Hallo ich habe eine Frage, die mich seit einigen wochen sehr beschäftigt.
Mein 4,5 Monate alter Sohn schläft seit ca. 4-5 Wochen dermaßen schlecht, dass er nachts etwa jede stunde aufwacht. Er will dann unbedingt an die Brust und nuckelt, aber trinkt auch ein bischen. Er lässt sich durch nichts anderes beruhigen. Auch am Abend zum Einschlafen schreit er solange bis er die Brust bekommt, schläft dann ein und wacht aber nach ca. 40 minuten wieder auf. Sobald er nur merkt dass sich die Brust von ihm entfernt wird er wieder unruhig und schreit. Ich bin mit meinen Nerven dermaßen am Ende. Vor allem weil er eigentlich davor relativ gut geschlafen hatte (er wurde nur 1-2 mal nachts wach). Ich habe schon gehört dass es in diesem Alter ein Entwicklungsschub sein kann, aber dauert der so lange an (er ist ja jetzt schon 20. Wochen alt).
Ich habe das Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen". Darin steht, dass man allerdings erst mit 6 MOnaten mit dem Programm anfangen soll. Aber wäre es nicht ratsam ihn jetzt schon langsam die Brust zum schlafen abzugewöhnen, damit er sich die nicht noch mehr angewöhnt und es am ende dann noch schwieriger wird ihn davon zu trennen?
Über eine hilfreiche Antwort würde ich mich sehr freuen, gern auch an alle.
Mitglied inaktiv - 28.01.2009, 11:39
Antwort auf:
Entwicklungsschub seit 5 wochen?
Liebe ali,
bitte, bitte, tun Sie das Buch weg und holen Sie es frühestens zum 1. Geburtstag wieder heraus!
Im Moment passiert nämlich Folgendes:
Tagsüber ausgeglichen und spielfreudig, verarbeitet Ihr in der Nacht seine Erlebnisse vom Tag! Auch wenn wir meinen: es war doch gar nichts! Für das Kind sind alle Eindrücke quasi neu: die laute Stimme vom Nachbarn, der LKW an der Straße, die grelle Beleuchtung im Laden, die vielen Farben etc.
Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kannn) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama (mit Brust, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt.
Stellen Sie sich vor Sie würden nachts wach, Sie könnten kein Licht anmachen, egal wo Sie mit Ihren Händen suchen: nichts (Babybetten sind ja heute aus Sicherheitsgründen völlig leer)!! Und wenn da noch nichtmal der Atem Ihres Mannes wäre, weil Ihr Bett im Nebenzimmer steht?
Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab wann ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen (lassen Sie sich nichts einreden!)!
"Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn Ihr Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen."
Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen.
Es bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 28.01.2009