Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Absaugen des Fruchtwassers

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Absaugen des Fruchtwassers

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Höfel, unser Sohn (heute vier Wochen alt) hat bei der Geburt wohl einiges an Fruchtwasser geschluckt. Jedenfalls röchelte er beim Atmen ziemlich und wurde daher abgesaugt. Erfolgt dieses Absaugen durch den Mund oder die Nase? Ich bin jetzt nämlich etwas irritiert, weil sein eines Nasenloch schon die ganze Zeit gerötet ist und wir nicht wissen, wieso. Außerdem röchelt er nach jeder Mahlzeit wieder, so dass wir Sorge haben, ob er genug Luft bekommt. Das hält dann bis zu einer halben Stunde an (trotz Bäuerchen). Weiterhin klingt sein Atmen oft als ob er erkältet sei (aber schon die ganze Zeit) und das ist er wohl nicht. Wenn er schläft, schnarcht er öfter mal. Überhaupt macht er in unseren Ohren sehr seltsame Geräusche (wobei wir nun gar keine Erfahrung mit Babys haben). Sämtliche Laute, die ich als Äußerungen deklarieren würde, klingen vollkommen heiser, als wären die Stimmbänder nicht in Ordnung. Beim Weinen oder Schreien hört es sich oft wie das Grunzen eines Schweinchens an oder zwischendurch gibt er so piepsige Töne wie ein Vögelchen von sich. Ist das in diesem jungen Alter noch normal? Oder sollten wir das doch irgendwie klären lassen? Wenn ja, wie, da es ja nicht dauern zu hören ist. Könnten die Stimmbänder beim Absaugen verletzt worden sein? Oder machen wir uns hier völlig unnötige Sorgen? Vielen Dank für Ihre Unterstützung und viele Grüße!


Martina Höfel

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Liebe Liane, wenn ein Kind von reichlich Fruchtwasser befreit werden muss, dann wird gründlich abgesaugt - meist durch die Nase und oft der Rachenraum durch den Mund. Dabei kann es zu kleinen Hautläsionen kommen, die einige Zeit brauchen um abzuheilen. Außerdem entstehen diese Geräusche, da der Kehlkopf des Neugeborenen noch höher liegt (ca. 1-2 Wirbel) als beim Erwachsenen. Eine weitere Erklärung ist ein "weicher Kehlkopf" wie M.Vollrath in beschreibt: Das Hauptsymtom des weichen Kehlkopfes (auch Laryngomalazie genannt), ist der während der ersten Lebenswochen einsetzende pfeifende Atemgeräusche (Stridor) bei der Einatmung, die zumeist als hochfrequent, flatternd, seltener als tieffrequent beschrieben werden. Das Einsetzen des Stridors unmittelbar nach der Geburt oder erst nach Monaten gilt als Ausnahme. In jedem Fall imponiert der Stridor als schnarrendes,flatterndes, jauchzendes häufig „feuchtes“ inspiratorisches Atemgeräusch, dessen Intensität im Laufe der ersten Lebensmonate zunimmt und nach 6 Monaten im Allgemeinen seinen Höhepunkt erreicht hat. Während der folgenden Monate kommt es in der Regel zu einer spontanen Rückbildung des Stridors,sodass 90% der Kinder mit Erreichen des 2.Lebensjahres beschwerdefrei sind. (Nur der Vollständigkeit halber - zeigt die Abgrenzung zu einer wirklichen Beeinträchtigung): Dabei ist eine Verschärfung des Atemgeräusches durch jede Art von Anstrengung, wie Schreien, Füttern, körperliche Agitation, sowie seine Lageabhängigkeit,d.h.Besserung in Bauchlage und Verschärfung in Rückenlage beschrieben. Daher zeigen Säuglinge mit stärker ausgeprägter Laryngomalazie neben sternalen (am Brustbein) und jugulären (oberhalb des Brustbeins) Einziehungen v. a. Gedeihstörungen, da durch die Anstrengung des Fütterns die Atmung massiv beeinträchtigt wird, sodass die Nahrungsaufnahme auf natürlichem Weg extrem zeitaufwendig wird und wegen ständiger Erschöpfung des Kindes unzureichend bleibt. Nicht selten führt der Kollaps der supraglottischen Strukturen zu asphyktischen, zyanotischen Zuständen, die zu einer hochgradigen Beunruhigung der Eltern führen. Die Therapie ist Abwarten, d.h. eine beobachtende,abwartende Haltung nach ausführlicher Aufklärung der Eltern. Die meisten Kinder sind mit dem 2.Lebensjahr beschwerdefrei. (Textgrundlage: M. Vollrath (2004) Laryngomalazie Definition, Diagnose und Therapie. HNO 4.) Wenn Sie einen Heilpraktiker aufsuchen, wird er vielleicht mit Cuprum agieren (keinesfalls Selbmedikation). Sprechen Sie bei der nächsten U-Untersuchung auch einmal mit Ihrem Kinderarzt, damit Sie auch von dieser Seite beruhigt werden. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Hallo, das Absaugen erfolgt durch die Nase und es kann tatsächlich Reizungen setzen, die eine ganze Weile andauern. Auch die Stimmbänder können beim Absaugen gereizt werden, so dass Heiserkeit entsteht. Das sind aber alles Dinge, die sich mit der Zeit wieder geben. Dennoch sollte das bei der U3 (müsste ja jetzt anstehen) angesprochen werden, damit der Arzt da einen Blick drauf werfen kann. LG, Silke


Mitglied inaktiv

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Hallo, das klingt alles so ziemlich wie bei uns. Unser Sohn musste zwar nicht abgesaugt werden; gibt aber seit seiner Geburt auch Töne von sich. Teils wie Du beschreibst wie ein piepsender Vogel; sehr oft klingt er verschleimt und röchelt. All das wurde abgeklärt. Bei uns haben insgesamt vier Ärzte (Geburtsklinik, zwei Kinderärzte & Arzt hier im Forum) auf einen zu weichen Kehlkopf getippt. Alle Ärzte haben davon gesprochen, dass dies bis zu einem Jahr andauern kann. Unser Sohn ist jetzt 9 Monate alt. Die piepsigen/quietschenden Töne sind fast weg. Kommt immer auf die Haltung des Kopfes an. Im Autositz piepst er zum Beispiel noch, wenn er eingeschlafen ist... Das röchelnde Geräusch gibt er nach wie vor von sich. Mal stärker, mal schwächer... Also einfach mal mit Deinem KA sprechen, vielleicht hat Euer kleiner das gleiche.... Liebe Grüße Maren


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