Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Dramen, Trennungstrauma

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Frage: Dramen, Trennungstrauma

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Schuster, momentan hat mich das Erziehungschaos mal wieder voll im Griff, die Nerven flattern und der Schokoladenkonsum steigt enorm! Grund dafür sind natürlich meine beiden Mäuschen, die mal wieder gleichzeitig eine "schwierige Phase" durchmachen. Grundsituation: Die Große ist knapp drei Jahre alt und die Kleine gut 14 Monate und läuft seit drei Wochen. Für die Große ist momentan alles ein Drama. Sie weint und plärrt so ca. alle 10 Minuten. Sie kommt nicht als erstes als Telefon, sie hat versehentlich aufgelegt, das Lieblingsbuch ist grade nicht greifbar, der Turm ist umgefallen, Kakao ist verkleckert, die Lieblingshose in der Wäsche, die Kleine hat gerade die falsche Puppe in der Hand, sie darf nicht fernsehen ... die Liste könnte man unendlich erweitern - alles ist Drama pur und sie weit schon wie eine Sirene los. Punkt zwei: Sie ist momentan absolut frech. Sagt zu allem, was man ihr sagt "nein" - und "weil ich das so will", bringt mich absolut auf die Palme, weil sie ständig Dinge tut, die ich ihr im guten verboten hat (z.B. Spucken tut man nicht, das ist unangenehm - und dann stellt sie sich vor mich hin und spuckt erst recht, teilweise dann schon so abgeschwächt, daß man regelrecht merkt, daß sie es nur auf Ärgern abzielt). Dritter Punkt: Reicht es wirklich und sie wurde verwarnt (z.B. wegen Umschmeissens der Kleinen) und sie wird ins Zimmer geschickt bzw. hin gebracht, wenn sie nicht geht, dann schreit sie in Tönen, daß einem das Trommelfell weh tut! Und zu allem Überfluß hat die Kleine eine Art Trennungstrauma (war mal drei Tage weg, wo ich doch sonst immer 24 Stunden, 7 Tage die Woche für die Kinder da bin. Sie schläft nur noch ein, wenn ich bei ihr bin und sie halte, in der Nacht läßt sie sich nur noch von mir beruhigen, fremdelt extrem und läßt mich kaum aus den Augen. Gerade eben hat sie über eine Stunde total geschrien, weil ich es gewagt hatte, sie noch nicht ganz schlafend (aber ziemlich!) ins Bett zu legen. Daraufhin hat sie sich in eine Panik geschrien, daß ich sie nicht mehr beruhigen konnten, zumindest nicht ohne sie herauszunehmen, was ich aber partout nicht wollte. Wie kann ich den beiden Mäusen helfen, diese Phasen zu überstehen, ohne dabei selbst Schaden zu nehmen? Habe grad mal wieder das Gefühl wirklich alles falsch zu machen, denn irgendwie scheinen andere Kinder, zumindest die in meinem Umfeld viel braver zu sein - allerdings muß man dazu sagen, daß in Gesellschaft die Große so brav ist, daß ihr beinahe ein Heiligenschein wächst, da läuft sie auch auf ihre kleine Schwester zu und küßt sie, anstatt wie sonst umzuschmeißen oder ihr alles wegzunehmen!!! So, vielleicht haben Sie ja einen kleinen Tipp für mich inzwischen alles Liebe Kerstin


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Hallo Kerstin An Ihrer "Leidensgenossin", Silke L., sehen Sie, dass auch die anderen Kinder in diesem Alter nur dann einen Heiligenschein haben, wenn sie in einer anderen Umgebung sind als zu Hause wo sie sich -wie wir auch- öfter mal "hängen lassen". Ihre "Große" merkt schon sehr genau, wann Ihre Nerven kurz vor dem Zerreißen stehen und nutzt genau diese Situation mit ihrem provozierenden Verhalten aus, um ihre eigenen Grenzen zu erfahren. Daraus können Sie entnehmen, dass ich Ihnen nur zu seeehr viel Gelassenheit und konsequentem Handeln raten kann. Treffen Sie mit ihr eine klare Absprache, dass Sie sie ohne große Worte in ihr Zimmer schicken, wenn sie Dinge tut, von Denen sie genau weiß, dass sie sie nicht tun darf. Informieren Sie sie schon im Vorfeld darüber, dass sie im Zimmer auch ruhig "Sirene" spielen darf; sie ändern dadurch Ihre Meinung nicht, da Sie vorher Ihr NEIN oder JA schließlich begründet haben. Überhören Sie die Weinattacken, wenn sie eigentlich grundlos sind. Um sich und Ihrer "Großen" einigen Stress zu ersparen, sollten Sie neben dem Besuch der Spielgruppen auch des Öfteren eine gleichaltrige "Freundin" zu sich nach Hause einladen. Die Beiden sind dann mit sich selbst (und dem Austragen ihrer Konflikte) im Kinderzimmer beschäftigt, während Sie (hoffentlich) zum Verschnaufen kommen.- Gehen Sie so weit wie möglich auf die Bedürfnisse der Jüngeren ein, die im Moment verstärkt Ihre Sicherheit gebende Nähe sucht. Steigern Sie sich bitte nicht allzu sehr in den Begriff eines "Trennungstraumas", sondern bedenken Sie, dass in diesem Alter das sogenannte Fremdeln mit ganz typischen Symptomen zur Entwicklung "einfach" dazu gehört. Zum problemloseren Einschlafen lassen Sie sie im Bett noch ein wenig mit möglichst weichen Dingen (Stoff-Bilderbuch, Kuscheltiere, Spieluhr) spielen. Irgendwann werden ihr die Augen dann von allein zufallen. Reduzieren Sie ggf. den Tagesschlaf, damit der Zwerg abends so richtig müde ist. Schlafen die Beiden in einem Zimmer, könnte die Große vor dem Schlafen der Kleinen noch eine Geschichte erzählen oder ein Lied vorsingen und Niemand würde sich allein gelassen fühlen.- Fühlen Sie sich dennoch momentan wie ausgelaugt, sollten Sie mal über einen (stundenweisen) Babysitter nachdenken, damit Sie wenigstens ab und zu mal ein Stündchen für sich ganz alleine haben auf Das Sie sich schon tags zuvor freuen werden. Halten Sie durch und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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habe gerade Ihre Antwort auf SilkeL gelesen, die mit ihrem Momo wohl ähnliches durchmacht - wollte nur noch anfügen, daß meine Große zweimal in der Woche in eine Spielgruppe geht, jeweils 2,5 Stunden, alleine mit anderen gleichaltrigen Kindern - danach ist es allerdings für ca. 1/2 - 1 Stunde fast unmöglich, sie wieder auf den Teppich zu bringen, weil sie so überdreht ist und auch ziemlich müde!


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