Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

5-Jähriger mit Ängsten (langer Text)

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Frage: 5-Jähriger mit Ängsten (langer Text)

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Liebe Frau Schuster, nach langer Zeit wende ich mich wieder um einen Rat an Sie. Mein Sohn Lennard (5 1/2) hat immer wieder mit Änsten zu tun. Diesmal nicht vor Einbrechern oder Indiana Joe (wie nach unserem Umzug vor einem halben Jahr), sondern vor einem gehbehinderten Mädchen im Kindergarten. Zuerst war es eher Neugierde, dann Unbehagen. Dann hatte er mal einen schlimmen Alptraum, in dem dieses Mädchen ein schwarzes Gesicht hatte. Danach war Lennard den ganzen Tag ganz verstört. Und dann war eben dieses Mädchen an Fasching als Flamme verkleidet und hatte das Gesicht schwarz geschminkt. An Fasching selbst hab ich noch nichts gemerkt an Lennard, aber einige Tage später weinte er nur noch deswegen. Inzwischen hat Lennard Angst, überhaupt in den Kindergarten zu gehen, insbesondere am offenen Montag, Angst vor einem Foto dieses Kindes an der Wand im Kiga-Flur, Angst vor den Erzieherinnen der entsprechenden Gruppe, Angst vor allen Kindern dieser Gruppe, Angst auf den Kiga-Spielplatz zu gehen, Angst vor dem Kindergarten-Ausflug im Sommer, vor I-Kindern in seiner Schule... Er isst nichts mehr im Kiga, weint sehr viel, redet zuhause fast nur davon. Natürlich haben wir mit ihm über die Krankheit des Mädchens gesprochen, darüber, dass sie vielleicht auch ganz nett ist, dass sie nichts dafür kann. Weiß er alles. Trotzdem. Er weiß auch, dass ich Angst vor Spinnen habe, obwohl ich weiß, dass man davor keine Angst haben muss. Er kennt meine Bewältigungstricks - und hat sie teilweise auch auf sich angewendet. Aber ich weiß nicht, wie wir uns da weiter verhalten sollen. Die Erzieherinnen sind geteilter Meinung: Rücksicht nehmen vs. seine Angst ignorieren. Ich habe das Gefühl, alles wird immer schlimmer und verfestigt sich. Das ist natürlich gerade im Hinblick auf seine Schullaufbahn nicht gerade erfreulich. Deswegen zögere ich auch, ihn jetzt einfach aus dem Kindergarten zu nehmen. Wie sollen wir uns verhalten? Vielen Dank und viele Grüße Ulla


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Hallo Ulla Da die Ängste sich nicht ausschließlich auf dieses Mädchen beschränken, sondern Lennard`s gesamter Tagesablauf schon über längere Zeit von diesen Ängsten begleitet wird, rate ich Ihnen, doch mit Ihrem Kinderarzt über Ihre Sorgen zu sprechen, der Sie mit Ihrem Sohn ggf. für ein paar Sitzungen an einen geeigneten Therapeuten verweisen kann. Aus der Einrichtung nehmen sollten Sie ihn möglichst nicht, da er -wie Sie schon sagten- auch in der Schule Gruppensituationen vorfinden wird, mit Denen er sich auseinandersetzen muß um selbstbewußt einen eigenen Platz im Klassenverband zu finden. Viel Erfolg und: bis bald?


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