Hallo Hr. Dr. Posth,
meine Tochter ist 16 Monate alt, gestillt (derzeit vor allem nachts), Familienbett, viel getragen, hat früh u stark gefremdelt, m. E. sicher gebunden.
Sie war schon immer sehr anhänglich, derzeit hat sich ihr Verhalten aber noch einmal gesteigert. Weint wenn ich zur Arbeit muss (jedes 2. Wochenende) und Papa auf sie aufpasst, lässt sich aber schnell von ihm trösten.
Er geht sehr liebevoll auf sie ein, versorgt sie komplett, wobei sie mich zur Zeit wieder mehr bevorzugt und ihn klar ablehnt. Ist das normal??
Ab wann hat ein Kind verinnerlicht, dass die Mutter wieder kommt?
Ab August soll Eingewöhnung bei Tamu starten (nur vormittags Betreuung), allerdings ist meine T. im Kontakt mit gleichaltrigen Kindern oft überfordert. Sie hat Angst, wenn andere Kinder ihr zu nahe kommen. In der Krabbelgruppe ist sie das zurückhaltendste Kind und "klebt" meist an mir. Zu Hause ist sie gelöster. Ist das "Temperamentbedingt"?
Liebe Grüße und vielen Dank!!
von
Salindi
am 20.05.2013, 16:22
Antwort auf:
zu starke Anhänglichkeit/Ängstlichkeit?
Hallo, der momentane leichte Rückzug zur Mutter mit wieder hlherer Anhänglichkeit könnte gut Im Zusammenhang mit der Wiederannäherungskrise stehen (s. gezielter Suchlauf). Das ist ein Reifungsphänomen, das sich von alleine in die fortgesetzte Loslösung hinein entwickelt. Diesbezüglich brauchen Sie sich also nicht zu sorgen.
Die noch bestehende soziale Ängstlichkeit Ihrer Tochter hängt sicher mit ihrer Veranlagung bzw, ihrem Temperament zusammen. Das starke Fremdeln gehört dazu und ebenso die Anhänglichkeit. Es macht aber nun keinen Sinn, wie oft behauptet wird, ein solches Kind müsse gerade frühzeit und viel unter Kinder. Im Gegenteil, es muss behutsam und mit Bindungsunterstützung an die Gruppe herangeführt werden. Es muss seinen "sicheren Hafen" sozusagen hinter sich her ziehen, damit es immer schnell in ihn hineinflüchten kann. Das wiederum macht es dann mit der Zeit und zunehmender Reife immer weniger. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 24.05.2013