Sylviii
Liebe Frau Höfel (und gerne auch andere, die Erfahrung mit dem Halten haben), ich bin im Internet auf die Broschüre "Tränenreiche Babyzeit" von Brigitte Hanning gestoßen. Da unsere Tochter (fast 12 Wochen alt) schon immer tagsüber recht viel weint und ich vom permanenten Herumtragen (benutze einen Tragesack (Marsupi), aber irgendwann möchte auch ich ein bisschen Schlaf nachholen oder einfach mal ohne Baby Hausarbeiten erledigen, Duschen usw. auch wenn es natürlich sonst super ist, das Baby so nahe bei sich zu haben), Wippen, Schaukeln, Wiegen und Singen schon sehr erschöpft war, habe ich beschlossen, das Halten auszuprobieren. Seit gestern versuche ich das Halten - drei Mal habe ich es bisher durchgeführt. Kaum habe ich mit dem Halten begonnen, schreit meine Tochter schon sehr heftig los und versucht sich von mir wegzuwinden,versucht ihre Arme und Beine zu befreien. Das ist natürlich schon mal ein sehr unschönes Gefühl. Irgendwann läuft sie dann richtig rot an und schreit als würde ich ihr etwas ganz furchtbares antun. Sie schwitzt dann auch unglaublich stark (was natürlich durch meine Körperwärme noch verstärkt wird). Ich habe auch den Eindruck, sie hört zwischendurch kurzzeitig auf zu atmen, so sehr schreit sie. Ich muss mich während des Haltens echt zwingen, es nicht aufzugeben, weil ich es kaum ertrage, meine Tochter so zu sehen. Nach ca. 10 bis 20 min (gefühlt noch viel länger...) beruhigt sie sich langsam, manchmal schluchzt sie noch auf, aber es wird seichter, sie atmet wieder ruhiger und kuschelt sich an mich. Nach allen drei Versuchen ist sie danach für eine Stunde eingeschlafen. Nun frage ich mich ernsthaft, ob es nicht zu quälend für die Kleine ist, wenn sie dermaßen schreit. Ich frage mich zudem, ob ich dabei etwas falsch mache. Sie hat sowieso ein sehr lautes Organ und ihr Geschrei ist beim Halten schrill, laut und durchdringend. Kaum auszuhalten. Ich musste mitweinen. Ich habe auch den Eindruck, dass sie eher aus purer Erschöpfung einschläft als dass sie entspannt. Wenn sie dann aufwacht, hat sie richtig großen Hunger, auch wenn ich sie kurz vorm Halten erst gestillt habe. Ich beschreibe kurz wie ich sie halte: Ich nehme sie in den Arm und lege mich dann seitlich mit ihr hin, winkle meine Beine an, so dass sie sich mit ihren Beinen bei mir abstützen kann. Ihr Kopf liegt auf meinem unteren Arm und ist an meine Brust gelehnt, mein oberer Arm umschließt ihren Körper und ihren oberen Arm. Sollte ich mich besser hinsetzen? Im Sitzen habe ich allerdings den Eindruck, ich könnte sie nicht gut halten, weil sie sich gerade am Anfang sehr stark gegen das Halten wehrt (was mich natürlich noch stutziger und unsicherer macht). Ich halte sie meines Erachtens nicht zu fest, nur so sehr dass sie ihre Arme und Beine nicht freistrampeln kann. Ich habe oben nicht erwähnt, dass ich vorm Halten natürlich geprüft habe, ob die Windel voll ist oder ob sie Hunger hat. Vielen Dank für Ihre Rückmeldung, Sylviii
Liebe Sylviii, Halten ist nicht dazu gedacht sich Freizeit zu verschaffen, sondern ein sehr unruhiges Kind zu beruhigen. Ihr Kind weint, ist aber anscheinend zu beruhigen, oder? Liebe Grüße Martina Höfel
blauerVogel
Ich kenne den Artikel nicht, aber ich kenne das Halten. Aber nur für Therapiezwecke. Dein Artikel klingt sehr brutal. Was hat dein Kind, damit du es zwingst? Was erwünscht du dir davon, dass du sie festhalten musst und sie sich so extrem wehrt? Warum legst du dich nicht einfach ins Bett, ließt ihr was vor und warstest das sie einschläft? Ich verstehe das man trotz Kind Abstand braucht und auch mal allein sein will. Aber was würdest du sagen, wenn jemand kommt, dich feste hebt und du dich nicht mehr bewegen kannst? Warum soll das entspannend sein? Und dann weinst du und machst deutlich du willst das nicht und dann wird dir ins Gesicht gelacht und noch fester gehoben. Ich find das brutal! Bei Kindern die verhaltensauffällig (aggressiv) sind, kenne ich diese Methode. Aber auch da wird es ganz vorsichtig eingesetzt, weil es ein massiver Einschnitt ist. Aber ich verstehe immer noch nicht, warum du das bei deinem Kind gemacht hast....
Lina_100
Es kommt wohl auf das Kind und die Eltern an. Meine müssen erzählen, beruhigt man sie nur kommen sie nicht wirklich zur Ruhe. Daher kann ich aus Erfahrung bei meinen Kindern sagen, dass es hilft und sie wirklich zur Ruhe kommen und entspannen und froehlich wieder aufwachen. Bei meinem ersten Kind habe ich es erst sehr spät versucht, es hat dann immer lange gedauert. Bei meinem zweiten Kind habe ich das abendliche Weinen von Anfang an nicht versucht durch die üblichen Beruhigungsversuche zu unterbinden und es dauert nur sehr kurz. Das gilt aber bestimmt nicht für alle Kinder und Eltern. Allerdings sollte man es nicht machen, wenn man nicht die nötige Ruhe ausstrahlen kann. Es ist furchtbar ein Kind so weinen zu hören, hat man nur den kleinsten Zweifel würde ich es eher lassen.
Lina_100
Ich würde mir eventuell jemanden suchen, der Erfahrung damit hat und es das nächste Mal nicht allein, sondern in Begleitung zu versuchen, damit man selbst "Halt" hat.
Nijsseni
Ich habe das mit meiner Tochter gemacht und nach ein paar Tagen hat sie innerhalb von 10 minuten bis 20 Minuten mit meckern (!!) geschlafen. Mit späterem stillen in kombination nach innerhalb von 2 Minuten. Es gab gute und schlechte Tage. Ich würde mich irgendwann hinsetzen dabei und das Kind dann irgendwann ins Bett legen (bei uns mit 5 monaten). Das tragen habe ich in der 2. Lebenswoche begonnen. Würde es immer wieder machen und bin auch von der Methode überzeugt, stillen als einschlafhilfe würde es heute nicht wieder so machen. Meine tochter ist 18 Monate. Alles gute
Sylviii
Hallo Frau Höfel, um Freizeit verschaffen wie sie es nennen geht es mir gar nicht. Da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Das Halten braucht ja schließlich auch seine Zeit und bringt mir in dem Sinne ja keine freie Zeit. Meine Tochter lässt sich leider nicht wirklich beruhigen. Alles, was ich tun kann, sind Ablenkungsmanöver. Sie weint weiter, sobals ich mit dem jeweiligen "Manöver" aufhöre. Mittlerweile klappt das Halten recht gut. Meist fängt sie nun erst gegen 16 Uhr an zu schimpfen und ich lasse sie gewähren, nehme sie sanft in den Arm, sorge dafür, dass sie nicht wild um sich schlägt vor lauter Aufregung, streichle sie und lasse sie "erzählen" (weinen). Danach schläft sie mittlerweile auch nicht mehr unmittelbar ein, ist aber entspannter. Ich glaube, die Kleine braucht einfach dieses Ventil um ihren Babykummer loszuwerden. Wobei ich es immer noch erschreckend finde, wieviel Kummer so ein kleines Wesen schon empfinden kann. Ich war früher immer der Meinung, ein Baby sollte einfach nicht weinen, habe dabei aber vergessen, dass ja auch ein Erwachsener diese Entladung der Gefühle ab und an braucht. Viele Grüße Sylviii
Cahuita
Hallo Ich möchte dir nicht zu nahe treten. Unsere Hebamme hatte uns damals das halten auch empfohlen. Wir hatten aber ein so ungutes Gefühl dabei, dass wir nach einigen Minuten aufhörten. Denn wenn wir unser Baby wieder auf die Schulter nahmen und herumliefen, war das schreien weg. Das kam uns komisch vor. Stell deine Frage doch auch noch Dr. Posth im Entwicklungsforum. Er ist sehr gegen dieses "gewaltvolle" Halten. Er schreibt dass es entwicklungspsychologisch nicht gut ist und das Kind nicht seinen kummer rausschreien muss. Er schreibt, dass das Kind grossen Stress dabei empfindet. Er findet man ist als Eltern verpflichtet, das Kind zu beruhigen. Er schreibt, Trauer kann ein Kind erst viel später empfinden. Er kann es dir vielleicht aber besser erklären, wenn du ihn spezifisch zu diesem Halten fragst, das ja nach Solther ist, oder? Ich glaube einzige Ausnahme wie er schreibt, ist, wenn sich das Baby auch durch alle Beruhigungsversuche und herumtragen nicht trösten lässt, dann ist es ok, sich mal mit ihm hinzusetzen. Aber das ist ja nicht das Gleiche. Ich hoffe, du fühlst dich nicht angegriffen. Wollte dir das nur schreiben, da ich damals auch froh war eine Quelle zu finden welche mir das erklärt hat. Alles Gute und liebe Grüsse
Lina_100
Hallo, Nochmal ich, Entschuldigung. Ich denke, man muss sich vor allem auf das eigene Gefühl verlassen. Dr. Posth hat viele gute Punkte in seinen Ansichten, aber er traut Babys im Allgemeinen nicht viel - eigentlich gar nichts - zu. Die Frage die sich beim Beruhigen stellt ist ja, ob es nicht ein Ruhigstellen ist. Wenn man aber selbst das Gefühl hat, dass das Erzaehlen nicht gut fürs Kind sei, dann sollte man es auch nicht machen. Der Hintergrund des begleiteten Weinens ist ja, dass das Baby das uneingeschränkte Recht hat zu weinen, z. B. weil der Tag anstrengend war, weil einschlafen schwierig ist, weil es einfach geschafft ist (ich glaube auch nicht, dass Babys Trauer empfinden können). VG
Cahuita
Ja, da hast du recht. Unser Sohn schrie nach aufregenden Tagen auch manchmal trotz beruhigendem Schaukeln auf dem Petziball. Dann liess ich ihn auch weinen in meinen Armen, was will man denn sonst :-). Aber beim halten gehts ja grundsätzlich um die Ansicht, das Kind wolle erzählen. Wer weiss das schon? Vielleicht möchte es durch herumlaufen auch beruhigt werden? Denn es kann sich ja nicht selber beruhigen, es braucht da schon Hilfe. Jeder hat da wohl eine andere Ansicht.
Ähnliche Fragen
Hallo, sie mailten mir den Artikel "Tränenreiche Babyzeit". Nun sind wir dabei mit unserem Kind das "Halten" zu probieren. Gestern hatten wir es 3 x am Tag mit Erfolg geschafft. Es dauerte ca. jeweils 30-60 Minuten. Dann beruhigte sie sich und schlief auch auf unserem Arm ein. Aber leider hielt das Schlafen dann nicht lange an. Heißt das, das u ...
irgendwie steh ich auf der leitung, fr. höfel rät öfter diesen bericht zu lesen, aber wo finde ich ihn? wenn ich bei "suchen" diesen titel eingebe, kommen nur die antworten, in denen der bericht empfohlen wird. was mach ich falsch? danke fürs antworten!
Hallo, ich habe den Artikel, den Sie immer wieder anhängen gelesen und wollte wissen, ob es Ihrer Meinung nach wirklich so ist? Gern auch die Meinung von allen. schmaudie Tränenreiche Babyzeit - Warum weinen Babys mehr als Eltern erwarten? Über die Problematik der schreienden Babys Eine Broschüre des Bundes Deutscher Hebammen www.bdh ...
Sehr geehrte Frau Höfel, ich habe mit großem Interesse die Broschüre gelesen und muss sagen, daß es mir alles sehr logisch erscheint und ich dem zustimme, auch ist es für mich un d meinen Mann viel leichter zu verstehen un damit umzugehen. Wir haben im Moment mit unserer Tochter, sie ist 11 Wochen alt, einige Probleme, da sie sehr unruhig schlä ...
Hallo, ich hatte das große Glück den Artikel "tränenreiche Babyzeit" hier im Forum zu finden. Doch trotz all der guten Ratschläge und Aufklärung darüber warum denn unsere Babys schreiben, komme ich gerade an meine Grenze. Seit 4 Tagen schreit mein Sohn (5 Monate) zu unterschiedlichsten tageszeiten, teilwiese 1 Stunde lang durch! Danach könnt ...
Ich habe ihren Artikel gelesen. Bei der durchführung sprechen sie von "wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist" meinen sie damit wenn das Baby schreit. Tagsüber ist sie eigentlich recht entspannt nur nachts ist sie sehr unruhig. In der Nacht möchte ich das aber aus Lärmgründen ungerne durchführen. Sollte es dann auch bei jedem weinen durchgeführt ...