Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Starke Verlustängste bei unserem Sohn

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Starke Verlustängste bei unserem Sohn

Mitglied inaktiv

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Liebe Martina (und evtl. Andere), Sie haben mir mit Ihren Antworten schon geholfen und heute habe ich wieder eine Frage an Sie. Unser 4 Monate alter Sohn ist ein extremes Mamakind. Wenn wir spazieren gehen behält er mich die ganze Zeit im Auge (früher hat er im Kinderwagen geschlafen). Sobald ich aus seinem Blickfeld verschwinde, fängt er an zu quengeln und zu weinen. Besuchen wir Freunde oder Familie, lächelt er diese erst zaghaft an, nachdem er mich angeguckt hat (so als wollte er mein OK haben). Passt meine Freundin auf ihn auf (er kennt sie von Geburt an und wir sehen uns mind. 1-2 x wöchentlich) läßt er sich dort ohne weiteres zum Schlafen legen (sie hat ein Baby und daher Babybett etc.). Wacht er aber auf fängt er direkt an zu schreien und läßt sich kaum mehr beruhigen. Hole ich ihn dann ab, strahlt er übers ganze Gesicht. Am Schlimmsten ist es aber, wenn mein Mann mit ihm alleine ist. Der Kleine fängt an zu Brüllen, wenn ich die Wohnung verlassen habe und hört erst wieder auf, wenn er total erschöpft ist oder ich nach Hause komme (sein Rekord lag bei 4 Stunden). Bin ich zu Hause ist er total fröhlich und aufgeweckt - aber sobald ich nicht mehr in seiner Nähe bin ist er untröstlich und läßt sich von niemandem beruhigen. Woher können diese starken Verlustängste kommen? Ich habe ihn nie allein gelassen oder ihm das Gefühl gegeben, dass er sich nicht auf mich verlassen kann. Er war nie lange von mir getrennt (außer mal ein paar Stündchen) und nach der Geburt hat er auch nur nachts im Säuglingszimmer verbracht (wie viele andere Babys auch). Mein Mann ist sehr traurig und auch ich finde die Situation belastend, da ich nie Zeit für mich habe... Wir haben auch Angst, dass er sich immer mehr an mich klammert je älter er wird. Was können wir tun? Wie können wir ihm diese Ängste nehmen? Vielen Dank für Ihre Hilfe. Nachtengel


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Nachtengel, wie ich schon am 14.11. geschrieben habe "alles, was ich jetzt dazu sagen würde, wäre reine Spekulation, da ich weder irgendetwas von der Geburt weiss, noch das Kind und Sie kenne. Aber ich glaube, soviel kann ich sagen. Ihr Sohn hat signalisiert: halt mich fest! Hier geht es mir gut! Er erlebt soviel Neues im Moment! Vielleicht kann Ihnen jemand zeigen (Hebamme) wie man Ihren Schatz Pucken kann (mit einem dünnen Pullover von Papa oder einem Seidentuch. Dann können Sie den Griff lockern und er hat es trotzdem eng." Ich glaube nicht, dass Sie Ihr Kind noch enger an sich binden, wenn Sie ihm jetzt geben, was er ja anscheinend braucht: Nähe von Mama und Begrenzung. Im Gegenteil: je mehr Nähe er jetzt bekommt, umso mehr werden seine Bedürfnisse befriedigt und er kann (soweit ein Säugling dazu fähig ist) sein Sicherheitsgefühl ausbauen. Was ich meine: wenn Sie hinter etwas dringend her sind (Süßes, Fahrradfahren, Disco), dann werden Sie immer gieriger, je weniger Sie es bekommen! Läßt man Sie, wie Sie wollen, dann sind die oben genannten Dinge nach kurzer Zeit fast langweilig oder genug. Für Ihren Mann ist die Situation natürlich unbefriedigend. Ein Sohn, der auf seinem Arm brüllt - und bei der Freundin ins Bett geht! Was passiert denn bei Ihnen, wenn Sie zuhause sind und der Kleine weint? Hat Ihr Mann dann die Chance den Kleinen in Ihrem Beisein zu beruhigen - oder sind Sie immer sofort zur Stelle und nehmen ihn (womöglich noch vom Arm Ihres Mannes)? Liebe Grüße Martina Höfel Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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ich kann dich beruhigen . meine tochter hat auch sehr früh angefangen zu fremdeln. das legt sich mit der zeit. sie hatte auch eine phase wo ich nicht aus ihrem blickfeld durfte, oder sie ihren papa nicht mochte. es ist eine anstrengende zeit, aber sie geht vorbei. zwinge ihn nicht bei *fremden* oder beim papa zu bleiben wenn er nicht möchte. lg


Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Höfel, Ihre Meinung würde mich auch interessieren bzw. wäre ich Ihnen für Ihre Hilfe sehr dankbar. Den Tip von Luzi84 möchte ich nicht wirklich beherzigen, denn dann habe ich erst recht keine Zeit mehr für mich bzw. ändert es nichts an der Situaion, die eben auch für meinen Mann sehr traurig ist... Vielen Dank und liebe Grüße, Nachtengel


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