Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Schwierig!

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Schwierig!

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Liebe Frau Höfel, Sie haben mir schon so oft geholfen, nun brauche ich nochmals Ihren Rat! Meine Tochter wird immer noch voll gestillt (6,5 Monate). Seit 2 Tagen versuche ich ihr Hirsebrei zu geben von welchem sie auch 3 - 4 Löffel ißt -mehr aber nicht! Mit Pastinake und Möhren hats leider nicht geklappt. Das eigentliche Problem aber ist, dass sie momentan nachts einfach nicht in den Schlaf findet. Nur ins Bett legen und Spieluhr aufziehen funktioniert schon länger nicht mehr - also tragen wir sie abwechselnd (mein Mann und ich) umher bis sie einschläft. Nur die letzten Tage wachte sie sofort wieder auf wenn wir sie in ihr Bett gelegt haben und heute ist sie total aufgekratzt wobei wir eigentlich nichts "aufregendes" unternommen haben. Kanns auch am schwülwarmen Wetter liegen? Diese Hitze macht ja nicht nur den Kleinen zu schaffen! Tut mir leid wenn ich soviel "geblubbert" habe, aber manchmal denke ich, ich mache alles falsch! Liebe Grüße Betty mit Stella


Martina Höfel

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Liebe Betty, Sie machen nichts falsch! Ihr Kind macht Entwicklungsschritte - und da kommen Eltern manchmal nicht schnell genug mit! Zum Essen: Ihr Kind macht das genau richtig! Ein paar Löffel feste Nahrung dabei (deshalb heißt es BEIkost) und dann wieder das Gewohnte, Gute. Ihr Kind soll doch langsam an Beikost gewöhnt werden - also alles gut. Zum Schlafen: "Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt entwicklungsbedingt ist. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Es bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Auch tagsüber sollten Sie versuchen, sich selbst Nischen zu schaffen, die Sie ganz gezielt für Ihre Erholung nutzen. Es wird Sie in einigen Jahren niemand mehr danach fragen, ob Ihre Fenster jetzt regelmäßig geputzt wurden, aber für Sie macht es einen Unterschied, ob Sie sich an die Babyzeit Ihres Kindes nur mit Schrecken oder als angenehme Zeit erinnern. Deshalb ist es sinnvoller, den Haushalt auf Sparflamme laufen zu lassen, als sich als (Haus)Frau zu verausgaben. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen können." So hat es Biggi Welter formuliert, deshalb habe ich es dort (mit ihrer Erlaubnis) kopiert. Liebe Grüße Martina Höfel


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