Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Baby, 8 Monate, extrem anhänglich

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Baby, 8 Monate, extrem anhänglich

SusanM

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Liebe Frau Höfel, ich könnte nur noch weinen. Mein Sohn, 8 Monate alt, musste 5,5 Wochen früher per Kaiserschnitt geholt werden wegen vorzeitiger Plazentalösung. Die ersten 14 Tage seines Lebens haben wir im Krankenhaus verbracht. Er ist sehr anhänglich. Eigentlich klebt er seit 8 Monaten an mir. Egal was ich versuche, er ist häufig unzufrieden. Es war jetzt mal 6 Wochen besser und ich konnte ihn ablegen, solange ich im selben Raum war. Nun ist es aber wieder so, dass er nur getragen werden möchte. Ist ja kein Problem, allerdings fängt er jetzt jedes Mal an wie wild in der Trage rumzuzappeln und zu weinen. Eigentlich würde ich langsam gerne mal wieder alleine aus dem Haus gehen. Und sei es nur zum Einkaufen. Allerdings kann ich ihn nicht einfach beim Papa lassen. Sobald die Tür ins Schloss fällt, fängt er an, sich die Seele aus dem Leib zu schreien. So lange ich da bin, ist alles okay. Da lacht er auch bei Papa, Oma, Opa auf dem Arm. Er will nix aus der Flasche trinken oder von einem Becher. Mit der Beikost haben wir angefangen. Da ist nicht wirklich Interesse da. Am liebsten will er stündlich gestillt werden,nachts alle 2 Stunden. Schlafen tut er ohne mich gar nicht. Auch bei mir schläft er nur beim tragen oder beim stillen. Wir schlafen im Familienbett. So bekomme ich wenigstens genügend Schlaf. Aufstehen darf ich aber nicht, denn dann ist er innerhalb von 5 Minuten wach. Bleibe ich liegen, schläft er 2 Stunden. Schreien lassen kommt für mich nicht in Frage Wenn ich mich mit anderen Mamis treffe und sehe, wie deren gleichaltrige Kinder seelenruhig am Boden liegen und spielen und zufrieden sind, kommen mir fast die Tränen. Denn lege ich meinen kleinen Schatz dazu, fängt er bitterlich an zu weinen. Die liebe Verwandschaft hat wenig Verständnis. Ich solle die Zeit genießen und er ist nur so kurz so klein. Von den Omas hören mein Mann und ich nur, dass sie das gar nicht verstehen können. Mein Mann und ich waren scheinbar beide sehr pflegeleichte Kinder. Ich bekomme schon Aggressionen, wenn ich diesen Satz höre. Eigentlich wollte ich immer zwei Kinder, aber ich bin so fix und fertig, dass ich mir das jetzt gar nicht mehr vorstellen kann, irgendwann ein zweites Kind zu bekommen, das dann womöglich genauso fordernd ist. Beim Kinderarzt waren wir um körperliche Ursachen auszuschließen. Der wusste sich auch keinen Rat, außer den kleinen Mann mal schreien zu lassen. Bitte, sagen Sie mir, ist das alles noch normal? Es tut mir wirklich sehr leid, dass der Text so lang geworden ist. Aber ich weiß wirklich nicht, wie ich das alles zusammen fassen soll Liebe Grüße Susan


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe SusanM, Ihr Schatz hatte einen plötzlichen lebensbedrohlichen Start und dann einen entsprechenden Klinikaufenthalt. Diese Erfahrung sitzt tief und manche Kinder benötigen lange, bis Sie Vertrauen in diese Welt fassen und ohne Sicherung Ihre Umgebung erkunden. Und die Sicherung sind Sie. Ja, nach 8 Monaten kann man da schon mal ins Grübeln kommen, ob das so in Ordnung ist. Ist es aber! Geben Sie Ihrem Kind die Zeit die es benötigt - notfalls auch klebend an Ihnen. Das kann noch ein paar Monate dauern, aber auch Ihr Kind wird reifen. Solange muss auch Papa noch etwas zurückstecken. Und die anderen Eltern und Ihre Kinder? Die haben andere Baustellen! Liebe Grüße Martina Höfel


Rotkehlchen

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Liebe Susan, Ich möchte dir gerne auch etwas Trost und Mut zusprechen. Dein Sohn scheint nach deiner Schilderung im Moment einfach noch (oder wieder?) sehr auf deine Nähe angewiesen zu sein. Ob das nun an seinem „holprigen“ Start ins Leben liegt oder ob die Anhänglichkeit einfach sein Naturell ist, ist ja letztlich auch egal. Was dir vielleicht noch hilft: Babys entwickeln sich nicht linear weiter, sondern meistens in Wellen („Zwei Schritte vor und einer zurück“). Manchmal hat man auch das Gefühl, dass Dinge, die eigentlich schon super klappten - schlafen, essen, ablegen, ... - auf einmal wieder schlechter laufen als vorher. So klingt es ja auch ein bisschen bei dir. Das ist wirklich ganz normal! Und: acht Monate sind das typische Alter für den Beginn der Fremdelphase, in der auch die zutraulichsten und offensten Babys auf einmal wieder sehr mamabezogen werden. Halte noch ein bisschen durch - ich wette, in ein paar Wochen wird auch dein Sohn fröhlich loskrabbeln und die Welt entdecken!


Soie

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Ich weiß nicht ob es hilft und ist auch nur so Gedanke von mir: Schon mal versucht das sich dein Mann ein getragenes T-Shirt von dir über die Schultern legt während er das Kind auf dem Arm hat wen du kurz einkaufen gehst? Dein Kind hat dann den vertrauten Geruch von dir und fühlt sich vielleicht geborgener ... ( ich weiß, klingt blöd weil dein Mann ja auch alles tut um dem Kind Geborgenheit zu geben ).


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