Maria1976
Lieber Herr Dr. Jorch, ich habe unlängst das Buch "Frühgeburt und Schule. Ermutigt oder ausgebremst" gelesen. Nach dieser Lektüre habe ich den Eindruck, als würden sämtliche Frühgeborene in der Schule unter Teilleistungsschwächen, Konzentrationsschwächen, A(D)HS, Sinneseinschränkungen etc. leiden. Es wurde kein einziges Fallbeispiel erwähnt, in welchem die Schullaufbahn glatt und reibungslos verlief. Da wir uns hinsichtlich der Schulwahl große Gedanken machen, wollte ich Sie nach Ihrer langjährigen Erfahrung fragen: 1. Wie hoch ist tatsächlich die Rate an Schulproblemen wie bspw. A(D)HS, Teilleistungsschwächen, Wahrnehmungsprobleme, etc. bei (extrem) Frühgeborenen (28. SSW)? 2. Was sollte (außer ev. späterer Schuleinstieg und ein Test betreffend Teilleistungsstörungen) bei Schuleintritt - bzw. vor Schuleintritt - beachtet werden, um den Kindern einen möglichst guten Schulstart zu ermöglichen? Danke Ihnen im Voraus und ich freue mich schon auf Ihr Buch :-))
Ihr Thema wird nach meiner Einschätzung die Diskussion der zukünftigen Jahre über Frühchen maßgeblich gestalten. Ich kann hier keine abschließende Antewort geben, sondern nur einige Thesen aufstellen: 1. Die Diagnosen ADHS, Teilleistungsstörung, Wahrnehmungstörung sind nicht allgemeingültig definiert, werden inflationär angewendet und helfen leider den betroffenen Kindern und ihren Familien nur selten weiter. 2. Sie werden bei Frühchen, teilweise zu Recht, häufiger aber zu Unrecht häufiger gestellt. 3. Die Häufigkeit dieser Diagnosen ist nicht so sehr einer echten Zunahme geschuldet, sondern den gestiegenen Erwartungshaltungen ("PISA-Schock") und Interessen der Pharmaindustrie (ADHS-Medikamente). 4. Die ersten beiden Grundschuljahre gehören zu den wichtigsten Jahren im Leben eines Kindes, weil hier die Persönlichkeit des Kindes hinsichtlich seiner eigenen Erwartungshaltung zur persönlichen Leistung geprägt wird und bei dem derzeitigen Schulsystem die Weichen für den Lebenserfolg (Beruf etc.) gestellt werden. 5. Es sollten alle Maßnahmen ausgeschöpft werden, einem Kind die Regelbeschulung zu ermöglichen, da bei Förderbeschulung die betreute Werkstatt als Berufsziel droht.
km2004
hallo, ich bin selbst ein Frühchen (32. Woche) und vor 35 Jahren hat man sich über solche Dinge keinerlei Gedanken gemacht. Hinsichtlich Schule haben meine Eltern gar nichts unternommen. Ich bin mit 6 Monaten in die Krippe gegangen, danach Kindergarten und 2 Sportvereine u danach ganz normal mit 6 Jahren eingeschult. Nach dem Abi habe ich nach meiner Lehre, mein Diplom u einen Bachelor Abschluss erworben. Gut ich bin nur 1,60m groß aber da meine Eltern auch keine Riesen sind ist das schätze ich normal. So kann es auch laufen.
katsix2903
Ich bin auch ein Frühchen 30Woche und habe alles ganz normal mitgemacht. Bin schon mit 5 Jarhren eingeschult worden, habe ganz normal Abtiur gemacht. Mache dich damit nicht verrückt, jedes Kind ist unterschiedlich
luisasophia27
. . . eine Freundin von mir kam in der 29. Ssw vor etwa 35 Jahren ist 1m70 groß und Ärztin. . . um noch ein positives Beispiel zu nennen. . . .
Maria1976
Ja, das klingt alles schön und beruhigend. Danke für die positiven Schilderungen, die tun immer gut :-) Aber wie ist das mit Extremfrühchen vor der 28. SSW und/oder unter 1 kg Geburtsgewicht und mit einer Reihe an Komplikationen? Mich interessiert die langjährige Erfahrung von Herrn Dr. Jorch, welcher viele, viele Extremfrühchen begutachtet und begleitet hat. Ich glaube, dass er auf Grund seiner Erfahrung auch recht gut einschätzen kann, was hinsichtlich Schule förderderlich ist, bzw. welche "Auffälligkeiten" bei Extremfrühchen proportional größer sind, als bei Reifgeborenen bzw. späten Frühchen. Diese Auffälligkeiten beeinflussen ja meist auch die schulische Laufbahn. Liebe Grüße, Maria
christine1974
Ich bin dir sehr dankbar für deine Frage! Trotzdem glaube ich dass man es nie vorher sagen kann. Es ist nicht nur die frühgeburt es sind so viele Faktoren beteiligt. Selbst wenn der Prof eine schlechte Prognose sagen muss-kann es doch für dein Kind besser sein Meinen drillingen wurde sehr viel schlechtes vorhergesagt-und bis jetzt ist noch nichts eingetreten. Man weiß auch bei einem termin geborenen nicht wie er sie sich entwickelt. Und positives denken hilft.und an die Kinder glauben und ihnen was zutrauen. LG und alles gute Bin echt auf die Antwort gespannt
Sternchen-2007
Super Frage. Hätte ganau so vor mir sein können ;-) Ich glaube auch, dass es einen Unterschied zwischen Frühchen und Extremchen (meiner=22+4) gibt. Bin sehr gespannt auf die Antwort.
kathi1a
Hallo, mein Sohn kam vor 8 Jahren bei 28+0 zur Welt. 4 Monate Intensivaufhalt mit mehreren Operationen, Hirnblutungen usw. usw. Er wurde mit knapp 6 Jahren in eine normale Grundschule eingeschult und besucht jetzt die dritte Klasse. Er gehört zu den Klassenbesten. Keinerlei Probleme mehr (Gott- sei - Dank). Alles Gute. Kathi
Maria1976
Vielen Dank für Ihre Beantwortung! Es ist durchaus nachvollziehbar, dass dieses Thema gesellschaftspolitisch - neben der psychosozialen Entwicklung - sehr relevant ist. Gibt es in Ihrem "neuen" Buch eine Abhandlung hierüber? Beste Grüße, Maria
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