beginnen zu lassen? ich habe wirklich angst vor der einleitung und habe nun seit ein paar tagen von meinem hausarzt caullophyllum und pulsatilla verordnet bekommen, die ich täglich 3mal nehme und zwar je 10stück, zeitversetzt um eine stunde. ich würde sie wirklich bitten, mir zu helfen. vielen dank. nina


Martina Höfel

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Liebe Nina, das Problem ist, dass die Einleitung zu einem Zeitpunkt gemacht wird, wo der Körper gerade beginnt sich auf die Geburt vorzubereiten (Senkwhen, Entfaltung des unteren Uterinsegment). Nelkenöltampons können probiert werden, haben Ihre größte Wirkung aber auch erst um den Termin herum. Allerdings wird man (hoffentlich) nicht direkt mit einem Tropf starten, sondern vorher das Primen anbieten (zum Weichmachen des Muttermundes). Vor dem Einleiten (ich erklärs mal im Zusammenhang) kommt der Wehenbelastungstest. Bei einem Wehenbelastungstest wird eine Braunüle gelegt und ein Wehenmittel per Infusion gegeben. Dadurch fangen ganz langsam Wehen an. Diese sind nicht mit Geburtswehen zu vergleichen, sie sind viel schwächer. Mit diesem Test kann man herausfinden, ob die Plazenta unter Stress (Wehen!) noch ausreichend arbeitet und das Kind gut versorgt wird. Gibt es bei der Versorgung des Kindes über die Plazenta Probleme, so kann man diese an Herztonveränderungen auf dem CTG sehen und entsprechend handeln. Ist alles in Ordnung und das Kind soll geboren werden, wird man Ihnen für den nächsten Tag das "Primen" anbieten. D.h., man würde ein Gel/Tabletten an den Muttermund geben, welches Prostaglandine enthält und die Geburtsbereitschaft fördern soll. (Manche Kliniken probieren es vorweg mit einem Cocktail - wirkt auch sehr gut.) Durch das Gel können drei Dinge geschehen (deshalb muß man das Primen meist mehrmals wiederholen): 1. Es passiert nichts 2. Sie bekommen Wehen und es passiert immernoch nichts 3. Das Kind kommt! Da das Gel nur alle 6-8 Stunden verwendet wird (die Wehen erst gar nicht kommen oder nach zwei Stunden wieder aufhören), wird die eine oder andere Frau geneigt sein zu sagen, dass es viele Stunden gedauert hat! Nach 3x Gel ist erstmal ein Tag Pause. Deshalb bitte Geduld mitbringen! Dann geht es erst an die eigentliche Einleitung. Das heißt Tropf dran und bei einem gewissen Muttermundsbefund die Fruchtblase auf. Dann gibt es allerdings auch kein Zurück mehr. Nicht erschrecken: bevor die Kolleginnen anfangen, werden alle Papiere ausgefüllt (Anästhesie, Sectio) - rein vorsorglich. An welcher Stelle man in dieses Procedere einsteigt, hängt vom Befund ab. Entweder Primen oder gleich Tropf. Bei Ihrem Befund könnte der Cocktail schon reichen. Aber bitte trotzdem Geduld mitbringen. Erst dann kommt der Kaiserschnitt. Die Wehen sind wahrscheinlich nicht heftiger als eigene. Frauen empfinden es aber so, da sie oft das Gefühl haben, dass es eben nicht eigene Wehen sind. Liebe Grüße Martina Höfel


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