Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Schlechte Schlafgewohnheiten...

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Schlechte Schlafgewohnheiten...

Zwergenland

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Liebe Frau Höfel, letztens habe ich unseren Kinderarzt darauf angesprochen, ob es normal ist, dass unser Sohn (fast 9 Monate) immernoch 3 bis 4 Schläfchen am Tag braucht.. Daraufhin sind wir zum Thema Schlafen im Allgemeinen gekommen und nach dem Gespräch hatte ich das Gefühl, wir machen alles falsch. :-( Habe noch so ein Prospekt "Mein Kind schläft nicht" mitgenommen, von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin... das mich noch mehr "fertig gemacht" hat. Es geht um folgende Punkte: - Unser Zwerg schläft jeden Abend an der Brust oder in der Manduca ein, einfach ins Bett legen geht nicht (auch nicht, wenn ich mich dazulege..) - tagsüber schläft er ebenfalls nur im Kinderwagen oder der Manduca - nachts stillt er 2 bis 3 Mal - ich reagiere jedes Mal, wenn er aufwacht und stillen möchte - nehme ihn aus dem Bettchen und stille ihn Der Arzt sagte, dass unser Baby langsam durchschlafen und allein einschlafen können sollte. Die Brust sollte ich ihm nachts auch langsam abgewöhnen, Kinder in dem Alter bräuchten nachts nichts mehr zu essen. Die Zügel lang lassen sei halt einfacher als sie anzuziehen... Ich fragte den Arzt, wie ich das anstellen solle, wenn Zwerg nachts Hunger hat... wenn wir nicht reagieren fängt er einfach irgendwann an zu weinen, dann zu brüllen -- das kann es doch auch nicht sein. Oder??? Nach dem Termin habe ich echt an meinen Mutterqualitäten gezweifelt. :-( Bisher hatten mein Mann und ich das Gefühl es "richtig" zu machen -- Unser Baby schläft unserer Meinung nach gut, weint nachts nicht, schläft ohne Schreien ein usw... Machen wir es uns zu einfach?!?! Sollen wir ihn wirklich dazu bringen allein einzuschlafen? (das Würde darauf hinauslafen, ihn ins Bettchen zu legen und da liegen zu lassen, wenn er weint) Bin jetzt total verunsichert. Irgendwie traurige Grüße Zwergenland


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Zwergenland, ja, es stimmt, die Kinder können nachts ohne Nahrung auskommen (im Sinne von sie verhungern nicht und erleiden auch keinen Flüssigkeitsmangel), aber die wenigsten Kinder schaffen das!!!! Hunger und Durst haben die Kleinen trotzdem und das manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein. Und deshalb wird Ihr Sohn weiterhin nachts kommen (Komisch, viele Erwachsene haben eine Wasserflasche am Bett...........). Und das ist auch völlig in Ordnung so! Ihr KInd ist knapp 9 Monate und muss sich deshalb nicht verhalten wie ein Zweijähriger! Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so! Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder? Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" inform von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr Kind, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt. Außerdem fällt in diese Zeit ein großer Entwicklungsschritt.... bitte lesen Sie bei Dr. Posth hier bei RuB...... Fiel vielleicht das Wort verwöhnen? Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw! Fragen Sie mal Ihren Freund, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bisschen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin "es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tipps. Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse. (Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, dass Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand." Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war) Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins). Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden. Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht. Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet, LG Joshi" Sie machen nichts falsch - Sie lassen Ihrem Kind nur sein eigenes Tempo in der Entwicklung! Ihr Ki-Arzt würde sich auch nicht vorschreiben lassen, wann er isst und schläft! Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr Kind - das gibt ihm sovieeeel Sicherheit! Liebe Grüße Martina Höfel


Baby_2011_Xx

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also meiner der schläft schon von Anfang an fast durch!! Zum glück =) aber ich denke sowas muss ein Baby einfach auch lernen, das geht sicherlich nicht bei allen von jetzt auf gleich.. Versuch es doch einfach mal im abends wenn du ihm was zu essen gegeben hast ihn in sein Bettchen zu legen die Spieluhr anmachen und dann gute nacht sagen und einfach raus gehen.. Wenn er schreit dann warte kurz ab ob er sich nicht auch von alleine wieder beruhigt, meiner braucht das ab und an und quengelt oder weint sich in den Schlaf.Natürlich wenn er richtig weint oder so dann solltest du sicher gliech hin gehen und ihn beruhigen. Das wird schon irgendwann klappen!!


Cosi2009

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Das haben wir (tagsüber) probiert mit "Spieluhr an, "Gute-Nacht-Küsschen" und rausgehen". Zuerst spielt er ein wenig, dann weint er, dann schreit er... Wenn er einmal weint, kann er sich nicht mehr selbst beruhigen. Abends ist seine letzte Mahlzeit das stillen, wo er dann auch einschläft. Ich kann ihn also nicht *nach* der letzten Mahlzeit wach hinlegen ;-)


Mitglied inaktiv

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Hallo Zwergenland, uns geht es genauso, meine kleine (7 monate) weint sich dann auch in rage. hab versucht, ihr die brust abends und nachts abzugewöhnen, da hat sie bitterlich geschrien und geweint, obwohl ich sie gewiegt und gestreichelt und besungen habe... dann habe ich mich durch sämtliche foren gewurstelt und bin nun der meinung, dass sie, wenn sie genügend sicherheit entwickelt hat, irgendwann von selbst einschlafen lernt. und um den 8.monat entwickeln sie wohl auch trennungsängste... meine krallt sich förmlich an mich, damit ich nicht gehe, mit brust schläft sie super ein und ich weigere mich, sie weiterhin so weinen zu lassen. ich denke also nicht mehr, dass man das den kindern antrainieren muss... das lernen sie von allein - und wenns mit 2, 3 jahren ist... ich jedenfalls will, dass mein kind genügend sicherheit hat und will mich nicht mehr von "westlichen" ansichten (ein kind muss diszipliniert und trainiert werden) verunsichern lassen... mach es also so, wie es dein MAMAherz dir sagt!!!!!!!! fröhliche grüße...lottemama ps: tagsüber schläft meine nur, wenn sie richtig knülle ist, dann packe ich sie warm ein, lege sie ins kinderwagenoberteil und stelle sie auf den balkon, dann ist sie für eine 3/4 stunde im schlummerland.. also kinderwagen oder tragegurt...anders gehts auch nicht ;0)


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