Liebe Frau Höfel,
meine Tochter ist jetzt 5.5 Monate alt. Anfangs war sie ein echtes Schreibaby, inzwischen eher ein sogenanntes High-Need-Baby. Sie ist sehr lebhaft und neugierig, findet schlecht in den Schlaf, zappelt pausenlos mit Armen und Beinen herum und ist sehr laut und das schlimmste, momentan ist sie chronisch unzufrieden.
Tagsüber bin ich mit ihr alleine und seit ca. 2 Wochen hat sie überhaupt kein Interesse mehr am Spielen, egal was ich versuche. Weder mit Gegenständen, noch mit mir, keine Chance... Stattdessen nörgelt sie, was das Zeug hält, echt anstrengend...
Oftmals kommt mein Mann gegen 18 Uhr nach Hause und ich habe das Gefühl, überhaupt keine schönen Momente mit der Kleinen gehabt zu haben, das frustriert mich schon sehr. Sie ist eigentlich immer im selben Zimmer wie ich, das Tragetuch verweigert sie allerdings, sodass ich eher immer die Krabbeldecke ausbreite. Sie kann sich inzwischen schon drehen, das Robben klappt bisher aber noch nicht.
Manchmal ist sie bei meinem Mann abends dann deutlich zufriedener, lächelt und lässt sich sogar ein paar Minuten auf ein Spiel ein. Bei mir funktioniert die selbe Taktik jedoch nie.
Haben Sie eine Idee, weshalb meine Tochter ein derart unzufriedenes Verhalten zeigt, besonders bei mir als Mama, und wie ich die Situation evtl. verbessern kann?
von
ma19
am 05.12.2019, 11:09
Antwort auf:
Baby chronisch unzufrieden
Liebe ma19,
Ihr Kind ist "unglücklich", aber nicht im Sinne von traurig (also Leid geprägt), sondern "unglücklich", weil es nicht so kann wie es will! Meine Oma würde sagen: das Kind is nich Fisch und nich Fleisch!
Tun Sie sich einen Gefallen: legen Sie sich einmal zwanzig Minuten auf den Boden (am besten wenn eine Freundin da ist und am besten mit Sonnenbrille). Sie bleiben bitte auf dem Rücken liegen, lassen die Brille auf und drehen den Kopf nur nach rechts oder links (nicht den Kopf hochheben) - egal was in Ihrer Wohnung sonst noch passiert (auch wenn das Kind bei Ihrer Freundin weint, in der Küche etwas runterfällt, es an der Tür klingelt oder Ihre Freundin die frisch gebügelte Wäsche neu zusammenlegt). Sie können mir glauben, danach verstehen Sie Ihr KInd! Dabei haben Sie noch den Vorteil, dass Sie wissen, was hinter der nächsten Ecke passiert. Wenn Sie im Nebenraum sind, sind Sie für Ihr Kind "weg"!
Das Kind will hoch - geht nicht; es will rum - geht vielleicht nur in eine Richtung; es will weiter- geht nicht; das Kind will Ihr Gesicht sehen- geht nicht, weil Sie nach einem Meter unscharf werden usw. Da würde ich auch Alarm machen.
Das wird besser, wenn Ihr Kind zu rollen oder krabbeln beginnt! Ja, das haben Sie schon oft gehört, aber das ist so.
Sie können Ihrem Kind nicht nicht helfen "zufriedener" zu werden, da Sie seine Entwicklung nicht künstlich beschleunigen können. Es ist im Moment so wie es ist! Das einzige was hilft: die Situation akzeptieren und das KInd huckepack ins Tragetuch binden. Ja, mag sein, dass es dann auch meckert, aber es ist bei Ihnen und Sie haben die Hände frei! Also besser, als wenn es irgendwo liegt und Sie nicht sehen kann!
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 05.12.2019