Frage: starke Anhänglichkeit meines Sohnes

Hallo Herr Dr. Posth, mein Sohn (13 Monate) ist seitdem er krabbeln kann sehr anhänglich bei mir. Ich kann den Raum nicht verlassen, da krabbelt er mir weinend hinterher (er läuft noch nicht). Er kann zwar wunderbar alleine spielen, aber nur, wenn ich dabei bin. Zu anderen geht er überhaupt nicht und bin ich nicht in seiner Nähe, fängt er sofort an bitterlich zu weinen. Als Säugling hat er schon viel geweint und ich habe ihn viel getragen. Er ist auch damals nie zu anderen gegangen (selbst Oma und Opa geht nicht, Papa zum Glück schon). Meine Kinderärztin rät mir jetzt ein hartes Programm mit ihm zu fahren und ihn eine halbe Stunde bei der Oma abzugeben und dann die Zeit zu verlängern. Sie meint er könnte ruhig eine Stunde durchbrüllen, das würde ihm nichts machen. Jetzt meine Frage: Schadet es seiner Entwicklung oder der Bindung zu mir, wenn ich dieses Programm mit ihm durchziehe? Warum ist er überhaupt so extrem anhänglich? Habe ich etwas falsch gemacht? Danke und Gruß Susan

Mitglied inaktiv - 01.09.2008, 13:23



Antwort auf: starke Anhänglichkeit meines Sohnes

Liebe Susan, den Namen des Drachens von Kinderärztin können Sie mir gerne nennen. Ich werde dann den Drachentöter spielen! Aber Spaß beiseite. Das ist natürlich vollkommener Unsinn, was Ihnen da Ihre KiÄ rät. Mit solchen Maßnahmen können Sie leicht Trennungsangst bei einem Kind auslösen und Angst ist generell ein äußerst schlechter Lebensbegleiter. Die Anhänglichkeit ist ein Entwicklungsmerkmal bei mehr oder weniger allen Säuglingen am Beginn zum Kleinkindalter. Die eingegangene Bindung muss geschützt werden und gleichzeitig auf die Probe gestellt. Denn im Verhaften in der Bindung kann sich ein Kind zu einem autonomen Selbst entwickeln. Das aber braucht es, um seine Persönlichkeit auszubilden. Aus der Bindung heraus (ohne sie aufzugeben!) kommt der Säugling nur über die Loslösung zu einer "dritten Person", die im besten Fall der leibliche Vater abgibt. Aber die Loslösung ist mit Angstgefühlen verbunden, die Mutter als primäre Bezugsperson zu verlieren. In diesem Hinunher bewegt sich das Kind emotional und wird vorübergehend sehr anhänglich. Es gibt noch mehr Gründe für diese Anhänglichkeit, die Sie in meinem Langtext über das Emotionale Bewusstsein, Teil, den gezielten Suchlauf unter "Anhänglichkeit" und natürlich sehr ausführlich in meinem Buch "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen" finden. Für Ihre KiÄ haben Sie dann genug gute Argumente: Auf jeden Fall müssen Sie das Verhalten Ihrer Tochter akzeptieren und tolerieren. Es geht ja wieder vorüber. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.09.2008



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