Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Schon wieder ne Breikost Frage!? Breikost wird abgelehnt.

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Schon wieder ne Breikost Frage!? Breikost wird abgelehnt.

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Höfel, ich habe vor 3 Wo. mit Breikost( Versuch) angefangen, da war mein Kleiner 4. Monate 1 Woche alt. Das ist ja noch recht früh, aber da er dem Essen immer so hinter her gestiert hat und auch schon mal den Mund öffnete dachte ich probiere ich es mal. Anfangs ( ca. 7Tage lang) hat das gar nicht so schlechte geklappt mit 5-8 Löffeln. Es ist aber keine Steigerung möglich und mittler Weile gibt es auch Tage wo er gar keinen Brei möchte ( Weint oder dreht den Kopf weg). Morgens oder Abends wenn er ein Brötchen oder Brot sieht möchte er es auch haben und mal probieren. Jetzt habe ich mir eigendlich über legt trotz das er jetzt 5. Monate ist 4 Wochen mit Breikost zu pausieren und es dann noch einmal probieren oder soll ich es trotzdem jeden Tag versuchen? Die Letzten drei Tage hat er schon meim Lätzchen anlegen geweint, und ich möchte ihn eigentlich nicht unter Druck setzen. Nachts schläft er auch nicht durch (eigentlich noch nie), aber mich stört es auch nicht. Ganz liebe Gruße Alex


Martina Höfel

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Liebe Alex, da stehen Sie nicht alleine! Viele Mütter fallen in dieses "ach mein Kind möchte essen"-Syndrom, weil man doch das weiteste und hübscheste KInd hat! Und weil es doch der Nahrung hinterher schaut! Gut, wenn Ihr Kind neugierig schaut! Aber das heißt noch nicht, dass es auch essen will! Im Alter von 4 Monaten schaut Ihr Kind auch einer brennenden Zigarette oder einem Glas Rum hinterher! Würde die Sachen aber trotzdem nicht bekommen, weil SIE wüßten, das Zeug ist nicht gut für Ihr Kind! Lassen Sie sich nicht verunsichern. Hier nochmal die Beikostzeichen: "Dein Baby ist bereit für Beikost, wenn es die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, o der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung in die Finger nehmen und in den Mund stecken, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. In den meisten Fällen ist dies etwa mit einem halben Jahr der Fall, manche Babys (eher wenige) sind schon früher so weit, andere (eher mehr) brauchen noch etwas länger. Muttermilch/HA-Nahrung reicht in fast allen Fällen als alleinige Nahrung für das gesamte erste halbe Jahr (und auch noch darüber hinaus). Die zu frühe Einführung der Beikost hat keine Vorteile, aber viele Nachteile. Die zu frühe Einführung der Beikost belastet das Verdauungssystem und die Nieren des Babys und fördert das Allergierisiko. Deshalb sollten die oben genannten Punkte wirklich erfüllt sein, ehe mit Beikost begonnen wird. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Milchnahrung betrachten. Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Milchnahrung nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Milch durch die Beikost ersetzt werden, würde es ANSTATT-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr, insbesondere, wenn das Kind allergiegefährdet ist." Bis zum Alter von sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei Milchmahlzeiten. Sie haben völlig Recht! Ihr Kind war zu jung! Nun ist die Zeit der ersten Neugierde vorbei und der Löffel uninteressant und unangenehm! Wenn Ihr Kind gute 6 Monate alt ist, dann probieren Sie es einfach noch einmal. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Du hast recht: Dein Kind ist/war viel zu jung für die Einführung von Beikost; empfohlenes Einstiegsalter ist 6 Monate. Kinder starren übrigens auch dem Bierglas der Erwachsenen hinterher - kein Mensch käme auf die Idee, dem Baby das dann anzubieten. Setze einfach aus mit Brei und stille weitehin nach Bedarf. Sobald Dein Kind Interesse am Essen zeigt kannst Du ihm einfach geeignete Speisen in die Hand geben. Mit Durchschlafen hat die Art der Ernährung gar nichts zu tun.


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