Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Dammschnitt oder reissen lassen?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Dammschnitt oder reissen lassen?

Mitglied inaktiv

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Hallo aus Köln! Ich werde in ca. 5 Wochen entbinden. Bei meinem ersten Kind (2J.4 M.) hatte ich einen Dammschnitt. In dem Krankenhaus, wo ich mich jetzt angemeldet habe heißt es, man schneide nur im äußersten Notfall und lässt es lieber auf einen Riss des Dammes ankommen. Dazu mußte ich mein schriftliches Einverständnis geben. Die Hebamme dort meinte, man hätte dort gute Erfahrungen mit dieser Methode gemacht, ich habe jedoch meine Zweifel. Was meinen Sie dazu? Komme ich vielleicht auch ganz am Dammschnitt/Riss vorbei weil vielleicht noch genügend Dehnung vom ersten Mal vorhanden ist? Ich habe Angst davor, daß dann evtl. alles einreisst was reissen kann.... Viele Grüße Katja


Martina Höfel

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Liebe Katja, der Damm reißt unter der Geburt immer an der schwächsten Stelle. Das kann Hebamme vorher sehen, da der Damm an dieser Stelle dann ganz weiss (Blutleere) wird. Scheint es an einer Stelle zu reissen, die gut zu tolerieren ist, dann lassen wir es lieber reissen. Dann reißt nur soviel wie nötig. Geht der Riss in eine Richtung, die uns nicht gefällt (und Ihnen sicher auch nicht, z.B. in Richtung Harnröhre) oder der Damm ist sehr straff, entlasten wir den Damm mit einem Schnitt. Außerdem "schützen" wir den Damm, indem wir ihn unter der Geburt etwas raffen. Aber zuviel Dammschutz ist auch nicht okay, weil es dann evtl. in Richtung Klitoris oder Harnröhre reissen kann. Aber das entscheiden wir, wenn der Kopf geboren wird. Beim zweiten Kind ist ein Dammschnitt meist nicht nötig. Risse fallen sehr klein aus! Bei der Versorgung spielt die Art der Geburtsverletzung keine Rolle. Riss und Schnitt heilen gleich gut - vorausgesetzt sie werden korrekt versorgt! Wie wäre es zur Vorbeugung mit Dammmassage? Mit der Dammassage beginnt man ca. 6 Wochen vor dem Termin. Dann beginnt man den Damm, also das Gewebe zwischen der hinteren Scheidenwand und dem After kräftig zu massieren und zu dehnen, damit es weich, geschmeidig und dehnfähig wird. (Vielleicht vorher ein Sitzbad, dann ist alles gut durchblutet!) Dazu nehmen sie anfangs einen, später zwei oder drei Finger, gehen etwa drei cm tief in die Scheide ein, fassen ihren Damm und massieren ihn U-förmig mit leichtem Druck Richtung Darm. Zuerst wöchentlich, dann täglich, unter Verwendung von Johannis-, Oliven- oder Weizenkeimöl 3-5 Minuten. Versuchen Sie die Scheide für ca. 20 Sek. auseinanderzuziehen, bis Sie ein leichtes Prickeln verspüren. In den letzten Tagen vor der Geburt ölen Sie die Schamlippen mit ein, damit auch diese geschmeidig werden. Überschüssiges Öl bitte hinterher abtupfen. Die Massage kann auch vom Partner ausgeführt werden. Geht das Ganze in ein Liebesspiel über, viel Spass.*g* Es ist für den Partner aber auch eine Möglichkeit, den Damm einmal losgelöst von der Sexualität zu erleben. So, wie er es auch später in der Klinik vorfindet. Bitte denken Sie daran, dass eine Dammmassage immer nur 24 Std. wirkt, deshalb in den letzten Tagen täglich durchführen. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Hallo Katja! Habe beim ersten Kind einen KS gehabt mein zweites aber spontan entbunden.Mit Dammriss und Scheidenriss.War nicht sehr prickelnd :/ Meine Hebi meinte ein Riss wäre schwieriger zu nähen und er ist bei mir auch sehr schlecht verheilt.Habe dann noch ein Hämathom (weiss nicht genau wie man es schreibt) bekommen und die äusseren Nähte sind wieder aufgegangen aber jetzt fünf monate danach ist natürlich alles vergessen :) Bin mal auf die Antwort von Frau Höfel gespannt,denn auch unter Hebammen gibt es ja geteilte Meinungen. Liebe Grüsse und ganz viel Glück Silke!


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Reißen heilt schneller und besser. (Beim Kaiserschnitt ist das auch so.) Soweit ich weiß, wird nur noch in konservativen Kliniken geschnitten.


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