Mitglied inaktiv
Sehr geehrter herr Höfel! Ich bin in der 17 Woche schwanger und nun ein bißchen verunsichert. Gestern war ich zu Besuch bei meienr Schwägerin (Baby ist 4 Monate) und sie erzählte mir so nebenbei, dass sie ein Kind am Arm hatte, dass die Windpocken hatte. Ich habe gleich nachgelsen wegen Schwangerschaft und Windpocken. Kann es sein, dass sie den Virus aufgeschnappt hat und mir weiter übertragen hat? Sie hatte noch keine Anzeichen. Ich weiß nicht mehr ( und auch nicht meine Mutter) ob ich die Windpocken schon hatte. Können Sie mir sagen wie es sich mit der Ansteckungs, -Inkubationszeit verhält und was ich vorbeugend tun könnte? Bin sehr verunsichert! Dankeschön! Iris
Liebe Iris, die Inkubationszeit bei Windpocken beträgt 2-3 Wochen. Die Gefährdung des Feten ist abhängig vom Zeitpunkt der Infektion und am ausgeprägtesten bei einer Erkrankung der Mutter kurz vor der Geburt. Kommt es in den 1. beiden Trimestern der SS zur Primärinfektion, so führt dies bei etwa 25% zur intrauterinen Infektion. Allerdings ist das Risiko einer Fehlbildung in den ersten 20 SSW mit 2,2% ziemlich gering. Bei Infektion der Mutter mit Windpocken im fortgeschrittenen 2. und 3. Trimenon bis 4 Wochen vor der Geburt kommt es zwar zur Infektion des Kindes, jedoch nicht zu einer Schädigung, da offenbar die Bildung mütterlicher und fetaler Antikörper schwere Verläufe verhindert. Eine Infektion gegen Ende der Schwangerschaft (Krankheitsbeginn 30 bis 5 Tage vor der Geburt) führt bei etwa 25% der Neugeborenen zu einer Erkrankung. Das typische Exanthem tritt meistens während der ersten 4 Tage nach der Geburt auf. Die gewöhnlich geringe Beeinträchtigung des Kindes beruht auf der Anwesenheit mütterlicher IgG-Antikörper. Eine Infektion 4 Tage vor bis 4 Tage nach der Geburt kann durch das Fehlen mütterlicher und eigener Antikörper zu einer lebensbedrohlichen Gefährdung des Kindes führen. (entnommen aus: Erkrankungen in der SS, Gerhard Grospietsch, 2000) Bei Kontakt mit einem Windpockenkind sollte in Ihrem Fall eine Antikörperbestimmung erfolgen. Die entsprechende Behandlung richtet sich nach dem Zeitpunkt der Infektion. Der Durchseuchungsgrad in der Bevölkerung ist sehr hoch, aber gerade im Frühjahr tritt die Infektion gehäuft auf - allerdings meist im Kindergarten. Schützen kann frau sich nicht wirklich, da die Windpocken nicht umsonst Windpocken heißen. Die Ansteckung mit dem Windpockenvirus geschieht hauptsächlich durch den direkten Kontakt mit den Windpockenbläschen. Dann kann derjenige, der den Kontakt hatte, kurzzeitig die Erreger in seinem Nasen-Rachen-Raum beherbergen. Eine Ansteckung über eine sogenannte Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen) spielt aber praktisch bei Windpocken keine Rolle. Da Sie Ihre Schwägerin sicher nicht auf den Mund geküßt haben, wird nichts passiert sein! Liebe Grüße Martina Höfel