Kristinchen85
Guten morgen Herr Nohr, mein Sohn hat ein starkes Nähebedürfnis und ich versuche dieses so gut es geht zu erfüllen. Er schläft nachts im Familienbett, tagsüber nur im Tragetuch oder beim stillen. Im Kinderwagen liegt er nicht gerne, weshalb ich Ihn tagsüber generell oft im Tuch habe. Er ist 5 Monate alt und bis vor kurzem war es nach ausgiebigem stillen abends möglich ihn schlafend in sein Bett zu legen (wach ins Bett legen hat noch nie funktioniert); dort hat er 3-5 h allein geschlafen bis ich ihn zu mir geholt habe. Für mich ist diese Zeit am Abend wichtig um Kraft zu tanken. Momentan klappt auch das nicht mehr und ich stille abends so lange bis wir gemeinsam ins Bett gehen. Nachts stille ich in letzter Zeit auch sehr viel, da er das "nuckeln" wehement einfordert zum schlafen. Ein Schnuller, egal welcher Marke, wird leider nicht angenommen - das würde die Situation schon sehr entspannen. Beim Versuch ihn schlafend abzulegen wird sofort geschriehen, gestern über 30 min am Stück obwohl wir ihn im Arm gehalten haben. Nur stillen hilft. Ich möchte ihn nicht schreien lassen und weiß auch das Babys ein Saug- und Nähebedürfnis haben, aber die momentane Situation ist sehr kräfteraubend und nicht tragbar. Haben Sie einen Tip wie er zumindest ein paar Stunden am Abend ohne stillen und Körperkontakt schlafen kann? Vielen Dank, Kristin
Dr. med. Ludger Nohr
Liebe Kristin. es ist zwar wichtig, die Bedürfnisse der Kinder wahrzunehmen und hinreichend gut zu befriedigen, aber die Familie besteht aus mehr Personen, und die haben auch das Recht auf Bedürfnisse. Das bedeutet, dass es immer wieder Situationen gibt, in denen abgewägt werden muß. In Ihrer Situation erscheint mir das Bedürfnis nach nahem Kontakt zentral zu sein, allerdings kann das nicht heißen, dass Ihr Kind stundenlang an der Brust nuckeln kann. Das bedeutet, dass Sie nach dem Stillen Ihr Kind hinlegen können und nahe dabei bleiben. Ihr Sohn wird das erstmal nicht akzeptieren, sich dagegen wehren und auch weinen, entscheidend ist, dass Sie ihn damit nicht allein lassen, Sie im nahen Kontakt sind. Das zentrale Bedürfnis wird damit erfüllt, ohne dass es jede Form annehmen kann, das ist nicht leistbar. Das bedeutet, dass Sie (beide)vor der Verbesserung einige belastende Situationen aushalten müssen, in denen Sie Ihre Phantasie, Ablenkungen zu finden, nutzen können. Ich will damit sagen, dass es ok und notwendig ist, dass Sie das als Mutter so gestalten, dass Sie auch weiterhin als wohlwollende Mutter präsent sein können. Das geht nur, wenn es auch für Sie Pausen gibt. Dr.Ludger Nohr
Rotkehlchen
Falls du das noch nicht probiert hast, könntest du mal versuchen, ob sich dein Sohn im Liegen in den Schlaf stillen lässt. Dann würdest du wenigstens die Lageveränderung durch das Ablegen vermeiden. Wenn dein Sohn aber gerade so stark deine körperliche Nähe und die Brust zum Nuckeln einfordert, kann es leider gut sein, dass er trotzdem wach wird, sobald du dich entfernst, oder kurz darauf. Aber einen Versuch ist es vielleicht wert?
susisorglos123
Vielleicht hilft Dir, dass es viele gibt, denen es geht wie Dir. Ich kenne das auch, vor allem, dass es Phasen gibt, in denen das Kind mehr Nähe braucht als vorher. Sieh es nicht als Rückschritt, es ist ein vorübergehender Zustand! Bei mir hat es auch gut geklappt, ihn im Liegen in den Schlaf zu stillen und mich dann wegzuschleichen. Wenn es Tage gibt, wo auch das nicht klappt, tröste Dich, es ist nicht für immer. Für die Abende, an denen er leider fast durchgängig Deine Nähe braucht, kannst Du Dir vielleicht Beschäftigungen wie Hörbuch über Kopfhörer oder Lesen suchen, die Dich etwas ablenken und entspannen. Mir gelang es auch manchmal, einfach das Nichtstun zu genießen. Viel Erfolg!
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