Hallo Herr Dr. Posth,
Danke für die Mühe die Sie sich machen und all die Fragen, die Sie mir bereits beantwortet haben. Nach wie vor haben wir viel Mühe mit dem Schlafen. Aber so ist das halt.
Mein Sohn ist jetzt 12 Monate alt und seit etwa zwei Monaten kann ich beobachten, dass er wenn etwas nicht klappt oder er etwas nicht bekommt er sehr zornig wird. Er schlägt den Kopf auf den Boden, wirft sich hin, schlägt um sich. Wenn er schlecht drauf ist jedes Mal wenn ich ihn absetze. Oder auch wenn ich ihn nicht da hin trage wohin er möchte bekomme ich eine mit seinem Kopf. Wenn er gut drauf ist strahlt die Sonne und wenn er sich ärgert bebt die Erde. Was kann ich bei diesen Ausbrüchen tun um es ihm zu erleichtern. Er schläft bei mir. Oft die ganze Nacht mit Körperkontakt sonst ist er unruhig. Ist sehr anhänglich, wird viel getragen und noch zugestillt. Vater kümmert sich wenn er da ist, darf alle Aufgaben übernehmen wir oft Favorisiert. Vielen Dank für Ihren Rat
von
karo09
am 30.01.2012, 08:30
Antwort auf:
zornig
Hallo, offenbar stimmen bei Ihrem Sohn die Bindungsstrukturen, und er befindet sich am Anfang der Loslösung, was er durch die Hinwendung zum Vater zeigt. Aber er scheint ein temperamentvolles Wesen zu besitzen, und er zeigt seinen jetzt aufkommenden Willen im oft heftigen Widerstand und zugleich ersten leicht aggressiven Erscheinungen. Aber diese Aggressionen sind noch nicht von gezieltem Charakter und zeigen sich nur in spontanen reaktiven Verhaltensweisen. Dabei entstehen Übersprungshandlungen, die auf sich selbst angewendet werden. Das Schlagen mit dem Kopf auf den Boden gehört zu solchen "autoaggressiven" Erscheinungen. Aber das hat eben keinerlei selbstverletzenden Charakter, sondern ist nur Ausdruck eines temperamentvollen Ausbruchs. Später machen das die Kinder dann auch, wenn sie ihre Aggressionen nicht nach außen richten können, weil sich die die Wut auslösende Person dem Angriff entzieht. Sie können im Moment nur Ihren Sohn vor unbedachten Verletzungen schützen und ihn besänftigen. Sich selbst können sich ebenfalls schützen und etwas ärgerlich reagieren, damit ihr Sohn merkt, dass seine Reaktiion unerwünschtes Verhalten ist. Im gezielten Suchlauf gibt es das Stichwort "frühe aggressive Impulse" und "autoaggressives Verhalten". Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 01.02.2012