Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Verantwortungslos?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

zur Vita

Frage: Verantwortungslos?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Ich bin heute in der 40+3. SSW und hatte Termin bei meiner FÄ. Diese wollte eine Fruchtwasserspiegelung durchführen, was ich aber abgelehnt habe. Die Ärztin fand das gar nicht gut und hat mich auch unterschreiben lassen, dass ich das abgelehnt habe. Abgelehnt habe ich, weil das Baby in BEL liegt und das KH, in dem ich entbinden will, letzte Woche gesagt hat, dass man unbedingt die Finger von der Fruchtblase lassen soll (okay, in einem anderen Zusammenhang als Fruchtwasserspiegelung). Ein vorzeitiger Blasensprung soll unbedingt vermieden werden. Wenn es nach der FÄ ginge, würde ich ins KH fahren und einleiten lassen. Als Grund gab sie an, dass es ja keinen Sinn macht, wenn das Baby jetzt noch im Bauch bleibt. CTG war gut, Urin auch, keine Ödeme, Fruchtwassermenge vermindert, aber wohl nicht auffällig. Plazenta war, soweit zu sehen, auch okay. Es ist übrigens das 3. Kind, die beiden anderen sind aus SL spontan ohne Komplikationen und beide vor ET geboren. Ist es denn jetzt von mir verantwortungslos, dass ich zum einen diese Spiegelung nicht habe machen lassen und zum anderen noch nicht ins KH zum Einleiten will? Danke und liebe Grüße, Silke


Martina Höfel

Martina Höfel

Beitrag melden

Liebe Sonnenkäferchen, Sie handeln nach neuestem Wissen (dabei ist es eine der ältesten Regeln in der Geburtshilfe: Ruhe bewahren). Jede vaginale Manipulation birgt die Gefahr der Keimeinschleppung (auch wenn man noch so steril versucht zu arbeiten!). Jedes "genaue" Schauen (Bohren, umzu schauen, ob der Muttermund weiter aufgegangen ist oder eine Fruchtwasserspiegelung) verletzen kleine Gefäße. Diese Gefäße sind dann Keimeintrittspforten. Wenn Ihre Gyn schauen will, was mit dem Kind ist, dann kann Sie jeden Tag ein CTG schreiben (lassen). Warum Ärzte so übervorsichtig sind? Sie haben Medizin studiert und suchen ständig nach Pathologie. Es geht immer nur nach "könnte sein" und "passiert vielleicht". Und ein bißchen stehen sie ja auch tatsächlich mit ständig mit einem Fuß im Gefängnis, denn die Klageschriften werden mehr. Heute nimmt niemand mehr ein behindertes Kind als Schicksal an (auch wenn es das ist!), sondern sucht Grund und Schuld. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Fruchtwasserspiegelung ist schon seit vielen Jahren völlig "out" - warum Deine Ärztin das noch macht ist kaum nachvollziehbar. Du tust genau richtig daran, Dich an die Empfehlung zu halten: Finger weg von der Frau (bzw. von der Fruchtblase), speziell in Deinem Fall, wo ein vorzeitiger Blasensprung höchst unerwünscht ist. Zur Einleitung gibt es ebenfalls keinen Grund - warum ist die Ärztin so nervös?


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, alle niedergelassenen Ärzte haben ja zuvor mehrere Jahre im Krankenhaus gearbeitet. Dort erleben sie z.T. sehr schlimme Dinge. Viele reagieren darauf mit übergroßer Vorsicht, sobald sie sich selbstständig machen. Ein Freund von uns ist Gynäkologe. Er sagt, nach dem ET ist eine sehr engmaschige Kontrolle der Frau wichtig. Denn die Plazenta kann inh. eines Tages ihre Funktion völlig aufgeben, weil ihre Lebensdauer schlicht beendet ist. Das heißt manchmal: Dem Baby geht es gestern noch gut, heute ist es akut in Not. Weil dies so schnell gehen kann - und natürlich gefährlich ist -, und weil auch Deine Ärztin wahrscheinlich in ihrer Klinikzeit Totgeburten etc. erlebt hat, ist sie offenbar besonders ängstlich und vorsichtig. Inwieweit ihr Vorschlag aber okay oder übertrieben ist, kann Dir Doc Bluni sicher besser sagen. Ich wollte nur sagen, warum manche Ärzte so übervorsichtig sind - viele sehen sich ständig mit einem Bein im Gerichtssaal stehen, womit sie nicht ganz unrecht haben. Manche fahren daher aus Angst eine z. T. unnötige Sicherheitsmedizin. Grüßle, Hexe


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

hhh


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.