Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Nichtstillen

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Nichtstillen

Mitglied inaktiv

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Hallo, gibt es eigentlich eine Alternative zu Bromocriptin, falls man nach der Geburt nicht stillen kann/möchte aus div. Gründen? Danke für die Antwort


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe taho, Bromocriptin und andere Dopaminagonisten wurden nicht zum Abstillen entwickelt, sondern das Abstillen war immer nur ein Nebenprodukt. Bromocriptin wurde zum einen zur Behandlung der Parkinson-Krankheit und zum anderen bei Stoffwechselstörungen eingesetzt. Erstere Erkrankung ist u.a. durch eine erhöhte Produktion des Hormons Prolaktin gekennzeichnet. Bei der Parkinson-Krankheit fehlt dem Gehirn der Botenstoff Dopamin. Es braucht diesen Stoff jedoch um die Bewegungen des Körpers zu kontrollieren. Im normalen Gehirnstoffwechsel wird Dopamin ständig produziert und abgebaut. Bei der Parkinson-Krankheit ist die Produktion dieses Stoffes vermindert, der Abbau bleibt aber gleich, daher fehlt nach kurzer Zeit Dopamin. Steifheit der Muskulatur (Rigor), Zittern (Tremor) und Verlangsamung der Bewegung (Akinese) sind die Folge. Dopamin selbst kann nicht als Tablette geschluckt werden, da es nicht den Schutzwall durchdringen kann, der das Gehirn umgibt. Trotzdem gibt es verschiedene Möglichkeiten den Mangel an Dopamin auszugleichen. Bromocriptin ist ein Dopamin-Agonist, ein Stoff, der chemisch anders gebaut ist als Dopamin, aber sehr ähnliche Wirkungen hat. Er passiert problemlos den Schutzwall im Gehirn und übt seine Wirkung an den gleichen Bindungsstellen aus wie Dopamin. Die Symptome der Parkinson-Krankheit werden dadurch gebessert. Nach der Geburt stoppt Bromocriptin den durch Prolactin ausgelösten, natürlichen Milchfluss der Frau, wenn Stillen nicht gewünscht wird oder aus medizinischen Gründen unterdrückt werden soll. Deshalb auch die wahnsinnigen Nebenwirkungen. Eine andere Möglichkeit ist, gar nicht erst anzulegen, sondern mit einigen "natürlichen" Methoden wie Kühlen, gut sitzenden BH tragen etc. den Milcheinschuss zu verhindern bzw. minimal zu halten. Wenn Sie auf diese Weise abstillen, bitte nicht zu wenig trinken! Es wird immer gesagt, dass die Wöchnerin Ihre Flüssigkeitszufuhr einschränken soll! Das ist so nicht richtig. Die Wöchnerin soll nach Durst trinken und die ZUSÄTZLICH empfohlene Trinkmenge weglassen. Liebe Grüße Martina Höfel Lesen Sie auch: http://www.uibk.ac.at/c/c5/c515/info/info11-1.html


Mitglied inaktiv

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Hallo, selbstverständlich kann man auch ohne Medikamente abstillen! Bromocriptin ist eigentlich ein Mittel gegen Parkinson (welches zufällig auch den Prolaktinspiegel senkt) und ist wegen der gefährlichen Risiken und Nebenwirkungen in manchen Ländern überhaupt nicht als "Abstillmedikament" zugelassen. Lass Dich am besten von einer Hebamme oder Stillberaterin beim Abstillen nach der Geburt begleiten - es gibt da einiges, was man tun kann um eine rasche Unterdrückung der Milchbildung auf ungefährliche Weise zu fördern. Manche Frauen lassen Ihr Baby wenigstens das Kolostrum trinken und stillen danach aber nicht weiter. LG, Anna


Mitglied inaktiv

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Es gibt natürliche Mittel um Abzustillen, wenn man vorher gestillt hat. Zum Beispiel Salbeitee trinken. Wenn aber von vornherein nicht stillen will, kann ich dir eigentlich nicht weiter helfen.


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