Hallo Frau Höfel,
vielen Dank vorab, dass Sie sich die Zeit nehmen und fragen immer ausführlich beantworten. Ich bin etwas in Sorge..
ich habe wahrscheinlich einen gestationsdiabetes. Beim ogtt war mein bz nach einer Std bei 155mg/dl. In meiner Familie ist Diabetes Typ 2 verbreitet. Ich habe mir heute den Tag über den bz gemessen abends war er bei 170, zwei Std. nach dem Essen. Nächste Woche habe ich einen Termin beim Diabetologen, da wird dann der zwei Stunden ogtt gemacht
Ich habe große Angst, weil man im Internet von einem erhöhten Risiko für totgeburten liest. Ist das generell so, oder bei schlecht eingestelltem BZ? Tritt auch dieses Atemnotsyndrom generell häufiger auf oder bei schlechter Einstellung?
Ich habe zwei frühe Fehlgeburten gehabt. Ich bin generell eher ängstlich und würde daher am liebsten, wenn es soweit ist, einen Kaiserschnitt machen lassen, da ich bei der Geburt mit Sicherheit nur Angst haben werde ums Baby. Ist das so möglich?
Werden Babys von diabetikerinnen nach der Geburt auf der Intensivstation beobachtet?
Vielen Dank
von
Lydia0000
am 16.05.2020, 21:43
Antwort auf:
Gestationsdiabetes
Liebe Lydia,
Angst ist immer ein schlechter Begleiter, denn die Angst lässt einen manchmal völlig sinnlose Dinge tun.. Setzen Sie lieber auf Aufklärung.
Früher gab es oft fetale Komplikationen und diabetische Schwangere waren arg gefährdet. Heute lassen sich durch eine exakte Einstellung des BZ-Spiegels diese Komplikationen fast vollständig verhindern.
Die fetale Gefährdung unterscheidet sich damit nicht mehr wesentlich von einer SS ohne (Gestations)diabetes.
Was passiert in Ihrem Körper?
75% des mütterlichen Blutzuckerangebotes stehen während der SS auch dem Kind zur Verfügung. Dementsprechend reguliert das Kind seinen Insulinhaushalt.
D.h., bei einem schlecht eingestellten BZ wird Ihr Kind gemästet, wird also groß, aber seine Reife hinkt hinterher! Bei einem gut eingestelltem Diabetes ist alles normal- von daher gibt es auch keinen Grund für eine Sectio!
Ist der Diabetes schlecht eingestellt, fällt nach der Geburt das hohe Blutzuckerangebot weg, aber das Kind produziert erstmal noch Insulin für diese große Menge. D.h., es verbraucht sehr schnell seinen eigenen Blutzucker. Sinkt dieser zu tief, spricht man von einer Unterzuckerung. Dieses äußert sich durch Zittern und Blasswerden. Die Kinder müssen dann sofort mit Glucose versorgt werden.
Das passiert auf der Säuglingsstation. Nur in Ausnahmefällen auf der Intensivstation.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 17.05.2020
Antwort auf:
Gestationsdiabetes
Hallo,
zum letzten Punkt kann ich Dir antworten: Die Neugeborenen kommen nur auf die Intensivstation, wenn es notwendig ist, nicht grundsätzlich. Das hängt (auch) vom Blutzuckerwert ab. Dieser wird nach der Geburt häufiger kontrolliert, und nur bei Auffälligkeiten wird eingegriffen, wobei eine Behandlung auf der Intensivstation erst ein spätes Mittel der Wahl ist.
Zum Kaiserschnitt: Informiere Dich mal möglichst neutral über Vor- und Nachteile eines nicht medizinisch notwendigen Kaiserschnitts. Angst um das Kind sollte da nicht Deine (alleinige) Triebfeder sein.
Viele Grüße
von
Mamamaike
am 17.05.2020, 07:26
Antwort auf:
Gestationsdiabetes
Hi, danke für deine Antwort. Ich hab gelesen dass die Babys nach der Geburt schnell unterzuckern, aber das wird ja auch auf Station bestimmt engmaschig kontrolliert. Aber habe halt auch gelesen dass die Babys eher zum atemnotsyndrom neigen und dachte man macht es evtl vorsorglich... Lg
von
Lydia0000
am 17.05.2020, 11:44
Antwort auf:
Gestationsdiabetes
Vielen Dank Frau Höfel für Ihr Antwort und danke dafür, dass Sie es ausführlich erklären, das beruhigt mich
von
Lydia0000
am 17.05.2020, 17:26