Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

1 Jahr und Schlafproblem - gerne auch an alle mit Erfahrungen, was man tun kann

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: 1 Jahr und Schlafproblem - gerne auch an alle mit Erfahrungen, was man tun kann

Mitglied inaktiv

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Hallo, das Kind meiner Freundin ist nun 1 Jahr alt. Das Mädchen nimmt keinen Schnuller und schläft in dem Zimmer meiner Freundin. Bis vor kurzem schlief sie mit im Bett. Seit zwei Wochen versucht meine Freundin ihre Tochter mit einem Schlaftraining zum Schlafen in der Nacht zu bringen. Ritualisiert wird das Kind zu Bett gebracht, wird nun aber alle 2 Stunden wach. Meine Freundin stillt sie noch in der Nacht, tagsüber gibt es Beikost (was auch gut klappt). Das Schlafdefizit (seit jetzt länger als einem Jahr ) geht stark an die Nerven meiner Freundin. Sie kann einfach nicht mehr. Die Tochter einfach schreien lassen, kann sie nachts auch nicht. Ihren Partner kann sie leider auch nicht hinzuziehen, da er am nächsten Tag Arbeiten muss und die Kleine durch ihn erst recht nicht zur Ruhe bringen lässt. Sie fremdelt ihm gegenüber (auch seit 2 Monaten). Was kann ich ihr raten? Was könnte sie tun? Wo kann sie evtl. Hilfe bekommen? Sollte sie die Ernährung überprüfen (vielleicht hat das Kind nachts Hunger) Sollte sie doch noch versuchen, dass das Kind einen Schnuller zur Beruhigung nimmt? Sollte sie ihren Partner unabdingbar miteinbeziehen - evtl. selbst eine Nacht nicht zu Hause sein, damit sie nicht wieder eingreift? (Stelle mir das als härteste Lösung für EINE Nacht vor.) Brauchen längerfristige Lösungen, eine Nacht das Kind abzugeben, wird nichts bringen. Oder, muss man damit einfach leben, selbst jetzt nicht mehr als 3h Schlaf am Stück zu bekommen? Davon abgesehen, schläft das Kind auch tagsüber wenig. Der Nachmittagsschlaf dehnt sich lediglich auf 30 - 45min aus. Das Kind müsste eigentlich totenmüde sein. Außerdem soll Schlaf wichtig für die Entwicklung sein. Viele Grüße Caitryn


Martina Höfel

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Liebe caitryn, als das Kind mit im Bett schlief, wie oft war es da wach? Kann das Kind schon laufen? Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Guten Tag Frau Höfel, das Kind kann noch nicht laufen und schief auch nicht annähernd durch. Genau kann ich es nicht sagen, aber so 2x in der Nacht stillen war mit Sicherheit auch notwendig. Auf Grund Ihrer Frage: Könnte es sein, dass das Mädchen Nähe benötigt? Mit vielen Grüßen Caitryn


Martina Höfel

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Liebe caitryn, was möchte Ihre Freundin denn? Ein Kind, welches durchschläft! Verständlich, wenn man ein Jahr nachts nur rudimentär schlafen kann! Aber nun kommt die Crux: Es ist normal, dass Kinder ca. ab 4. LM nachts wieder vermehrt wach werden - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kannn) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama (mit Brust, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt. Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab wann ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen! "Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, dies über einen langen Zeitraum zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn das Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen." Es bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Und da geht es jetzt weiter: an dieser Stelle müssen Lösungen her! Die Lösung kann nicht heißen: das Kind muss schlafen. Das Kind können Sie nämlich nicht ändern, nur Ihren Lebensrhythmus. Und sei es, dass das Kind mal einen (festen) Nachmittag zur Oma oder Freundin geht, damit Ihre Freundin sich ausruhen kann. Liebe Grüße Martina Höfel


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