Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Wechsel zu TM?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Wechsel zu TM?

Friederike1

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, unser Sohn (3,5) geht seit einem halben Jahr in den Kiga. Zuvor keine Fremdbetreuung. 9 Monate alte Schwester. Er tut sich mit dem offenen Konzept schwer. Die vielen Kinder sind ihm zu laut. Anfangs offener Protest, seit ca. 4 Monaten eher nur weinerlich bei Abgabe. Auf dem Weg zum Kiga aber schon brüchige Stimme, thematisiert Kiga oft abends vor dem Schlafengehen. Ist an 4 - 5 Tagen für 2,5 - 3 Stunden dort. Nun hätten wir ab August die Möglichkeit doch noch zu einer Tagesmutter zu wechseln. Dort wäre ein Kind ein Jahr älter als er, die übrigen 3 deutlich jünger. Die TM ist sehr liebevoll. Die Erzieherinnen im Kiga doch eher ruppiger. Er spricht im Kiga kaum mit ihnen. Kontakt zu Kindern ist ihm noch nicht wichtig. Sollten wir wechseln? Emotional sehe ich ihn bei der TM besser aufgehoben, hat aber dort eben auch künftig keine wirklichen Chancen Freundschaften soziale Kontakte mit Gleichaltrigen zu üben. Nun scheint es aber seit 1 -2 Wochen im Kiga doch etwas leichter für ihn zu werden (nicht mehr weinerlich), auch wenn er sich nach wie vor nicht wohl fühlt. Was raten Sie? Vielen Dank im Voraus. Friederike


Liebe Friederike, wenn es gerade in die positive Richtung geht, würde ich im Moment eher nicht eingreifen. Ich versuche, so lange es ohne Schaden geht, Lösungen in der Situation zu finden, auch weil das für Kinder einen wichtige Erfahrung ist. Zum einen stärkt es das Selbstwertgefühl etwas zu schaffen, zum anderen wird erfahren, dass Probleme gelöst werden können (und man ihnen nicht immer entfliehen muß). Dafür ist es wichtig mit ihm im Gespräch zu bleiben und das vorsichtig in Lösungsrichtungen zu leiten. Es ist ermutigender, wenn die Kinder das Gefühl haben, selbst Wege zur Verbesserung zu finden (auch wenn Sie sanft in diese Richtung geführt haben). Wenn Sie merken, dass er dauerhaft darunter leidet und keinen Ausweg sieht, dann kann man wieder an Veränderung denken. Dr.Ludger Nohr


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