Mitglied inaktiv
Hallo Frau Höfel, schön, dass es das Medium Internet gibt und man sich auch anderweitig (nochmal) schlau machen kann =) Weil vor kurzem bei mir erstmalig abends viel Zucker im Urin festgestellt wurde (17. SSW), hat man mich zum kleinen Zuckertest (50g Glukose) gebeten (19. SSW). Nüchternwert war 88- nach 1h 147. Mein Gyn meinte, der Grenzwert wäre 150 und klärte mich nicht groß weiter auf. Dann recherchierte ich im Internet, dass 140 der Grenzwert beim 50g-oGTT wär und rief meinen Gyn nochmal an, um den großen Test (75g oGTT) machen zu wollen... Er regte sich am Telefon auf. "Es wurde mit einem Handmessgerät gemessen, da sind ja Toleranzen, außerdem teste man eigtl. erst ab der 24. SSW, man soll sich nicht verrückt machen lassen... Grenzwert ist hier 150 (der kleine Test reiche), DIE (vom FA) gucken- wie es weitergeht und und und!" Da war ich erstmal sprachlos und knallrot. Er war wirklich sauer- und ich platt. Trotzdem fragte ich bei einer Apotheke mal nach, bei einer Hebamme aus meiner Nähe, bei Diabetespraxen... und machte mich selber verrückt. Die Diabetespraxen rieten mir eher zu dem 75g-Test nochmal machen zu lassen, alle anderen eher zu Ruhe bewahren und 147 wäre noch nicht zu hoch und noch okay. Es waren sich aber "alle" soweit einig, dass diese 147 in der 19. SSW dem Kind nicht schaden!!! Was sagen Sie nun dazu? Wie soll ich mich verhalten? Bei meinem Gyn brauch ich nicht nochmal nach dem 75g-Test zu fragen- ist nicht! Dann müsste ich in eine Diabetespraxis gehen (auf eigenen Wunsch) und da ich auf dem Land wohne, wären das wieder Wege bis zum Abwinken ;) Tut das alles nun wirklich not? Vielen Dank für Ihre Antwort und Mühe im Voraus! Gruß Velvet879
Liebe Velvet, ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll.........! Es gab EINEN erhöhten Zuckerwert im Urin - und daraufhin einen OGTT 50g. Soweit-so gut (diesen Test kann man unabhängig von der SSW machen). Dann war der Wert grenzwertig, nämlich 147mg/dl. Ihr Gyn (hat aufgrund des Messens mit dem Handmessgerät) dies für okay befunden und zwar in Zusammenhang mit Ihrem Nüchternwert, der ja völlig in Ordnung war!. Bei einem Nüchternwert höher als 90 und einem Zweitwert in der Nähe des 200er Referenzbereiches hätte er Sie unter Garantie zum OGTT mit 75g geschickt. Das ist das eine! Das andere: hätte er Ihnen die Befunde und sein Vorgehen verständlich erläutert, wäre der Rest des Spektakels nicht notwendig gewesen, da Sie informiert gewesen wären. Im Zeitalter des Internet haben die Äezte es vermehrt mit "informierteren" Patienten zu tun. Je nach Wert der Information müssen sie sich mit völlig überzogenen Forderungen (ich meine das jetzt völlig wertfrei) bis hin zu total sinnvollen Vorschlägen auseinander setzen. Das ist für viele neu, anstrengend, nervig und wird mega schlecht bezahlt! Und dazu haben viele das Gefühl, dass "doctor knows best" nicht mehr gefragt ist. Was ist nun zu tun? Vielleicht ist dies ein gangbarer Weg: da nur der zweite Wert minimal erhöht war, ist die Einschränkung von (vor allem versteckten) Fett und Industrie- Zucker sinnvoll (Ersatz: Gemüse und Obst). Vielleicht können Sie in der Apotheke ab und an mal den BZ testen lassen. Eine Stunde nach dem Essen sollte er 140 mg/dl nicht überschreiten. Zwei Stunden nach einer Mahlzeit sollte 120 mg/dl nicht überschreiten. Stellen Sie dabei mehrmals Auffälligkeiten fest, dann ist der Weg in die Praxis des Diabetologen und eine Ernährungsberatung sinnvoll. Außerdem sollten Sie beim nächsten Besuch nochmal mit Ihrem Gyn sprechen (nach der Untersuchung). Sagen Sie ihm, wie erschrocken Sie über seine Reaktion waren und dass Sie nur sehr besorgt waren. Und er möge Ihnen doch bitte das weitere Vorgehen erläutern. (Dass Sie in "Ich"-Sätzen sprechen sollten, damit sich Ihr Gegenüber nicht angegriffen fühlt, wissen Sie sicher). Liebe Grüße Martina Höfel