Mitglied inaktiv
Unser Sohn (5 Monate) kann einfach nicht ohne alle möglichen Tricks d.h. schaukeln, Kinderwagen fahren usw. einschlafen. Er hatte sehr unter den "Drei-Monats-Koliken" zu leiden und wurde zu dieser Zeit von uns sehr viel getragen und hat zeitweise auch bei uns im Bett geschlafen. Er kann einfach nicht abschalten und so ist das Einschlafen auch unter tags immer ein Kampf, der oft nicht ohne Gebrüll stattfindet. Danach schläft er max. 40 min. am Stück. Abens legen wir Ihn in seine Wiege, decken seine Augen zu und schaukeln Ihn bis er einschläft was oft auch eine Stunde dauert und unter lautstarkem Protest stattfindet. Natürlich haben wir auch schon eine menge gelesen und gehört von schreienlassen usw. und auch schon gesagt bekommen wir hätten ihn halt schon verzogen. Haben Sie einen Tipp für uns wie wir es versuchen können ihm das Einschlafen zu erleichtern?
Liebe Weibi, ich sehe es anders: Sie haben mit dem Tragen die Bedürfnisse Ihres Sohnes erfüllt (Nähe, Geborgenheit, Sicherheit - eben "getragen werden") Dazu kam, dass er sich mit den Koliken quälen mußte. Jetzt hat er immer noch das Bedürfnis nach Nähe, Sicherheit, Geborgenheit - eben nach "getragen werden" durch die Eltern. Allerdings hat er jetzt keine Koliken mehr und soll deshalb mit geringeren Anteilen auskommen! Aber warum? Er ist erst 5 Monate alt! Diese Bedürfnisse sind völlig normal und haben nichts mit Tricks oder ähnlichem zu tun. Sie sollten sich nur für eine Variante der abendlichen Prozedur entscheiden. Denn oft ist gerade das ständige Wechseln die Crux. Das Kind muss sich alle paar Minuten auf etwas Neues einstellen, obwohl das Alte noch gar nicht verarbeitet ist. Dazu kommt, dass KInder gar nicht alleine sein wollen - im Gegenteil, sie verarbeiten abends ihren Tag und das geht am besten im Arm von Mama oder Papa. Und schreien lassen (im Sinne von: Kind liegt im Bett und Mama schaut alle paar Minuten mal nach) geht gar nicht! Stellen Sie sich vor, Sie sind in Not (wollen in den Arm Ihres Mannes, weil Sie partout immernoch an den lauten Knall am Nachmittag denken müssen) und Ihr Mann sagt immer nur: bitte beruhige Dich, ich bin doch nebenan! Und verwöhnen - das ist etwas ganz anderes! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Wenn Kinder weinen, dann ist irgendetwas. Weinen ist die Sprache Ihres Kindes! Es kann nicht anders ausdrücken, was Ihm auf der Seele liegt! Und da ist es egal, ob es sagen will: "Mir ist warm" oder "Ich habe Dich lieb und will hier nie mehr weg!" Es kann nur weinen! Liebe Grüße Martina Höfel