Frage im Expertenforum Ernährung in der Schwangerschaft an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa:

Glukose im Urin

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

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Frage: Glukose im Urin

Friederike1

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Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Costa, ich bin aktuell in der 35. SSW. Gestern hat meine Ärztin bei mir Zucker im Urin festgestellt. Der OGTT in der 26. SSW war jedoch unauffällig (5,0 - 7,6 - 4,8). Aufgrund meiner Insulinresistenz messe ich jedoch selbst immer mal sporadisch meine Werte, die soweit ich mich an die Ernährungsrichtlinien halte und nach den kohlenhydratreicheren Mahlzeiten auch Bewegung einbaue, in Ordnung sind. Das Experiment mal ein Stück Streuselkuchen zu essen ist allerdings missglückt (1h: 8,0; 2 h: 8,3), trotz unmittelbarer Bewegung nach dem Essen. 1) Wenn ich keinen Schwangerschaftsdiabetes hätte, dürften doch solche Werte auch nach einem Stück Kuchen nicht zustande kommen, oder? 2) Seit gestern bin ich nun wieder zusätzlich beunruhigt. Ich habe allerdings abends vor der Urinabgabe auch etwas Süßes gegessen (abends kommt meine Bauchspeicheldrüse den Messungen nach damit am besten zurecht). Kann das aber die Ursache für den Zucker im Urin sein? 3) Muss ich Süßes und Eis jetzt komplett streichen? 4) Ich habe bisher erst knapp 6 Kilo zugenommen (von 58 auf 64). Hätte ich einen Schwangerschaftsdiabetes wäre die Zunahme doch höher ausgefallen, oder ist die Gewichtszunahme da irrelevant? Ich wünschte, ich würde mich nicht immer gleich so verrückt machen, aber vielleicht können Sie mich ja auch beruhigen. Aber dafür bitte nichts schön reden ;-) Vielen Dank im Voraus! Friederike


Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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1. Diese spontanen Blutzuckermessungen durch sie selbst sagen nicht viel aus. Dass der Blutzucker nach einem Streuselkuchen erhöht ist, ist meiner Ansicht nach normal. 2. In den letzten Wochen der Schwangerschaft ist eine Zuckerausscheidung im Urin normal, weil die Niere durchlässig für den Zucker wird. Das gehört also zur normalen Schwangerschaft dazu und darf nicht als Hinweis auf einen Diabetes gewertet werden. 3. Nach meiner Einschätzung müssen Sie nicht auf Süßes und Eis verzichten. Einschränkend muss ich aber sagen, dass ich nicht genug Informationen zu Ihrem Gesundheitszustand habe, um eine ganz eindeutige Empfehlung aussprechen zu können. 4. Ihre eigene Gewichtszunahme hat mit einem Schwangerschaftsdiabetes nicht viel zu tun. Mit anderen Worten nehmen nicht alle Diabetikerinnen stark zu in der Schwangerschaft und umgekehrt sind nicht alle schlanken Schwangeren, mit geringer Gewichtszunahme sicher "nicht-Diabetikerinnen"... Wie Sie sehen, kann ich nichts endgültiges sagen - das ist im Internet so... Hoffentlich reichen aber diese Infos trotzdem aus.


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