Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Großeltern

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Großeltern

Mitglied inaktiv

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Hallo, bin mit zwei sehr netten, besorgten Großelternpaaren gesegnet, die wirklich nur das Beste für Ihren Enkel wollen. Jetzt habe ich das erste Jahr überstanden, aber was ich mir alles anhörn musste... Werde mal ein paar Sachen schildern, weil es mich wirklich interessieren würde, wie man vor ca. 40 Jahren an die Erziehung rangegangen ist. Über Rückmeldung würde ich mich freuen! Vorab: Der Kleine ist sehr lieb, lässt sich anstandslos zu Bett bringen undschläft 12 Stunden durch (schon ein Dreivierteljahr). Ich kann stundenweise arbeiten gehen, er freut sich mit den Omas und Opas (schon seit dem Mutterschutzende. Auch spielt er wunderbar alleine, spricht schon seit 2 monaten etwas - also alles bestens, wie ich finde. Beispiel 1: Im KH lag der Kleine, der einige Wochen zu früh kam (nicht dramatisch, aber doch klein und schwach) auf meinem Bauch ud schlief. komentar meiner Mutter: "Du wirst ihn dir schön verwöhnen! Kinder gehören in ihr eigenes Bett!" Er hat noch ncht einmal bei uns geschlafen, sondern allein in seinem kinderzimmer, aber er weiß, dass wir sofort komen, wenn was ist. Beispiel 2: Als Baby wollte er nicht so gern allein herumliegen und hat sich beschwert. Tenor der Großeltern: "Lass dich nicht tyrannisieren! Schreien kräftigt außerdem die Lunge!" Inzwischen wäre ich froh, wenn er noch so viel kuscheln wollte wie zu Anfang +seufz+ Beispiel 3: Bis ca. 14 Wochen hatt er nachts hunger, da habe ich hmnatürlich was gegeben. Omas: "Lass das! Mit 10 Wochen MUSS er durchschlafen!" Ich könnte da noch viel schreiben, aber ich denke, die Sache ist schon klar. Ich mache es zwar so, wie ich meine, wobei mich die kommentare schon belasten, aber mir kommt es vor, als habe man vor 40 Jahren versucht, die Babys kleinzukriegen statt sie zu verstehen. ICH habe als Baby und Kleinkind ganz schlecht geschlafen, was dann nicht für die Methoden meiner Mutter spricht. Vielleicht kann jemand - gern auch jemand aus dieser Generation - was dazu sagen, denn böse meien sie es absolut nicht. Viele Grüße!


Martina Höfel

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Liebe sudorita, können Sie sich vorstellen, dass Ihre Mutter und Ihre Schwiegermutter neidisch sind? Neidisch auf die unbeschwerte Zeit, die Sie mit Ihrem Kind geniessen dürfen? Es tut den beiden natürlich weh, dass heute die Erziehung von vor 40 Jahren so in Mißkredit geraten ist! Dabei haben Sie es doch nach bestenm Wissen und Gewissen gerichtet! Zum Beispiel beim Stillen: Stillen ist die normale Ernährung für ein Kind. Die "Zutaten" werden jeden Tag auf das Alter und die Menge des Kindes angepaßt! Welche andere Nahrung kann das bieten? Leider ist mit der Verlagerung der Geburt in die Klinik und der Einführung der Industrienahrung etwas passiert, was aus unseren Köpfen nicht mehr wegzukriegen ist: die Kontrolle! Kontrolle über Frau und Kind! Milch in einer Flasche mit ml-Einteilung ist viel besser zu überwachen, als Milch die "unsichtbar-nicht messbar" aus einer Frau fließt. Und wie unappetitlich! So eine Flasche kann man auskochen, sterilisieren (wir haben Sie damals - meine Tochter ist 31 - in Chlorbad gelagert und dann ohne abspülen die Milch eingefüllt!!!!!!) und alle Keime töten! Aber vor allem die Menge kontrollieren. Kinder mußten "spucken", weil ihr murmelgroßer Magen mit 30-50 ml Tee oder Glucose aufgefüllt wurde und nach dem Spucken "hungern", weil es nur alle 4 Stunden etwas gab! Das nannte man dann Erziehung! Machen Sie Ihr Ding und sagen Sie klar aber bestimmt: Ihr habt es anders gemacht (war schließlich eine andere Zeit - besorgen Sie sich einmal ein Lehrbuch aus dieser Zeit), das war damals okay. Jetzt geht es nach meiner Mütze! Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Hallo ich kenne diese Ratschläge auch nur zu gut, obwohl mein Sohn grad mal 7 Wochen alt ist...er ist nicht ganz so pflegeleicht, mag am Tag auch nicht allein sein und nachts schon gar nich...als junge Mutti war ich anfangs natürlich sehr unsicher, es ist mein erstes Kind und da nimmt man Ratschläge gerne an...heute weiß ich, ich mache es auch so wie ich es für richtig halte...Meine Eltern sind sehr alt und meine Mutter hat mir auch so einiges erzählt, dass man die kleinen früher mit Kuhmilch gefüttert hat und sie nur alle 4 Stunden was bekommen haben..und dann noch solche Sachen wie Flocken usw, davon würde man ja heute abraten..Sie erzählte mir auch, dass man die Babys hat weinen lassen...und wenn es die ganze Nacht war...ich habe mein Sohn versucht einmal weinen zu lassen bis er einschlief das Resultat war, dass er nach einer halben Stunde wieder wach war...und dann gar nicht mehr schlafen wollte..Am Tag muss er mal eine kleine Zeit allein sein und auch weinen, damit ich in Ruhe duschen kann und etwas essen...Zu dem Verwöhnen kann ich nur sagen, ich stimme dem Argument dass man ein Baby nicht verwöhnen kann nicht zu, denn mein Sohn mag gar nicht alleine sein, sondern nur auf meinem Arm oder in meiner Nähe und sobald ich ihn ablege, schreit er, also muss er schon verstehen, dass es bei mir am schönsten ist, aber das ist ja auch gar nicht schlimm, denn wenn ich die Zeit habe kann ich mein Kind auch verwöhnen und Nähe kann es eigentlich nie genug bekommen, und gerade wenn du sagst dass dein Kleiner nun nicht mehr so anhänglich ist, kann man doch die Anfangszeit mit schmusen und kuscheln verbringen... Dafür dass man in Sachen Babysitting immer auf seine Omas und Opas zählen kann, muss man wohl manch gutgemeinten Ratschlag in Kauf nehmen...


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