Evelyn91
Liebe Experten, Ich habe einen 14 Monate alten Sohn, der seit 3 Monaten in einen kleinen Kinderladen geht. Dorthin geht er sehr gern, die Eingewöhnung verlief problemlos. Vorher bin ich ein Jahr mit ihm in Elternzeit zu Hause geblieben. Mein Mann und ich und auch die Großeltern meines Sohnes erziehen liebevoll und bindungsorientiert, mein Kind hat zu den Omas ein gutes Verhältnis, den Papa liebt er sehr. Ich habe trotzdem das Gefühl, für ihn die wichtigste Bezugsperson zu sein. Sobald ich den Raum betrete möchte er nur zu mir, am liebsten auf den Arm. Oft weint er, wenn ich von der Arbeit komme, als hätte er mich erwartet und als würden alle Dämme nun brechen. Ich arbeite mit Patienten mit Suchterkrankungen zusammen, und sehe dort die unterschiedlichsten familiären Hintergründe. Oft frage ich mich, ob bei meinen Patienten in der Kindheit vielleicht Bedürfnisse übergangen worden sind, was ihre Eltern „falsch“ gemacht haben und was ich nun „richtig“ machen kann, um meinem Kind genug Selbstsicherheit und emotionale Stabilität zu geben, dass es nicht ebenfalls suchtkrank wird. Ich arbeite zur Zeit Vollzeit, dadurch verbringen mein Sohn und ich weniger Zeit miteinander. Die gemeinsame Zeit ist aber sehr schön. Wie kann ich ihn in dieser Zeit so stärken, dass er kein Bindungsproblem entwickelt? Ist das Weinen bei meinem Anblick schon ein schlechtes Zeichen? Obwohl er sich schnell beruhigen lässt?
Guten Tag, ich denke, Sie können beruhigt sein. Sie haben im ersten Lebensjahr Ihres Sohnes einen stabilen Grundstock dafür gelegt, dass Ihr Sohn sich psychisch gut entwickeln kann. Sie gehen einfühlsam auf seine Bedürfnisse ein und ermöglichen ihm ein behütetes Aufwachsen. Ihr Sohn hat eine gute Bindung an Sie und wird auch kein Bindungsproblem bekommen. All dies haben Ihre Patienten im ersten Lebensjahr nicht gehabt. Ihr Sohn benötigt aktuell Zeit, um sich auf die Veränderungen in seinem jungen Leben einzustellen. Er ist jetzt in einer Kita und nicht mehr den ganzen Tag mit Ihnen zusammen. Sein Bedürfnis nach intensivem Kontakt zu Ihnen, wenn Sie von der Arbeit kommen, und sein Weinen können Ausdruck dafür sein, dass er sich an diese neuen Umstände noch weiter gewöhnen muss. Wichtig ist, dass er täglich die positive Erfahrung macht, dass die Mutter zwar wegsein kann, aber zuverlässig immer wieder kommt. Das stärkt das Urvertrauen Ihres Sohnes und hilft ihm später dabei, das gute Mutterbild innerpsychisch aufrecht zu erhalten, auch wenn Sie nicht in der Nähe sind. Das ist für die Selbstentwicklung sehr bedeutsam. Ich wünsche Ihnen viel Freude mit Ihrem Sohn und alles Gute. Ingrid Henkes
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